Immer noch erstaunt sehe ich ihn an.
"Bitte erkläre es mir! Bitte!" Ich ziehe an seinem Arm und schaue ihn mit einem Hundeblick an. Er fängt an zu lachen, nickt dann aber.
Zum zweiten mal heute klopft es an der Tür. Diesmal schiebt meine Mutter ihren Kopf ins Zimmer und teilt uns mit, dass das Essen fertig ist. "Ich erkläre es dir nach dem Essen, okey?", fragt mich Yoongi. Nun bin ich der jenige der nickt, während wir uns auf den Weg ins Wohnzimmer machen. Sobald Yoongi die Ramen auf dem Tisch stehen sieht fangen seine Augen an zu leuchten. Es ist so knuffig wie er sich freut, wenn man ihm was zu Essen gibt. Voller Vorfreude setzt er sich neben meiner Mutter hin. Ich setze mich als letzter an den Tisch.
Ein paar Minuten später sitzen wir alle mit vollen Tellern und kauen. Lächelnd schaue ich Yoongi an, der sich genüsslich eine weitere Portion in den Mund schiebt. Irgendwie ist er ja süß. Während ich mich wieder meinem Teller zu wende, meldet sich meine Mutter zu Wort:"Ich muss nächste Woche für ein paar Tage nach Seoul. Ich denke ihr kommt alleine klar, aber falls etwas passieren sollte ruft mich bitte an, okey?" "Ja werden wir. Mach dir keine Sorgen es ist noch nie etwas schlimmes passiert, wenn du weg warst.", antworte ich ihr und erlebe mal wieder ein Déjà-vu. Sie war schon so oft auf Geschäftsreise und hält trotzdem immer die selbe Rede. Gleich wird sie sagen:'Irgendwann ist immer das erste mal. Es passiert immer was wenn man am wenigsten damit rechnet'. "Irgendwann ist immer das erste mal. Es passiert immer was wenn man am wenigsten damit rechnet." Habe ich's nicht gesagt. Meine Mutter fährt mit ihrer üblichen Auflistung von Notfallplänen fort und ich widme mich wieder meinen Nudeln, nicht ohne nochmal zu Yoongi rüber zu schielen. Dieser sitzt immer noch begeistert da und und hört wohl auch nur mit einem Ohr den Ausschweifungen meiner Mutter zu.
Als wir vom Tisch aufstehen und unsere Teller in die Küche bringen, flüstert Yoongi mir zu:"Kennt deine Mutter ihren Vortrag auswendig?" "Ja, hält sie jedes mal aufs neue", flüstere ich zurück. Ich mache die Spülmaschine auf und sortiere das dreckige Geschirr ein. Danach gehen wir wieder in mein Zimmer. Ich werfe mich wieder auf mein Bett und warte darauf, dass Yoongi sich auch setzt. Dieser geht jedoch erst zum Schreibtisch und schnappt sich mein Chemiebuch. "Also, was soll ich dir in Chemie erklären?"Am nächsten Morgen werde ich von meinem unüberhörbaren Wecker mal wieder aus dem Schlaf gerissen. Müde setze ich mich auf und reibe mir meine geschwollen Augenlider. Gestern hat Yoongi noch bis spät in die Nacht versucht mir Chemie beizubringen. Fazit: Er ist verzweifelt und ich habe immer noch keine Ahnung, wenn überhaupt weniger als vorher. Wer soll sich das alles merken können? Nicht mehr lange und ich muss nie wieder einen Blick in ein Chemiebuch werfen. Ich freue mich schon darauf.
Jedenfalls hatte ich definitiv zu wenig Schlaf. Ich schlurfe ins Bad und mich trifft fast der Schlag, als ich in den Spiegel schaue. Nicht nur meine Lider sind angeschwollen, unter meinen Augen liegen auch tiefe Schatten. Um es kurz zu fassen: Ich sehe aus wie eine Leiche. Mit kaltem Wasser und Schminke versuche ich das Grauen in den Griff zu kriegen. Was mir mehr oder weniger am Ende gelingt. Etwas wacher gehe ich meiner morgendlichen Routine weiter nach und begebe mich in die Küche. Meine Mutter musste schon vor mir aus dem Haus, weswegen ich jetzt alleine hier stehe und der Kaffeemaschine beim erstellen meines Lebenselixiers zusehe. Ich zucke zusammen, als es plötzlich an der Tür klingelt. Durch den Schreck hellwach gehe ich zur Tür. "Morgen." Ein eindeutig schlecht gelaunter Nachbar steht vor mir. Er hat ebenfalls dunkle Augenringe. "Morgen, willst du auch einen Kaffee?", frage ich ihn und gewähre ihm mit einer Handbewegung Einlass. Er trottet an mir vorbei und grummelt ein 'gerne'. Hinter ihm schließe ich die Tür. Als ich in die Küche komme steht er mit halb geschlossenen Augen vor der Maschine. Mich würde es nicht wundern, wenn er gleich im stehen einschläfft. Ich geselle mich zu ihm und so starren wir eine Zeit lang beide auf den Punkt vor uns. Die Maschine fängt an zu piepen, ich schnappe mir die Kanne und schenke das warme Getränk in zwei Tassen. Eine Tasse drücke ich Yoongi in die Hand. Dieser nickt mir dankend zu ehe er am Tassenrand nippt. Nach ein paar Schlücken sieht er schon um einiges wacher aus. Seine nun geöffneten Augen richten sich auf mich. Eine Weile sagt er nichts, bis er fragt:"Wieso hast du keine Augenringe?" "Hab ich schon, aber ich hab sie mit Schminke verdeckt." Verwundert sieht er mich an. "Du kannst mit Schminke umgehen?" "Ja, irgendwie schon.", antworte ich unsicher. Ich würde zu gern wissen, was gerade in seinem Kopf vorgeht. "Würdest du meine auch überschminken?" Damit hab ich jetzt nicht gerechnet. Während ich den Rest des Kaffees trinke, hole ich die Sachen aus dem Bad. Wieder in der Küche stelle ich mich vor Yoongi und fange an seine Schatten abzudecken. Wow, bisher habe ich nie gemerkt wie wunderschön seine Augen sind. Obwohl sie in einem dunklem, mattem braunton sind, funkelt in ihnen etwas unheimlich ausdrucksstarkes. Gefesselt von diesem Funkeln stoppe ich mit meinem Verfahren und verfolge seine Augen mit meinem Blick. "Bist du fertig?" Ich merke, wie ich rot anlaufe "N-nein, warte noch kurz.", stottere ich ertappt.
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The new Neighbour || Yoonmin
FanfictionJimin bekommt einen neuen Nachbarn, der sich als ein zurückhaltender Mitschüler aus seinem Chemie-kurs herausstellt, der ihm davor nie wirklich aufgefallen ist. Durch ein kleines Missgeschick kommen die beiden ins Gespräch und Jimin fängt an den etw...