Mistakes

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Als ich endlich zuhause ankomme laufe ich schnell hoch in die Wohnung und stelle meine Tasche ab. Hoffentlich komme ich nicht zu spät. Ich schaue nochmal kurz in den Spiegel, streiche mir ein paar Haarsträhnen aus dem Gesicht und betrete wieder das Treppenhaus um bei ihm zu klingeln. Yoongi öffnet mir kurz darauf die Tür. "Hallo Jimin, schön das du endlich da bist. Komm rein.", begrüßt er mich und geht einen Schritt zur Seite um mich durch die Tür zu lassen. Ich trete ein und begrüße ihn ebenfalls. "Mein Bus hatte Verspätung.", erkläre ich ihm. Wir gehen in sein Wohnzimmer und er deutet mir an mich an den schon gedeckten Esstisch zu setzen. Keiner von uns sagt etwas und es herrscht eine unangenehme Stille zwischen uns. Ich schaue mich im Raum um. "Die Einrichtung ist wirklich schön geworden.", versuche ich die Stille zu brechen. "Danke." ...und schon wieder ist es leise. Mir steigt plötzlich der stechende Geruch von verbranntem Gemüse in die Nase. "Scheiße!", Yoongi springt auf und rennt in die Küche. Ein klirren ertönt, was mich automatisch dazu bringt auch aufzuspringen und hinterher zu rennen.
In der Küche steht ein ziemlich verloren aussehender Yoongi. Vor ihm liegt eine halb ausgeschüttete Pfanne und angebranntes Gemüse ist über den Boden verteilt. Ein Kochtopf steht auf dem Herd und kocht über. Da Yoongi sich nicht rührt und weiterhin wie gebannt auf das Chaos schaut, bahne ich mir einen Weg durch das Gemüse, schallte den Herd ab und nehme den Topf von der heißen Platte. Yoongi hat sich anscheinend wieder gefangen und holt einen Lappen zum aufwischen. Ich nehme den Topf, schütte das übrig gebliebene Wasser weg und werfe die Nudel in den Mülleimer. "Hast du was um das Gemüse zusammen zu kehren?", frage ich ihn als ich mich wieder der Sauerrei zuwende. "Unter der Spüle", er zeigt mit dem Finger in die Ecke neben mir. Während er sich daran macht die Pfanne aufzuheben und damit ebenfalls in Richtung Mühleimer zu gehen, folge ich der Richtung in die er gezeigt hat und hole Kehrblech und Handfeger heraus.
"Tut mir leid, sollte eigentlich anders laufen.", sagt er nachdem wir die Schweinerei beseitigt haben und lächelt leicht, während er sich beschämt am Hinterkopf kratzt. "Kann ja jedem mal passieren.", erwiedere ich. "Um ehrlich zu sein hab ich gerade zum ersten mal gekocht, beziehungsweise es versucht." "Wie wäre es wenn ich heute für uns koche?", ich glaube die Einladung zum Essen von ihm war nicht richtig durchdacht, aber nett das er es versucht hat. "Das wäre echt super. Es tut mir wie gesagt leid", entschuldigt er sich nochmal.
Und so suchen wir das Rezept und die Zutaten raus und ich mache uns Pad Thai, während wir über unsere Lehrer diskutieren. Ja, uns ist kein besseres Thema eingefallen. Aber immerhin ein Gesprächsthema, dass ist tausendmal besser als sich anzuschweigen. Zum Glück ist das Rezept nicht aufwendig und das Essen wird recht schnell fertig.
Ich stelle den Topf ab, als wir uns an den Esstisch setzen. Wir nehmen uns jeweils eine große Portion Nudeln und fangen an zu essen, während wir mit unserer Unterhaltung fortfahren. "Ich bleibe dabei: Herr Kim ist der beste Chemielehrer, den unser Kurs je hatte. Weißt du noch als Sungjae so dumm war beide Kabelenden an eine Steckdose anzuschließen und dann das Kabel und die daneben liegenden angeschmort sind? Jeder andere Lehrer hätte ihm dafür den Kopf abgerissen. Das einzige was Herr Kim gemacht hat ist das Experiment abzubrechen, zu sagen, dass wir wie Kleinkinder sind und man uns nicht an Steckdosen lassen sollte." "Ich glaube er hat ganz kurz darüber nachgedacht Kindersicherungen einzusetzen.", gebe ich zu bedenken und mir fällt wieder ein das ich ihn noch was fragen wollte. "Wieso wohnst du eigentlich alleine? Was ist mit deinen Eltern?" "Die leben wegen ihrem Beruf in Seoul. Meine Eltern besitzen ein kleines Unternehmen, der Hauptsitz war bis vor kurzem noch hier. Vor ein paar Monaten wurde er jedoch nach Seoul verlegt. Dadurch mussten sie sich halt dort eine Wohnung suchen. Ich wollte nunmal nicht hier weg und da ich siebzehn bin haben meine Eltern mir erlaubt alleine zu leben." Ich schaue ihn erstaunt an. Ich glaube ich wäre nicht einfach so alleine da geblieben. Meine Mutter würde das vermutlich auch nicht erlauben, egal wie sehr ich hierbleiben wollen würde. Ich schiebe mir eine weitere Gabel Nudeln in den Mund. "Hast du übrigens gut hinbekommen", nuschelt er und zeigt auf seinen Teller. "Möchtest du morgen vielleicht bei mir essen? Meine Mutter ist momentan nicht da, deswegen muss ich eh selbst kochen.", schlage ich vor. "Und für deine Küche ist es glaube ich besser wenn, bis du kochen gelernt hast, jemand anderes das übernimmt.", füge ich grinsend hinzu. Er schaut mich gespielt beleidigt an. Dann lächelt er:"Das Angebot nehme ich gerne an. Wann hast du morgen Schulschluss?" "Nach der fünften und du?" "Passt perfekt, ich auch!"

The new Neighbour || YoonminWo Geschichten leben. Entdecke jetzt