Allein

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Ich selbst hatte auch getrunken und deshalb den Kuss erwidert und nicht wie bei meinem Schwarm immer abgelehnt. Auch bin ich mit ihm weiter gegangen und intimer geworden. Wie intim weiß Taeyang nicht, da sie ja nicht dabei waren. Das ich aber bei dem unbekannten Typen mitgegangen bin, wusste er. So hat er sich eins und eins zusammengezählt und seit dem nie wieder ein gutes Wort mit mir gesprochen. Ich habe in nur einer Nacht sein und mein eigenes Herz gebrochen und ihn somit für immer verloren. Eine Tatsache für die ich mich mehr als unendlich hasse.

,,Was wolltest du eigentlich?" Inseong brachte mich mit seiner angenehmen Stimme aus meinen Gedanken, zurück in die Realität. ,,Eigentlich wollte ich nur fragen, ob du alleine bist und wir was zusammen machen wollen. Aber das warst du ja nicht..." Beschämt schaute er zu Boden, was ich schon die ganze Zeit machte. ,,Du..." Fing er an ,,Ich muss mit Taeyang noch weg. Wir wollten zu einem Designer... was abholen und danach essen." Ich nickte nur stumm und wusste nicht was ich sagen sollte.

,,Wir gehen aber erst in einer halben Stunde. Wenn du willst, kannst du die Zeit noch hier bleiben." Ich überspielte meine Trauer mit einem lächeln und schüttelte mit zusammengekniffenen Augen den Kopf. ,,Dann komme ich wann anders wieder." Schuldbewusst schaute mich Inseong an, lächelte dann aber. Auch wenn er mein bester Freund ist, kann man ihn leicht mit Emotionen belügen. Darin ist er wirklich nicht der Beste.

,,Morgen kann ich aber nicht. Ich würde dann übermorgen wiederkommen?" ,,Ja aber dann erst Nachmittags ja?" Ich nickte und drehte mich um, damit ich zur Tür gehen konnte. Dabei hätte ich einfach heulen können. Seit der Sache mit dem Fremden, verstehen sich die beiden besser miteinander, als ich mich je mit einem vom Beiden. So manches Mal bin ich mir auch gar nicht über ihre Beziehung zu einander sicher, da in diesen Wänden über sowas nicht mehr geredet wird. Jedenfalls nicht mit mir.

,,Also, man sieht sich." ,,Ja aber schön das du dich gemeldet hast. Jetzt weiß ich wenigstens wieso du nicht ans Telefon gehst. Also, pass gut auf dich auf. Bis übermorgen dann!" Aus der Tür rufend, lächelte und winkte er mir zu, was ich ihm gleich tat. Aus seiner Reichweite getreten, verschwand jegliche gespielte Freude wieder und ein Gefühl der Einsamkeit machte sich in mir breit.

Andere Freunde habe ich nicht mehr, außer diesen Einen und zu meinem Elternhaus will ich nur sehr ungern gehen. Allerdings will ich nicht irgendwo alleine sein, da ich sowas nicht kann. Mein Psychiater hat mir eine Sozialphobie diagnostiziert und wenn ich ehrlich bin, wird sie immer schlimmer. Ich kann Menschen kaum noch um mich rum haben, geschweige denn noch anfassen. Damit wird meine Welt immer grauer und bald zu einem Schwarz, wenn es so weiter geht. Nicht ohne Grund gehe ich also zu Fachärzten und lasse mich therapieren. 

Zwar stresst es, dies immer verheimlichen zu müssen, während es aber ganz gut tut. Denen kann ich von meinen Problemen erzählen. Sie kennen solche Fälle und unter Schweigepflicht stehen sie auch. Allerdings erzähle ich nie aus der Gegenwart. Alle meine Erzählungen haben keinen bestimmten Zeitpunkt und sind alle aus der Vergangenheit erzählt. Es ist aber besser als nichts und hilft mir nach vorne zu sehen.

,,Wieder da..." Mit mir selbst redend, betrat ich wieder mein "Zu Hause" falls man das so nennen kann. Mein erster Weg führte mich in die Küche, um zu schauen, ob ich noch irgendwas wegräumen muss.

Direkt seufzte ich aus verschiedenen Gründen.

Es ist dreckig und mein Vater hat getrunken, schon wieder.

Träume werden wahr / HwitaeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt