Ein Platz von Früher

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,,Ach, jetzt weiß ich auch wieso..." Sagte ich und schaute beschämt zu Boden, wobei ich versuchte nicht all zu traurig auszusehen. ,,Es ist nicht, also schon, aber..." Und mir wurde vorgeworfen das ich es verschweigen wollte. Danke. ,,Darf ich kurz mit Taeyang reden? Danach gehe ich direkt wieder." 

,,Komm rein, aber beeil dich ja und wehe es ist unwichtig." Brachte mir überraschenderweise Taeyang, meine Liebe, entgegen. Stumm folgte ich ihm in sein Zimmer. Auf den Weg dorthin ging er auch an Inseong seinem Raum vorbei, wessen Tür er beim Vorbeigehen lässig zuzog. Sofort bildete sich ein Stechen in meinem Herzen, bei dem Gedanken, was sie dort angestellt haben könnten.

,,Also, was willst du?" Fing er genervt an, obwohl wir noch nicht mal richtig in seinem Zimmer waren. Nun war es an mir. Ich holte tief Luft und fing dann an, alles freien Lauf zu lassen. ,,Bitte sag nichts dazu. Ich will dir das einfach sagen und dann gehe ich und nerve dich nie wieder. Also, ich liebe dich nach wie vor immer noch, daran hat sich nichts geändert. Das du und... naja das ist nicht zu übersehen. Das freut mich wirklich für dich und das mit damals... Du hattest mir nie die Chance gelassen es dir zu erklären." Er wollte gerade etwas sagen, weswegen ich meine Hände schützend vor der Brust hochhielt und sie ein bisschen entschuldigend wedelte. ,,Nein, nein, keine Sorge, ich erzähle es auch nicht. Ich wollte dazu nur sagen, dass es nicht ganz gewesen ist, wie du denkst und das ich dich auch da mehr geliebt habe als mein Leben. Ja, mehr wollte ich nicht. Ich wünsche dir mit Inseong noch alles Gute und pass auf dich auf, ja?" 

Verwirrt schaute er mir nach, als ich einfach wieder aus seinem Zimmer verschwand. Danach ging ich direkt zu Inseong, der unten im Türrahmen des Wohnzimmers stand. Also hat er mitgehört. ,,Hwiyoung bitte lass mich...", setzte er zu reden an. ,,Du brauchst nichts erklären. Ich habe mich sowieso dazu entschieden nie wieder in Taeyangs Nähe zu gehen. Wenn du mit ihm glücklich bist, ist das auch gut so. Ich bin selber schuld an der Situation wie sie gerade ist und hey, wenn er mich nicht mehr wollte und sich jetzt in dich verliebt hat, bist du wohl seine wahre Liebe. Ansonsten hätte er mich ja nicht abgeschrieben. Sowas in der Art habe ich ihm auch gerade gesagt und joah, mehr wollte ich eigentlich nicht. Ich wollte das halt nur schnell erledigt haben und muss auch wieder los, sonst kriege ich bestimmt ein bisschen Ärger, weil ich nicht im Geschäft bin.", unterbrach ich ihn und brachte ihm eine halbe Lüge entgegen. ,,Aber ich und Tae-" 

Ich drehte mich, ihn ignorierend, um und fing leise an zu schluchzen. Jedes dieser Worte tat einfach unendlich weh und kostete mich unglaublich viel Kraft. Aber es ist ja bald besser, nein, es ist bald vorbei. Eine Sache die mir, nach sehr langer Zeit mal wieder, ein ehrliches Lächeln ins Gesicht zauberte. 

Nun war es mir umso mehr bewusst. Ich hatte nichts. 

Trotz meines Lächelns entkam mir eine Träne. Ich wusste aber nicht ob ich weinte, weil ich glücklich, oder, weil ich sterbenstraurig war. Irgendwie war ich beides. Glücklich weil es endlich aufhört und traurig, weil ein endlich in diesem Satz ist.

So ging ich, wie in meinem Traum, in ein Hochhaus, von dem ich wusste, man könnte da auf das Dach rauf. Dort stand ich schon öfters, aber nie mit diesem Grund. Wenn ich da war, dann mit Taeyang, oder Inseong. Wir haben dort manchmal zusammen Picknicks gemacht, oder einfach rumgehangen und in den Himmel gestarrt. Manchmal haben wir auch einfach aus Spaß Sachen von hier oben geworfen und darum gewettet, wer die meisten Leute trifft. Erinnerungen, die nur noch Vergangenheit sind und mich bitterlich weinen ließen. Ich wollte diese Zeit zurück und einfach wieder mein Leben leben. Wenn ich schon von meinem Vater schlecht behandelt wurde, wollte ich wenigstens meine Freunde behalten, oder es mit schönen Erinnerungen enden lassen. Aber nichts Dergleichen findet nun statt.

Mein Gesicht hielt ich zu und erstickte fast an meinen Tränen, während ich zusammenbrach und einfach weinte, als gäbe es kein Morgen. Aber den gab es ja auch nicht. Für mich gibt es kein Morgen, kein Gestern und kein jetzt. Es ist vorbei.

Somit stand ich auf, ging zum Rand des Daches und stellte mich an einen kleinen Vorsprung. Von hier aus konnte ich sogar die Wohnung von Inseong und Taeyang sehen und auch das Gebäude, wo ich wohne. Es sieht so winzig klein und unbedeutend aus, obwohl ich es bin, der unbedeutend ist. 

Wie im Traum streckte ich meine Arme aus und schloss meine Augen, drehte mich aber um. Ich wollte mit dem Gesicht in Richtung Himmel fallen, dorthin, wo ich hoffentlich hingehen werde. 

Als ich meine Augen noch einmal öffnete, sah ich Taeyang. Scheinbar habe ich mich da so reingesteigert, das es wirklich so wirkte, wie heute Nacht. Mit einem Lächeln im Gesicht ließ ich mich nach hinten fallen und stürzte hinab in mein Ende und in die Unendlichkeit.

Träume werden wahr / HwitaeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt