9 - Looking back

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Wird morgen evtl nochmal verlängert x

Lukes Point of View

" Es war April, der Winter war gerade vorbei. Wenn man überhaupt von Winter sprechen kann. Das ist ja nämlich so eine Sache in Australien.

Sagen wir es einfach so: Die offiziellen Wintermonate aus dem Kalender waren vorbei und ganz Sydney blickte auf den Hochsommer entgegen, der bald einbrechen würde.

Touristen kamen zu dieser Zeit noch nicht in die Hauptstadt, das passierte meistens erst im Juli oder August.

Also genossen die Bewohner der Stadt noch ihre Freiräume und verbrachten ihre Zeit mit Gleichgesinnten aus dem Lande.

Der kleine Luke Hemmings, bekannt als verückter, kleiner Zwerg, war mal wieder alleine im Stadtviertel unterwechs.

Ich hatte damals keine Angst vor niemandem, ich war ein fröhliches Kind.

Ich hatte den ganzen Tag auf dem Spielplatz verbracht, alleine. Er war damals direkt um die Ecke, sie haben ihn vor wenigen Jahren entfernt. Wieso auch immer...

Naja, jedenfalls habe ich mich irgendwann dazu entschlossen, nach Hause zu laufen.

Meine Mutter hatte damals keine Probleme, dass ich alleine auf dem Spielplatz war. Jeder aus der Nachbarschaft kannte mich und ich war innerhalb von Fünf Minuten zu Hause.

Ich lief also nach Hause, nach einem erfolgreichen Spieletag, ich hatte mit meinen Freunden Sandburgen gebaut und was man noch alles für Scheiße gemacht hat.

Mum hatte immer viel Stress mit ihrem Job gehabt, sie musste viele Sachen für ihre Klassenstunden vorbereuten, so wie Lehrer das halt machen müssen. Ich verstand es damals schon nicht, wie man Lehrer werden konnte.

Schon in der ersten Klasse verabscheute ich die Schule.

So hatte meine Mum in meiner Kindheit nie viel Zeit für mich gehabt. Mein Vater verbrachte immer seine Zeit mit Ben und Jack, sie gingen immer auf Motorradtouren und waren fast nie zu Hause. Ich war also immer alleine.

Gestört hat mich das nicht wirklich, ich war trotzdem meistens glücklich, da ich eigentlich trotzdem meine Freiheiten hatte und mein Leben so gestalten konnte, wie ich wollte.

Also, zurück zum Tag wo ich auf dem Spielplatz war:

Es war schon spät, die Dämmerung setzte ein. Ich rannte nach Hause, lachend, glücklich.

Meine Mum stand in der Küche und bereitete das Abendessen vor.

Jack und mein Vater waren auf einer Modellaustellung von irgendwelchen Motorrädern. Sie waren beide süchtig danach.

Ben lag den ganzen Tag im Bett und schaute irgendetwas auf Netflix. Er hatte kein Leben...

Ich half meiner Mutter beim Tisch decken, so, wie ich es immer machte. Ich wage zu behaupten, dass ich eigentlich ein gutes Kind war. Ich tat fast nie etwas böses und meine Eltern konnten sich trotz meiner Dummheit immer auf mich verlassen.

Eigentlich war es ein schöner Familienabend, Ben kam herunter und wir saßen zu dritt am Esstisch und warteten, dass Jack und Dad von der Ausstellung wiederkommen würden.

Einen Haken gab es an der ganzen Geschichte.

Wie schon erwähnt war es April und auch in Australien ist das Wetter im Vierten Monat des Jahres nicht zu unterschätzen.

Ein Gewitter zog auf, eines der Sommergewitter, die viele Schäden in Wäldern und Stromleitungen hinterließen. Eines der schlimmsten.

Dad und Jack verspäteten sich. Wir warteten eine halbe Stunde, das Essen begann, kalt zu werden.

1996 》Hemmings {au}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt