7 - Stacy's

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Emas Point of View

"Findest du sie?", rief Luke und lehnte sich nach Links und nach Rechts, um an mir vorbeizuschauen. Ich duckte mich erneut und spähte wieder durch die Zweige.

"Nein", antwortete ich in einem genervten Ton. Ich drückte ein paar Äste zur Seite und ging weiter ins Gebüsch. "Wieso muss sie auch ihre Schuhe in die Büsche werfen", hörte ich Luke hinter mir murmeln. Ich vermutete schwer, dass ich das nicht hören sollte.

"Luke." Ich drehte mich um und legte meinen Zeigefinger auf seine Brust. "Ich kann nichts dafür, dass das blöde Auto uns fast angefahren hat und ich kann auch nichts dafür, dass ich mit meinen scheiß Reflexen, die übrigens angeboren sind, meine fucking Schuhe hinter mich geworfen habe. E N T S C H U L D I G U N G!", schrie ich und warf meine Hände frustriert in die Luft. Ich weiß nicht genau, wieso Luke und Ich jetzt anfingen, uns zu streiten, aber vielleicht lag es an dem Fakt, dass ich seit circa 15 Minuten meine High Heels im Gebüsch suchte. Oder vielleicht lag es auch daran, dass ein Sturm aufzog und wir beide wie Schneemänner frohren. Ich trug zwar immer noch sein Hemd, aber das änderte auch nicht die Welt.

"Zufrieden?", krächzte ich, als die erste Träne über meine Wange kullerte. Ich drehte mich wieder um und schnitt mich an einem der Stacheln des Busches. Blut trat sofort aus dem Kratzer heraus, der sich nun über meinen gesamten Unterarm zog. "Fuck!", schrie ich und wischte über die Wunde.

Der kalte Wind fuhr mir wieder durch die Haare und ein lauter Donner ertönte. Ich zuckte zusammen. Wieso konnte das Wetter hier innerhalb von 10 Minuten komplett wechseln?!

Luke stand hinter mir, regungslos. Genervt rollte ich mit den Augen und suchte weiter nach meinen Schuhen. In der Dunkelheit war es nicht wirklich einfach, die rose farbenen Pumps zu finden.

Tränen strömten über meine Wangen, als es anfing, wie aus Eimern zu schütten. Endlich fand ich meine Schuhe. Hatte ich nicht schon 100 Mal an dieser Stelle gesucht?

Ich griff nach den Riemen der Schuhe, die völlig verdreckt mit Erde waren. Konnte dieser Tag noch besser werden...

Als ich mich wieder in Richtung Luke drehte war dieser verschwunden.

Na super.

"Luke?", rief ich leise und wischte mir mit meiner freien Hand über meine Wangen. Ich stolperte zurück auf die Straße. Der Boden war bereits nass und glitschig und mein Kleid komplett ruiniert, da auch die lieben Dornen des Brombeerbusches ihre Andenken im seidigen Stoff hinterlassen hatten. "Scheiße", flüsterte ich.

"Luke?", rief ich nun lauter und blickte hin und her, in der Hoffnung, den Blonden irgendwo in der Dunkelheit zu sehen. Fehlanzeige. Meine Haare waren bereits klitschnass, mein Make Up wahrscheinlich völlig im Eimer. Aber das interessierte mich nicht. Ich wollte nur Luke wieder an meiner Seite haben, bei ihm fühlte ich mich sicher.

"Luke?", schrie ich ein letztes Mal bevor ich komplett auf dem Asphalt zusammenbrach. Ich zitterte, meine Tränen waren nun wirklich nicht mehr zu stoppen. Der Regen prasselte auf meinen Kopf, welchen ich in meinen Händen vergrub. Jeder Tropfen wirkte wie ein Bombenschlag, der versuchte, meinen Kopf zu zertrümmern.

Es blitzte und donnerte, ich versuchte, mich irgendwie aufzurappeln, weiterzulaufen, nach Hause, oder nach Luke zu suchen, doch meine Arme waren unfähig, mich aufzustützen. Meine Beine würden sowieso beim Laufen versagen. Jeder Schritt würde eine Qual sein. Vielleicht war es besser, sitzen zu bleiben, abzuwarten.

Ich schrie auf, als sich plötzlich eine Hand von hinten auf meinen Mund legte. Eine andere Hand verdeckte meine Augen. Ich strampelte und versuchte, mich aus dem Griff des Fremden zu berfreien.

1996 》Hemmings {au}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt