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Jungkook

Mein Wecker klingelt ununterbrochen doch ich will mich nicht bewegen. Irgendwie hoffe ich das ich das alles geträumt habe mit meiner Rettung und ich jetzt im Himmel bin. Doch traurigerweise lebe ich und befinde mich noch immer in der Hölle. Ich hätte mich einfach fallen lassen sollen, ich hätte nicht auf diesen mysteriösen Jungen, mit diesem verdammt schönen Boxlächeln hören sollen. Wie er wohl heisst? Auf einer Seite hätte ich mich bedanke sollen, doch auf die andere Seite hat er mich aufgehalten dieser Hölle zu entfliehen.
———
Genau in diesem Augenblick betrete ich meine eigene Hölle. Der für mich schlimmste Ort. Früher, man mag es kaum glauben, ging ich gerne zur Schule. Ich war eher der unscheinbare Junge, der der niemals Aufmerksamkeit auf sich zog. Ein Einzelgänger. Doch seit diesem Tag vor 6 Monaten veränderte sich alles. Nur wegen ihm. Er hat mein Leben zerstört, er hat mich zerstört.
Wenn man vom Teufel sprach, stand er auch schon dort. Ich ziehe meinen Kopf ein und versuche so unscheinbar wie möglich zu sein. Doch natürlich muss er den Kopf genau in diesem Moment heben und mich erblicken. Das Leben hasst mich und gönnt mir nicht einmal einen Tag ruhe.
Mit langsamen und bedrohlichen Schritten kommt er auf mich zu. Agressiv drückt er mich gegen die Spinde was mich aufkeuchen lässt. Er packt mich am Kragen was mir ein bisschen die Luft nimmt. Doch wenn wir ehrlich sind habe ich schon seit 6 Monaten keine Luft mehr um zu atmen. Er hat sie mir genommen. Jetzt kämpfe ich jeden Tag damit nicht zu ertrinken, in diesem schwarzen Loch das sich unter mir aufgetan hat. Als nächstes spühre ich schon seinen Schlag direkt in meine Magengrube. Ich krümme mich vor schmerzen. Doch ich weiss das dies erst der Anfang war. Und da trifft mich auch schon der nächste Schlag gegen meine Rippen. Scheinbar knie ich schon auf dem Boden, was ich nicht einmal bemerkt habe, denn er kniet sich zu mir runter und ist meinem Ohr ganz nahe. „Nah was hälst du von ein bisschen Spass? Das letzte mal hat dir doch auch gefallen. Und wir wissen alle hier das du eine kleine Schlampe bist die jedem seinen Arsch hinhält!" Langsam fährt er mit seinem Daumen über meine Unterlippe. Ich war unfähig mich zu bewegen. Es ist als ob all meine Kraft aus mir gewichen wäre. Hätte er mein Kinn nicht so hoch gedrückt das ich ihn anschauen musste, hätte ich meinen Kopf kraftlos hängenlassen. Aber er zwingt mich in sein dreckiges Gesicht zu blicken, wo er sein perverses Lächeln aufgesetzt hat. Ein kalter schauer läuft mir den Rücken runter. Warum tut er das? Was habe ich ihm jemals getan um mir das anzutun. Eingentlich habe ich nie geglaubt das ein Mensch aus tiefsten Herzen böse ist. Doch er ist es. Er beweisst es mir jeden Tag aufs Neue. Ich erwiedere nichts auf seine Aussage und halte meinen Blick gesenkt. „Schau mich gefälligst an, wenn ich mit dir rede du kleine Schlampe!" Ein brennen durchfährt meine Wange. Das war wohl ein nächster Schlag. Und der nächste folgt kurz darauf. Doch dieses Mal ist es nicht seine flache Hand, sondern seine Faust, die in mein Gesicht kracht. „Jackson es reicht.." Es ist Yugyeom. Seit wann sagt er etwas zu den ganzen Schlägen. Nie hat er auch nur ansatzweise etwas dagegen unternommen und jetzt aufeinmal mischt er sich ein? Das scheint wohl auch Jackson nicht zu gefallen, denn er funkelt ihn wütend an. „Yug, du hast mir nichts zu sagen!" Mit diesen Worten zischt er davon. Lässt mich dort liegen wie ein Stück Abfall. Und von Yugyeom krieg ich einen mitleidenden Blick. Was soll das? Warum hat er Jackson gestoppt und warum schaut er mich so an? Er ist doch nicht besser als alle anderen.
Doch ich sollte mir nicht mehr den Kopf darüber zerbrechen.

——
Ich habe über den Vorfall mit niemanden gesprochen. Mit wem auch, ich bin ein Aussenseiter. Jetzt noch mehr als jemals zuvor. Mit meiner Mutter? Nein mit dieser Person rede ich schon lange nicht mehr. Sie ist eine Hexe, versucht alles mit ihrem Geld zuerkaufen. Ihr Job ist ihr wichtiger als ich. Wenn ich ihr also erzählen würde was mir wiederfahren ist, würde es sie nicht mal ansatzweise interessieren. Mit ihrer Geldgier hat sie auch meinen Vater vergrault. Er ist abgehauen als ich sechs Jahre alt war.
Niemand weiss, das ich reich bin, denn ich kleide mich nicht so und ich benehme mich auch nicht so. Geld ist mir egal. Denn das was ich will kann man nicht mit Geld erkaufen. Alles was ich will ist Liebe, Glück und vielleicht einen oder zwei Freunde.

Mein Sinn💜 || TaekookWo Geschichten leben. Entdecke jetzt