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Als wir an unserem Tisch angekommen waren sah Jin sich noch einmal neugierig um. "Bekommen wir denn keine Speisekarten?" fragte er mich, als auch nach den nächsten zwei Minuten niemand kam. "Wir brauchen keine Speisekarten." Ich sah wie eine der Bedienungen mit einem Essenswagen auf unseren Tisch zusteuerte und grinste. "Das hier ist der "Wundertisch. Und jetzt, lass dich überraschen!" sagte ich und deutete auf die Bedienung mit dem Wagen. Jin drehte sich um und beobachtete, wie die junge Frau mit dem Wagen neben uns stehen blieb und anfing alle möglichen Teller und abgedeckte Platten vor uns auf dem Tisch zu verteilen. Sie nahm die Abdeckungen von den Platten und unser Essen kam zum Vorschein. Es waren alle möglichen Köstlichkeiten und ich hatte das Gefühl allein schon von dem Anblick satt zu werden. Jin ging es anscheinend genauso, denn er betrachtete mit großen Augen das Essen vor sich. Zum Schluss schenkte uns die Bedienung noch den Wein ein und stellte die Flasche anschließend auf den Tisch, bevor sie auch schon wieder mit dem leeren Essenswagen verschwunden war.
"Bedien dich." sagte ich zu Jin und nahm mir selbst direkt etwas.

"Kannst du mir mal die gefüllten Weinblätter reichen?" fragte Jin, worauf ich grinsend die mittlere Tischplatte, auf der das Essen stand drehte. "Man kann das drehen? Wie cool..." Anscheinend war meine Überraschung gelungen, denn so wie es aussah freute sich Jin wirklich und das Essen schmeckte ihm wohl auch sehr. Ehe ich mich versah hatte er schon das dritte Stück Grillhähnchen verschlungen und fing dann an, sich über ein Steak her zu machen.

"Also Jin..." fing ich an. "Der eigentliche Grund, warum wir hier sind, ist um deine Einstellung zu feiern. Und Morgen ist dein erster Tag als meine Pflegekraft. Du bist hiermit auf Lebenszeit eingestellt, eine Kündigung ist nicht möglich." Jin verschluckte sich an seinem Wein und als er sich wieder beruhigt hatte, sah er mich mit großen Augen an.
"Du willst wirklich, dass ich bei dir bleibe?" fragt er ungläubig. "Ich Bitte dich... Hätte ich dich denn sonst zum Essen eingeladen? Auch noch in so ein teures Restaurant?" Er war sprachlos, das sah ich ihm an. "Wenn du allerdings aus irgendeinem Grund nicht mehr für mich arbeiten willst, muss ich mir einen Weg suchen dich zu überzeugen-" "Nein! Nein, ich will ja für dich arbeiten, ich weiß nur nicht, was ich sagen soll." unterbrach er mich hektisch. "Dann sag nichts und iss einfach weiter. Dein Steak wird kalt." grinste ich.

Wir aßen so viel bis nichts mehr in unsere Bäuche passte. Als wir uns nach zwei Stunden entschieden hatten zu gehen, legte ich einen 1000€ Schein auf den Tisch und verließ mit Jin das Restaurant. Er half mir wieder ins Auto und setzte sich hinters Steuer. "Irgendwie will ich noch nicht nach Hause..." hörte ich Jin flüstern. "Wo willst du denn dann hin?" fragte ich ihn. "Keine Ahnung..." "Na gut. Dann fahr mal los. Ich sag dir die Richtung."
Er fuhr los und ich sagte ihm wo er hinfahren sollte. Nach ein paar Minuten wies ich ihn an auf einen kleinen Parkplatz zu fahren.
Nachdem er geparkt und mir aus dem Auto geholfen hatte, wollte ich direkt los, aber Jin hielt mich fest. "Ich schiebe." Noch bevor ich protestieren konnte, schob er noch etwas ein. "Das ist schließlich mein Job." Dagegen konnte ich nichts sagen. Ich hatte ihn ja selbst kurz zuvor offiziell eingestellt.

Ich ließ mich also von Jin schieben und zeigte dabei immer in welche Richtung ich wollte. Schon bald kamen wir zu einer Allee, in der jeder einzelne Baum in lange Lichtetketten gehüllt war, so dass es auf dem Weg taghell war. Am Ende der Straße war ein Park, in dem sich der beleuchtete Weg fortsetzte. Wir folgten dem Weg ein Stück, bis wir an einem kleinen See ankamen. In der Mitte des Sees war eine Insel, die durch eine Brücke mit dem Ufer verbunden war.
Auf der Brücke bleib Jin stehen und stellte sich vor mich.

"Hilf mir aus dem Rollstuhl." Ohne es zu hinterfragen, hob Jin mich aus dem Rollstuhl und setzte mich auf dem Boden ab. Ich rutschte so gut es ging an den Rand der Brücke und ließ meine Beine zwischen dem Geländer über dem Wasser baumeln. Das Wasser des Sees sah fast schwarz aus und doch konnte man ab und zu einen großen Koi ganz nah an der Oberfläche schwimmen sehen. Die Schuppen der Fische leuchteten in den Lichtern, die sich auf dem Wasser spiegelten und ein paar Kirschblütenblätter tanzten in den kleinen Wellen.
Jin setzte sich neben mich und wir beobachteten still unsere Umgebung, bis Jin sich leise räusperte: "Yoongi? Darf ich fragen, was dich davon überzeugt hat mich fest einzustellen?" Ich musste kurz überlegen, bevor ich ihm antwortete "Ich habe einfach das Gefühl, dass du deine Arbeit ernst nimmst. Dass du mich ernst nimmst." Ich drehte meinen Kopf zur Seite und sah Jin an. Er erwiderte meinen Blick. "Warum sollte ich dich denn nicht ernst nehmen?" Er legte seine Stirn in Falten und wartete wahrscheinlich auf eine Antwort, doch ich wand meinen Blick von ihm ab und schaute wieder auf das dunkle Wasser.

Wir saßen noch ein paar Minuten schweigend nebeneinander, bis ich wieder ein Stück zurück rutschte. "Es ist schon ziemlich spät..." murmelte ich leise. Jin nickte kurz, stand auf und half mir wieder in den Rollstuhl. Wir verließen den Park und machten uns auf den Weg zum Auto.

Während der Fahrt sagte niemand auch nur ein Wort und auch als wir zuhause ankamen herrschte eine erdrückende Stille zwischen uns.
Schweigend half Jin mir beim umziehen und war dann auch schon sehr bald in seiner Wohnung verschwunden.

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Hii... Ich lebe noch und diese Story existiert auch noch^^

Liest das hier noch jemand? (Außer dir, Rose. Ich weiß, dass du die erste bist, die das Kapitel liest<3)

Mario ~Jin&Yoongi Fanfiction~Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt