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"Shibu ist mein Bruder. Wie ich auch, ist er ein friedlicher Kerl, der niemals die Kralle gegen fremde Löwen erheben würde. Allerdings denke ich manchmal, dass er das Prinzip eines Löwenrudels nicht ganz verstanden hat."
Der weiße Löwe lächelte beschämt, während sich das gesamte Rudel allmählich um ihn versammelte. Sari saß neben Urie und beobachtete das Treiben, während er sich fragte, warum seine Mutter einen Kratzer an der Schulter hatte, wenn shibu doch so friedliebend war. Er beschloss, mit Urie darüber zu reden. Schließlich war der weiße Löwe ihr Onkel.

"Sag mal, Urie... ", druckste er, als die beiden gemeinsam durch die steppe liefen, "Glaubst du, Shibu hat wirklich nichts vor? "
Verwundert sah sie zu ihm auf. "Nein, ich glaube nicht. Shino traut ihm und mein Vater hat ein Gespür für soetwas. Warum? "
"Naja... " Beschämt, weil er einen ihrer Verwandten in Frage stellte, starrte Sari den Boden an. "Weil er offenbar meine Mutter verletzt hat." Erschrocken weiteten sich uries Augen. "Was?! Wie schlimm ist es? Eben sah sie doch noch gesund aus! "
Etwas beschämt starrte Sari den Boden an, während er weiter geradeaus schlurfte, und gab zu: "Es ist nicht so schlimm, nur ein kleiner Kratzer an der Schulter, aber der sah so frisch aus, dass es nur dieser weiße Löwe gewesen sein konnte."
Verärgert sah Urie ebenfalls zu Boden und Sari zerriss es das Herz. Es war soweit, er hatte ihre Familie beleidigt und sie war wütend auf ihn.
"Ich bin so wütend auf meine Familie!"
Saris Kopf fuhr hoch. Nicht auf ihn?
"Was? Warum?", fragte er, halb erleichtert, halb entsetzt.
Urie versetzte einem Grasbüschel vor sich einen Schlag und setzte sich mit einem Ruck, der Löwe mit der schwarzen Mähne schlug einen Halbkreis um sie, dann setzte er sich auch.
"Die sind alle so verlogen!", fauchte sie, "Koro wird immer aggressiver, Shino interessiert sich ausschließlich für den Erfolg seiner Jungen- weißt du, was er mich gefragt hat?"
Die Löwin war so aufgebracht, dass Sari nur unsicher nickte, doch er hörte ihr so gerne zu, dass er sie sogar hübsch fand, wenn sie sich aufregte.
"Ob du das Ziel hättest, König zu werden! Also bitte!! Ich kann einfach nicht glauben, dass er so Gesetzlos ist! Wir beide haben kein Königsblut!"
Sie knurrte. "Und jetzt auch noch sein seltsamer Bruder...! Ich glaube es einfach nicht, wie machtgierig er ist!" Sie grub die Krallen in die Erde. Tränen sammelten sich in ihren wunderschönen Augen und sie sah weg. Sari wusste, wie ungern sie schwäche zeigte. Aber vor ihm musste sie das nicht verstecken, das sollte sie endlich begreifen!
Langsam näherte er sich ihr und legte seinen kopf auf ihren. Sie nahm die Geste an und schmiegte sich dicht an ihn. "Danke Sari...", hauchte sie.

A King's heartWo Geschichten leben. Entdecke jetzt