07 Check Yes, Juliet - We The Kings

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William, 17 J.

«Wie kalt ist dieses Gletscherwasser nochmals?», fragt Grace mindestens zum vierten Mal binnen einer Minute. Der einzige Nachteil im Summercamp sind die sanitären Einrichtungen, da jene nicht existieren. Wir verfügen über mobile Toiletten, doch duschen müssen wir in diesem kleinen Bergbach, der einem sämtliche Körperteile abfrieren lässt.

«Auf jeden Fall zu kalt für dich», antworte ich ihr. Grace weitet die Augen und entscheidet sich nun doch, sich mit einem feuchten Waschlappen zu begnügen. Samantha sieht mich mit hochgezogenen Brauen an. «Ach, dutraust dich bestimmt nicht in diesen Bergbach!»

«Wetten, dass ich vor dir drin bin?»

Sam schält sich langsam aus ihrem Badetuch und grinst mich süffisant an – und plötzlich stürmt sie die Böschung hinunter. Luder.Wieder einmal wurde ich aufgrund des Mann-seins betrogen. Na warte.Ich werfe meine frischen Kleider auf einen Felsen und versuche, Sam und meine Ehre einzuholen.

Natürlich habe ich keine Chance. Sam taucht gerade kreischend auf, als ich über die Felsen in den Fluss geklettert bin. Als das Wasser meine Zehen auch nur schon berührt, stellen sich meine Härchen am gesamten Körper auf. Ich sauge scharf Luft ein. «Das ist ja verdammt kalt!»

Sam schwimmt auf mich zu und richtet sich vor mir auf. Ihr Körper ist für ihr Alter schon sehr weiblich geformt und von allen Teilnehmern hat sie bestimmt die grössten Brüste.

«Du hast die Wette verloren, Will», sagt sie und räkelt sich vor mir im Wasser. «Jetzt schuldest du mir etwas.»

«Ach ja?»

Das fehlt mir gerade noch. Langsam gehen mir Samanthas verzweifelte Versuche, mich um den Finger zu wickeln, auf den Geist. Doch irgendwie will ihr das nicht klar werden. Leider wurde sie nicht mal mit halb so viel Verstand gesegnet, wie sie Brüste hat.

Offenbar haben auch die andern uns erreicht, denn Chris flucht und Skye verschwindet kreischend im Wasser. Ich mache mich auf die Suche nach meinem Shampoo, da ich keine Minute mehr als nötig in diesem Polarwasser verbringen will.

«Du könntest mich einseifen», fährt Samantha mit verschlagenem Grinsen fort.

Ja, klar.Ich verdrehe die Augen.

Plötzlich höre ich ein spöttisches Gelächter. «Oh, William, kannst du mich bitte einreiben?», bettelt Skye überdramatisch Chris an, welcher sich im Wasser räkelt. «Oh, genau da, Will», stöhnt dieser und ich kann einfach nicht anders, als in ihr Gelächter miteinzustimmen.

«Ach, halt doch die Klappe», faucht Samantha. Sie dreht sich zu Chris um und stemmt die Hände in die Hüften. «Wetten, dass du es keine fünf Minuten hier drinnen aushältst?», fordert sie bereits ihr nächstes Opfer heraus. Ich verdrehe die Augen bei diesem Kommentar und verteile das Shampoo auf meinem Körper und in meinen Haaren. Offenbar missfällt es Samantha, dass sie von mir keine Aufmerksamkeit erhält. Chris hingegen geht darauf ein, indem er die Blondine kurzerhand unter Wasser drück. «Halt die Klappe, Sam, sonst kommst du gar nicht erst raus.»

Prustend kämpft sich Samantha frei, um ihm das unfreiwillige Eistauchen heimzuzahlen. Auf einmal fällt mir auf, dass eine Person, die noch eben neben ihnen geschwommen ist, fehlt. Skye! Sie ist doch nicht etwa... Doch als ich mich ruckartig umdrehe, springt mich ein kleines, nasses Etwasan und zieht mich unter Wasser.

«Du kleines Biest», pruste ich und erwische sie gerade noch am Handgelenk, bevor sie sich ausser Reichweite retten kann. «Weisst du, eigentlich habe ich mir Sorgen gemacht, dass dich die Strömung mitgerissen haben könnte. Aber dies beweist bloss wieder einmal, dass man diesen kleinen Mädchen einfach nicht trauen kann», maule ich gespielt beleidigt.

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