The Fourth Polaroid | {Autumn Smith}

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Wütend ließ ich mich auf meinen Platz neben Avery im Klassenzimmer fallen und vergrub mein Gesicht in meinen Händen.

»Schlechte Nachrichten?«, fragte Ave und hob ihren Blick von dem geöffneten Collegeblock, der vor ihr lag. »Ich will nur das er wieder verschwindet«, knirschte ich.

»Du redest also von Shawn«, lachte sie.  »Wir haben übrigens nun das Vergnügen mit ihm Bio zu haben«, grinste sie und schob meine Hände beiseite.  »Denn er wird für die nächsten Monate jeden Montag früh in der Reihe vor uns sitzen, Mister Petersons Unterricht lauschen und sich Tonen von Notizen machen. Und du wirst ihn die ganze Zeit wütend anstarren oder ihn mit kleinen Papierkügelchen abschießen, so wie du es damals mit Ashton getan hast.«

Angewidert verzog ich mein Gesicht.  »Ich weiß nicht was Montag früh schlimmer ist. Ein verlogener Typ wie Ashton, Shawn der in einer Nacht- und Nebel Aktion einfach verschwand oder die Schlafmütze Mister Peterson?« Laut seufzte ich auf als das Stundenklingeln ertönte und der Lehrer den Unterricht begann.   »Glaub mir, da ist Shawn das kleinere Übel, wenn man ihn mit Petersons spannenden Unterricht über 'Zellen' vergleicht. Und Ashton hat ja vor 3 Monaten die Schule gewechselt, also fällt der auch weg«, flüsterte Ave und deutete auf den braunhaarigen Jungen, der vor uns saß. Nachdenklich betrachtete ich Shawn.

vielleicht hatte Ave recht. immerhin redeten wir von meinem ehemals besten Freund

* * *

»Ich kann es immer noch nicht fassen. Shawn ist wieder da«, murmelte Cameron als er den Motor seines Autos startete.

im Laufe des Tages hatte ich diesen Satz schon so oft gehört. Egal ob auf dem Flur, im Unterricht oder in der Cafeteria. Ja sogar in der Mädchen-Toilette fiel sein Name

»Nach einem Jahr«, fügte Avery hinzu und schüttelte ihren Kopf. Genervt verdrehte ich meine Augen.  »Aber Autumn scheint darüber nicht gerade glücklich sein.« Cam warf mir ein Grinsen durch den Rückspiegel zu, was ich wiederum nur mit einem Seufzer bestätigte.
»Aber vielleicht schätzen wir Shawn auch nur komplett falsch ein«, überlegte Cameron und hielt einer roten Ampel.

»Ihn falsch einschätzen?« Unglaubwürdig zog ich meine Augenbrauen nach oben. »Er ist und bleibt für mich ein verlogener Dreckskerl.«

Die Ampel schaltete nach wenigen Sekunden wieder auf grün um und Cam bog nach links auf die Bakerstreet ab.  »Ich glaube du siehst das alles viel zu schwarz. Denn auch wenn ich Shawns Aktion mit Australien damals scheiße fand, vielleicht hatte er seine Gründe Autumn, dass weißt du nicht genau und-«

»Ich war seine beste Freundin, Cam«, unterbrach ich ihn. »Hätte Shawn Probleme oder sonst irgendetwas gehabt, hätte ich als erste davon erfahren. Er hatte nie von Problemen oder geschweige denn von Australien gesprochen. Nie.« Ich lehnte meinen Kopf gegen die kalte Fensterscheibe und beobachte wie die Häuser ans uns vorbeizogen.  »Ich habe mit ihm das letzte Mal auf Nashs Party geredet und tada. 2 Tage später war er einfach fort«, murmelte ich und schloss meine Augen. Ich konnte mich kaum noch daran erinnern, was genau auf der Party vor einem Jahr geschah. Meine Erinnerungen waren wie verschwommen, als würde ich versuchen sie mit jeder Macht zu verdrängen, um nicht an diesen Abend zurück denken zu müssen.

An den Abend, als ich ihn das letzte Mal für ein ganzes Jahr sah.

* * *

Meine Fingerspitzen strichen behutsam über das kleine Polaroid, worauf meine Schwester Summer zusehen war. Ich war so vorsichtig mit diesem Polaroid Bild, weil ich Angst hatte es zu zerstören. Ich hatte Angst Summers Bild zu zerstören. Schließlich waren diese Polaroids die letzten Erinnerungen, die mir von meiner Schwester blieben. An meine damals noch gesunde Schwester.

Das Bild war in den Weihnachtsferien vor 2 Jahren entstanden. Man konnte deutlich auf dem Foto erkennen, wie glücklich sie war. Breit grinste das kleine Mädchen mit den eisblauen Augen in die Kamera. Summers braune Locken, die unter ihrer dicken weißen Wollmütze hervor lugten, waren schon mit Schnee bedeckt, als ich dieses Foto aufnahm. Zu diesem Zeitpunkt als es entstand, konnte ja noch keiner ahnen das Summer Leukemie hat.

Seufzend legte ich das Foto von meiner Schwester wieder zurück in mein Notizbuch und klappte es zu. Ich ließ mich nach hinten auf mein Bett fallen und schaute gerade aus hoch. Hunderte von Polaroid Bildern hingen an der Wand vor mir und jedes einzelne von ihnen erzählte eine andere Geschichte. Geschichten von Mom und Dad. Von Summers viel zu kurzen Leben und von dem meiner Großeltern. Sie berichteten von Nashs, Camerons, Averys und meiner Freundschaft. Und zwei Polaroids erzählten sogar Geschichten über Shawn. Von dem Tag als wir uns im Kindergarten kennen gelernt hatten, weil er mir mit seiner Bastel-Scherre eine Haarsträhne abgeschnitten hatte und ich darauf anfing zu weinen. Und dem Tag als ich ihn das letzte Mal auf Nashs Party sah.

Verächtlich schüttelte ich meinen Kopf.

Ich hätte die letzten zwei Bilder von ihm mit zu den restlichen in die Kiste legen sollen, damit sie zusammen darin vergammeln. Schließlich hatte er schon lange nichts mehr in meinem Leben zu suchen.

Erschrocken zuckte ich zusammen, als es plötzlich an der Haustür klingelte. Mühsam rollte ich mich von meinem Bett runter, trottete die Treppen hinunter in den Flur und öffnete die Tür.
Überrascht schaute ich mich um. Da stand niemand.

aber es hatte doch geklingelt?

Verwirrt trat ich aus der Tür und schaute mich abermals um, aber keine Menschenseele befand sich auf unserem Grundstück. Genervt verdrehte ich die Augen. Das konnte ja nur bedeuten, dass sich irgendwer für besonders lustig hielt und zum Spaß geklingelt hat.
Ich machte wieder einen Schritt zurück, als plötzlich etwas unter meinem Fuß knisterte und knirschte. Verwirrt hob ich meine Augenbraue als ich erkannte was sich unter meinen Füßen befand.
Auf unserer Fußmatte lag ein kleiner, blauer Briefumschlag. Ich bückte mich nach ihm und drehte ihn in meinen Händen umher.

Es war kein Absender darauf, nur in fetten schwarzen Druckbuchstaben stand AUTUMN SMITH darauf. Ich hob meinen Blick von dem Umschlag und schaute mich ein letztes Mal um, nur um sicher zu gehen, dass da wirklicher keiner war und ich schließlich die Haustür wieder hinter mir schloss. Mit dem Umschlag in der Hand rannte ich wieder die Treppen hinauf in mein Zimmer und ließ mich auf meinem Bett fallen. Neugierig riss ich den kleinen blauen Brief auf und schüttelte den Inhalt heraus. Perplex starrte ich auf die Sachen, die aus dem Umschlag fielen.

Gespannt tastete ich nach dem kleinen Papierschnipsel, was als erstes herausgefallen war. Verwirrt betrachtete ich das kleine Stück Papier. Ich war mir nicht genau sicher woher es stammte oder was der Papierschnipsel darstellen sollte, aber man konnte etwas Blaues erkennen. Ich drehte das Papierstück herum und entdeckte eine kleine 1 auf der Rückseite. Ich starrte einige Sekunden auf die schwarze Zahl, ehe ich das Schnippel beiseitelegte und nach dem zweiten Zettel griff. Er war viel größer als der Schnippel, bestimmt fast fünfmal so groß. Ich klappte den kleinen weißen Zettel auseinander, aber was ich darin vorfand verwirrte mich nur noch mehr.

NIMM DIE ZAHLENKOMBINATION 551 UND FINDE MICH WIEDER.

Stand in dicken schwarzen Druckbuchstaben auf dem kleinen weißen Zettel. Ratlos drehte ich den Zettel umher.

Was sollte ich nur mit dem blauen Papierschnipsel und dem Zettel? Und vor allem, was hatte die Zahlenkombination 551 zu bedeuten und wen soll ich finden?

. . .

everyone you
will ever meet
knows something
you don't.
-Shawn Mendes-

 -Shawn Mendes-

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Polaroid Pictures | Shawn Mendes Fanfiction *Abgebrochen*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt