,,Hey! Hier herüber! Ich steh frei!'', rief ich meiner besten Freundin Sandra herüber. Sie passte mir den Ball perfekt in den Lauf und ich zog ab. Der Ball flog unhaltbar ins Tor.
,,Okay das reicht für heute. Ich muss langsam nach Hause. Mein Sohn wartet auf mich.'', erklärte Maria.
,,Okay. Dann bis zum nächsten Mal.''
Wir verabschiedeten uns alle voneinander und verließen den Sportplatz.
Ich traf mich mindestens einmal pro Woche mit einigen Freundinnen zum Fußballspielen. Eigentlich arbeitete ich bei Adidas in Herzogenaurach. Ich bin Leiterin der Marketingabteilung und kümmere mich gerade mit meinen Kolleginnen um einen neuen Werbespot für unsere neue Kollektion.
Sport war mir schon immer wichtig gewesen und seit ich aus Hamburg hierher gezogen war, versuchte ich so viel Sport wie möglich zu treiben. Ich ging regelmäßig joggen und nutze unser Firminternes Fitnessstudio.
,,Sehen wir uns morgen?'', fragte mich plötzlich Sandra.
,,Ja klar. Gerne. Dann bis morgen.''
,,Bis morgen.''
Sie ging zu ihrem Wagen und ich winkte ihr noch, bevor ich zu meinem Peugeot ging. Ich liebte dieses Auto. Es war türkisblau und hatte neben dem Nummernschild einen Bayernsticker. Ja mein Lieblingsverein war der FC Bayern München seit ich ein kleines Kind war. Mein Vater hatte mich mit der Liebe zum Fußball angesteckt.
Ich ging gedankenverloren über die Straße und vergaß vollkommen zu gucken, ob ein Auto kam. Als ich die quietschenden Reifen hörte, war es bereits zu spät.
Autofahrer POV
Ich sah kurz auf mein Handy, weil ich eine neue Nachricht auf Whatsapp hatte. Als ich wieder nach vorne sah, lief eine junge Frau über die Straße. Sie hatte mich nicht kommen sehen. Ich versuchte noch zu bremsen, doch es war zu spät. Ich fuhr sie um.
Ich stieg sofort aus meinem Wagen und ging zu der Frau hin. Sie atmete noch, war aber nicht ansprechbar. Ich rief sofort den Krankenwagen und hoffte, dass ihr nichts schlimmeres passiert war. Wieso hatte ich sie nicht eher gesehen? Warum musste ich unbedingt auf mein Handy sehen? Schuldgefühle kamen in mir auf. Ich hatte eine junge Frau umgefahren. Wenn ihr etwas schlimmes passiert war, würde ich es mir ewig vorhalten.
Der Krankenwagen kam nach einer gefühlten Ewigkeit und fuhr sie sofort ins Krankenhaus. Ich fuhr dem Krankenwagen hinterher.
Am Krankenhaus angekommen, lief ich zum Empfang und wollte nach der Frau fragen, als mir einfiel, dass ich nichts über sie wusste. Wie sollte ich der Empfangsdame erklären, was ich wollte?
,,Wie kann ich Ihnen helfen?'', riss mich die Dame aus meinen Gedanken.
,,Ich wollte zu der Frau, die gerade eingeliefert wurde.''
,,Sind Sie ein Angehöriger?''
,,Nein.''
,,Dann kann ich Ihnen leider nicht helfen.''
,,Ich habe sie angefahren. Ich muss wissen, wie es ihr geht.''
,,Tut mir leid, aber ich darf Sie nicht zu ihr lassen. So sind die Regeln.''
Sie brachte mich wirklich zum Verzweifeln. Warum konnte sie denn keine Ausnahme machen? Sie musste doch sehen, dass es dringend war. Sie zwang mich ja quasi zu dem niedrigsten zu greifen, was mir möglich war. Normalerweise spielte ich diese Karte nicht aus, doch es war ein Notfall.