Kapitel 4 Endlich Klarheit?

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Annika POV

Ich trat in Manuels Wohnung ein und war zuerst geschockt. Die Wohnung war sehr hell gestrichen und auch die Möbel sahen sehr hell und edel aus. Er hatte eine offene Küche, mit einem alleinstehenden Herd. Ich wollte schon immer eine offene Küche mit einen alleinstehenden Herd haben. 

Die Arbeitsplatten waren aus schwarzem Marmor. Er hatte definitiv zu viel Geld. Seine Schränke waren strahlend weiß. Entweder besaß er eine Putzfrau oder er hatte einen Putzfimmel. Seine Wohnung war wirklich sehr ordentlich. Und an den Wänden hing das ein oder andere Gemälde. 

Sein Wohnzimmer bestand aus einer hellen, cremefarbenen Couch, einem gläsernen Couchtisch, einem dunkelbraunen Teppich, einem Flachbildfernseher, einer Vitrine mit unzähligen Büchern und mehreren Pflanzen. Außerdem hatte er seine Fensterbänke und seine Wände mit mehreren Bildern und anderen Accessoires verziert. Es war alles sehr liebevoll eingerichtet. 

Ein Bild stach mir ganz besonders ins Auge. Er war dort mit seiner Ex-Freundin Kathrin zu sehen, wie sie sich küssten. Als ich das Bild sah, schluckte ich schwer. Waren sie etwa wieder zusammen? Sie hatten sich vor einigen Monaten getrennt, weil Kathrin fremd gegangen war. Kurz nach der Trennung, hatte sie bereits einen neuen Freund gehabt. 

In mir machte sich ein missmutiges Gefühl breit. Ich hatte doch tatsächlich gehofft, dass zwischen Manuel und mir mehr passieren könnte. Doch wie kam ich nur dazu? Wieso war ich so töricht und hatte an eine Beziehung mit einem Fußballspieler geglaubt? Meine Stimmung änderte sich rapide von extrem gut zu überdimensional schlecht. Ich war eifersüchtig. Ich war eifersüchtig auf Kathrin, dass sie mit Manuel zusammen sein konnte und ich nicht. Ich mochte Manuel sehr gerne. Ich mochte ihn viel zu gerne. Aber ich konnte nichts daran ändern, dass er mir so viel bedeutete. Allein seine Augen und sein Lächeln ließen mich ihm jeden Wunsch erfüllen. Und dass ich sein Lächeln jetzt auf einem Foto mit einer anderen Frau sah, machte mich traurig und wütend. Ich war wütend auf mich und auf meine Gefühle. Ich wollte mich nicht in ihn verlieben, aber es war passiert. Innerhalb von wenigen Tagen, hatte ich mich in ihn verliebt. Und jetzt war ich in seiner Wohnung und sah, dass er immer noch oder wieder mit Kathrin zusammen war. 

Ich konnte meinen Blick nicht mehr von dem Bild abwenden. Ich stellte mir vor, wie er die Arme um mich schlingen würde und wie wir gemeinsam in die Kamera lächeln würden. Aber das waren nur unrealistische Wünsche. Die Realität war, dass er niemals wirklich etwas für mich empfinden würde. 

Eigentlich hätte mir von Beginn an bewusst sein sollen, dass jegliche Hoffnungen vergeblich waren. Doch bevor man einen wahren Beweis hatte, überlebte das letzte Bisschen immer. Und nach unserem Beinahe-Kuss im Flur, waren meine Hoffnungen gestiegen. Ich fragte mich, ob er mich geküsst hätte, wenn Bastian ihn nicht gerufen hätte. Aber vielleicht wäre ihm auch eingefallen, dass er eine Freundin hat und er hätte sich im letzten Moment zurückgezogen. Er hätte mich damit definitiv mehr verletzt.

Ich starrte weiterhin auf das Foto, als ich spürte, wie jemand hinter mich trat. 

,,Ist alles in Ordnung bei dir?'', riss mich Manuel aus meinen Gedanken.

,,Ja mir geht es gut. Danke. Ist das deine Freundin?'', fragte ich ihn und zeigte auf das Foto. Ich drehte mich um und sah in sein erschrockenes Gesicht.

,,Nein... ähm das.... das ist meine Ex-Freundin. Ich hatte nur das Bild noch nicht abgenommen.'', erklärte er stotternd. Wenn sie tatsächlich nicht mehr zusammen waren, musste er immer noch an ihr hängen. Aber immerhin war er single, was bedeutete, dass meine ungeliebte Hoffnung wieder auflebte. 

Manuel schritt an mir vorbei, nahm das Bild ab, zerriss es und warf es in den Mülleimer. Er erschreckte mich mit dieser Geste, da ich nicht damit gerechnet hatte. Manuel wirkte irgendwie emotionslos als er das Bild von der Wand nahm. Doch als er mich wieder ansah, nachdem er das Bild in den Müll warf und einen Moment gezögert hatte, sah ich ein wenig Erleichterung in seinen Augen. Er hatte tatsächlich noch an ihr gehangen. All die Monate war er nicht über sie hinweg gekommen. Ich war einfach nur noch verwirrt. 

Vernunft gegen LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt