Manuel POV
Ich dachte, während ich die Treppen nach oben ging, darüber nach, was ich sagen sollte. Ich ging extra langsam, damit ich genügend Zeit hatte. Ich wusste nicht, ob ich auf Philipp hören und es ihr sagen sollte oder ob ich weiterhin gucken sollte, wie es sich zwischen uns entwickelte.
Ich wollte Zeit mit ihr verbringen und ich wollte nicht darüber nachdenken, wie unser Verhalten bei den Anderen ankam. Es wäre schön, wenn ich sie immer und überall küssen könnte. Mit ihr an meiner Seite wäre ich der glücklichste Mensch der Welt.
Mit Annika würde ich die schweren Zeiten der Saison überstehen. Mit ihr konnte ich über alles reden. Sie würde mich ablenken, wenn wir verlieren würden. Ich wusste, dass sie für mich da sein würde, wenn ich sie bräuchte. Sie war einfach das wundervollste Mädchen auf der ganzen Welt.
Aber ich wollte ihr nicht weh tun. Was wäre, wenn ich mich täuschte und mir meine Gefühle bloß einbildete? Ich hätte ein furchtbar schlechtes Gewissen, wenn ich sie verletzen würde.
Als ich vor meiner Türe stand, atmete ich ein letztes Mal tief durch und ging in meine Wohnung. Ich sah sie mit ihrem Handy auf der Couch sitzen. Sie sah friedlich und wunderschön aus, wie sie da saß. Ich stellte mir vor, wie ich zu ihr ging, sie in den Arm nahm und sie küsste. Doch gleich danach rief ich mir ein, dass das nicht die Realität war und Annika wahrscheinlich eh nichts von mir wollte. Philipp musste sich vertan haben.
Ich beobachtete sie noch einige Sekunden, bis ich mich räusperte. Sie fuhr mit dem Kopf erschrocken nach oben und sah mich entgeistert an. Als sich der erste Schock gelegt hatte, lächelte sie. Ich lächelte automatisch zurück und ging zu ihr auf die Couch.
,,Wolltest du nicht ins Bett?'', erkundigte ich mich.
,,Ja, gleich. Ich wollte euch Jungs ein wenig Zeit alleine geben. Es war irgendwie merkwürdig. Ich hatte einfach das Gefühl, dass ich störe.''
Sie verwirrte mich mit ihrer Aussage. Wie kam sie auf die Idee, dass wir sie nicht dahaben wollten?
,,Wie kommst du darauf? Die Jungs waren doch freundlich, oder?'', versicherte ich mich.
,,Ja natürlich. Ich weiß auch nicht wieso, aber ich dachte einfach, dass du vielleicht mit ihnen alleine sein möchtest.''
,,Ich sehe die Chaoten doch oft genug. Mach dir da mal keine Gedanken. Du störst uns nicht. Warum solltest du?''
,,Ich weiß nicht. Ich kenne doch niemanden. Und du kennst mich eigentlich auch nicht.''
,,Ist doch nicht schlimm. Ich möchte aber dich kennenlernen Annika. Verstehst du das nicht?''
,,Es ist für mich einfach unwirklich, dass du dich so lieb um mich kümmerst. Du musst das nicht tun.''
,,Ich möchte es aber. Annika ich kümmere mich gerne um dich.''
Sie erwiderte nichts, sondern sah mir bloß in die Augen. Ich konnte ihren Blick nicht deuten. Warum verstand sie nicht, dass ich mich um sie sorgte und dass sie mir wichtig war?
Annika POV
Seine Worte lösten Glücksgefühle in mir aus. Ich vertraute ihm. Ich vertraute Manuel bedingungslos. Er war etwas besonderes für mich. Ich mochte ihn viel zu gerne. Warum konnte er kein normaler Mensch sein? Vielleicht hätte er sich in mich verliebt.
Oder warum musste ich mich in einen Fußballer verlieben? Ich verliebte mich in einen Fußballer, der jedes Model haben konnte. Warum sollte er sich ausgerechnet für mich entscheiden? Das Leben konnte so gemein sein. Ich verfluchte Amor mit seinen Pfeilen.