1 (Lola's Sicht)

27 2 0
                                    

,,Lola, Lola...wach auf meine kleine.." flüsterte mir meine Mutter leise ins Ohr während sie meinem 5-jährigen-ich durch die Haare streichelte. ,,Hab keine Angst ich bin hier..Mama ist hier." Die  Stimme meiner Mutter erinnerte mich immer wieder daran das ich noch atmete, das ich nicht verloren war, das immer noch Blut durch meinen Körper floss. Sie ist zwar tot aber immer wenn ich meine Augen schließe und mich nur auf ihre Stimme konzentriere dann..dann hatte ich das Gefühl in Sicherheit zu sein so als ob mir nichts passieren könnte, so als ob sie immer noch bei mir wäre.

Ein lauter knall, aber lies mich wieder zu mir kommen zur Realität die mich wie ein Biest immer mehr auffraß. Man sagt ja so schön entweder fressen oder gefressen werden ich bevorzugte es gefressen zu werden den tot war ich ja so oder so schon. Innerlich sowie äußerlich..vor Schmerz..vor Angst und vor Verzweiflung.  Die Realität stach wie ein Messer auf mich ein und es fühlte sich an als würde mich jemand lebendig ausweiden. Mein Vater kam sturzbesoffen in mein Zimmer gestürzt und schrie wie immer vor sich hin.

,,Du bist eine Schande für diese Familie...nur du bist daran Schuld das sie Weg ist..hätte deine Mutter dich nur damals abgetrieben." er brüllte nur noch und hörte nicht mehr auf. 

,,Verschwinde aus meinem Zimmer." sagte ich ruhig ohne mich zu ihm umzudrehen. Ich drückte meinen Stift so fest in der Hand bis es anfing weh zutun und desto mehr ich drückte desto mehr fing ich an unregelmäßiger zu Atmen und zu zittern.

,,Jetzt wirst du auch noch frech?" ich hörte seine Schritte hinter mir auf mich zukommen. Er nährte sich meinen Ohr und flüsterte:,, Du bist nur eine kleine Mistkröte die keiner haben möchte..selbst deine Mutter hat sich das Leben genommen und das alles nur wegen dir..du bist Gift für diese Familie...Gift für mich...du hast mir das einzigste gute in meinem Leben genommen und nun sitze ich mit dir hier fest."

Ich drehte meine Augen leicht in seine Richtung und fragte:,,Wieso bringst du dich dann nicht einfach um...wenn ich so gift für dich bin.." mein ganzer Körper zitterte in dem Moment wie verrückt..plötzlich packte er mich an meinen Haaren und knallte mir seine alte und knochige Faust direkt ins Gesicht.

Ich spürte wie Blut aus meinem Mundwinkel floß, wie Blut von meinem Mund auf den Schreibtisch tropfte und nicht mehr aufhörte.

Die Tränen stiegen mir in die Augen als mein Vater meinen Kopf näher an sich zog und flüsterte:,,Weil ich sehen will wie du leidest. Tag für Tag an deiner Depression erstickst und dich irgendwann selbst beendest, dann erst kann ich im Frieden gehen...sprich noch einmal so Respektlos mit mir und du wirst dir wünschen das du dich schon früher umgebracht hättest." er ließ von meinem Kopf ab, machte das Licht aus und verließ mein Zimmer das daraufhin nur noch von den Laternen draußen beleutet wurde.

Ich fühlte mich so leer, so nutzlos und hilflos. Meine Mom war tot, mein Dad ein gewalttätige Arschloch das einfach nur hoffte das ich abkratzte.

Und ich? Wollte ich überhaupt noch leben? Wollte ich überhaupt schon sterben? Wollte ich überhaupt noch dieses nutzlose Leben führen in dem ich mich wie ein Geist meinerseits fühlte. Alles was mir in diesem Moment in den Kopf kam waren Drogen. Nur eine Line ziehen. Eine einzige um diese Schmerzen... Diese unerträglichen Schmerzen für einen Moment zu vergessen.

Ich schmierte mir mit meinem Handrücken das Blut von der Nase und holte ein kleines Tütchen aus meinem Schreibtischversteck hervor. Ich nahm mir meinen letzten 20 Dollar Schein aus der Tasche hielt das kleine Tütchen mit den Drogen in der Hand und dachte mir diese kleine Line könnte mich meinen Schmerz vergessen lassen...diese kleine Line könnte mich alles vergessen lassen wenn auch nicht für lange Zeit aber wen kümmert das schon.

Ich streute das weiße Pulver auf meinen Schreibtisch aber bevor ich das tat putzte ich mit meinen gelben Shirt das Blut von Tisch. Ich nahm mir einen Mcdonalds Gutschein von meiner Fensterbank der schon seit einem Jahr abgelaufen war und drückte den Stoff erst mal mit der Gutscheinkarte platt damit die großen Steinchen verschwanden, als nächstes machte ich den Stoff mit der Kante der Karte fein und baute mir einen kleinen Haufen drauß und teilte es in 3 Lines auf.

Den 20 Dollar Schein rollte ich zusammen und zog mir die erste Line durch die Nase. Was für ein befreiendes Gefühl. Was für ein befreiendes Gefühl in meiner Nase, in meinem Körper, in meinem Leben.

Nach dem ich die nächsten 2 Lines ungeplant zu mir nahm errinerte ich mich nur noch daran alles um mich herum vergessen zu wollen...

-

,, Mr. Jonsen bitte ins Zimmer 141." ein Echo durchdröhnte meine Ohren das ich nicht richtig deuten konnte.

" Mr. Jonsen bitte ins Zimmer 141." hörte ich immer wieder und wieder in meinem Kopf. Meine Augen konnte ich nur mit etwas Kraft öffnen. Ich bewegte meine Fingerspitzen etwas und spürte das ich auf etwas weichem lag. Einem Bett? Ich schaute mich etwas um und sah eine Frau mit grüner Kleidung vor mir stehen die mich nur verdutzt und besorgt anschaut. Sie hatte schwarze Haare die zu einem festen Dutt gebunden waren. Ich versuchte mich etwas aufzurappeln aber ich war so schwach wie noch nie und hatte Schmerzen am ganzen Körper.

,, Nicht bewegen kleines..."meinte die Frau und war gerade dabei meine Infusion zu wechseln.

,,Was ist passiert?.." fragte ich mit schwacher und zitternder Stimme.

,,Sie befinden sich im Krankenhaus...sie hatten einen schwere Autounfall. Wie es aussieht sind sie mit einem Auto gegen ein anderes Auto gecrasht und haben dabei die Kontrolle verloren, sie können von Glück reden das Ihnen nichts schlimmeres geschehen ist...Können sie sich an irgendetwas errinern? Zum Beispiel was in den letzten Stunden passiert ist? Außerhalb des Unfalls? " fragte sie mich und sah mich erwartungsvoll an.

Was? Krankenhaus? Autounfall? Ich verstehe gar nichts? Was ist hier passiert? Was ist mit mir passiert?

Ich kann mich an nichts errinern..außer...außer an die Lines...und warte...stopp...dann war da dieses Auto...der crash...der Schrei..und dann...dann war alles schwarz...

Ich schüttelte nur energisch den Kopf und versuchte meinen Filmriss zu ordnen. Gibt es da überhaupt etwas zu ordnen?

,,Ich merke sie sind noch etwas durcheinander..ich werde in einer Stunde wieder zu ihnen kommen..ruhen sie sich gut aus und falls sie Beschwerden haben oder ich jemanden von ihren Verwandten für Sie anrufen soll drücken sie einfach auf den Notruf. " meinte die Schwester und verließ mein Zimmer in langsamen Schritten.

Mein Kopf drühnte so dermaßen und erst jetzt merkte ich das ich einen dicken Verband um meinen Kopf gewickelt hatte.

Ich konnte mich an gar nichts mehr errinern was passiert ist, selbst wenn ich gewollt hätte das ich mich errinere ich könnte es nicht...mir fehlen mehrere Stunden in denen ich keine Ahnung habe was geschehen ist geschweige dem was ich getan habe...Leben die Leute in dem Auto noch? Habe ich sie verletzt? Habe ich sie getötet? Was ist nur passiert?

Diese Nacht fühlt sich wie ein Puzzel an das weder an Ecke, noch Kante zusammenpasste...

The War between Live and Dead (wird noch überarbeitet!)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt