11. Kapitel

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Bernsteinblüte lag schlaflos bei Funkenstern und beobachtete seinen Schlaf. Nach all diesen schrecklichen Dingen, war es verständlich das er unruhig schlief. Sie zuckte mit den Ohren. Ich bin kein bisschen müde... Sternenfell geht mir unglaublich auf die Nerven! Aber... das er mich noch immer liebt, begreife ich nicht... Wütend schüttelte sie den Kopf, und stand auf. "Schlaf gut mein Liebster..." so leise sie konnte, schlich sie aus Funkensterns Bau und rannte in den Wald hinaus. Ihre Pfoten schienen sie fliegen zu lassen, und ich weiches, glattes Fell wehte im Wind. Ihre glänzenden, bernsteinfarbenen Augen leuchteten wie ein einzelner Stern. Der Mond tauchte ihr rabenschwarzes Fell in pures Silber. Vor ihr glänzte der See ebenfalls in Silber. Sie setzte im Sprint zum Sprung an, und tauchte dann in den See hinab. Das kalte Wasser tat an ihrer sensiblen Haut weh, aber die Bewegung des Wassers beruhigte sie. Mit eleganten Pfotenschlägen schwamm sie wieder an die Oberfläche. Ihr schwarzer Kopf tauchte auf, und wirbelte das Wasser auf. Sie schwamm wieder langsam an das Ufer, und schüttelte das Wasser aus ihrem Fell. Sie legte sich auf einen Stein, und drehte sich auf den Rücken. Ruhig betrachtete sie die Sterne, die in ihren Augen funkelten, und sie beruhigten. Sonnenaufgangs Tod hatte ein großes Loch in ihrem Herzen verursacht, das sie nicht mehr schließen konnte. Nicht einmal, durch die Junge die sie nun erwartete. Noch nicht einmal Funkenstern wusste davon, und wie würde Sternenfell reagieren? Noch mehr ärger, konnte sie nun nicht mehr gebrauchen. Bernsteinblüte seufzte, und setzte sich dann auf. Ob das mein Schicksal sein soll? Meine erstgeborene, ist gestorben. Mein zweitgeborener ist beim Erdclan, und mein letztgeborener wird Anführer. Das ist doch verrückt...?! Mit diesen Jungen, wird die Zukunft wieder gesichert sein... aber die Löcher der beiden, werden bleiben... Warum der Sternenclan das wohl wollte? Oder... war das alles etwa nicht geplant? Ihr Bauch begann zu schmerzen, und ihr wurde schlecht. Langsam wurde es Zeit, Funkenstern davon zu erzählen. Irgendwann, würde er es sowieso herausfinden. Diese Jungen, bis auf eines, wahren nun die Zukunft des Feuerclans. Zeitsturm lief angespannt hin und her. Sternenfell wollte ihn, und alle Verwandten von Funkenstern töten. Er konnte das nicht einfach seinem Vater sagen, nach all dem, was geschehen war. "Was soll ich jetzt den bitte tun?!" "Was hast du denn Zeitsturm...?" Zeitsturm sah hinter sich, und erblickte Fuchsfell. "Ach... nix wichtiges Fuchsfell." Fuchsfell war eine seiner engsten Freunden in der Jungenzeit gewesen, doch dann wurde er Schüler, und ihr Band schien irgendwie verschwunden zu sein. "Bist du dir sicher?" Zeitsturm knurrte wütend. "Ja bin ich!" Fuchsfell schrack zurück. "Du musst ja nicht gleich wütend werden..." Zeitsturm seufzte angespannt. "Entschuldige... ich bin in letzter Zeit sehr unter Stress..." Fuchsfell kam näher, und setzte sich dann zu Zeitsturm. "Bist du oft hier...?" Hauchte sie ihm zu. "Nein... aber hier ist es sehr schön... Warum fragst du?" "Naja... weil ich dich hier nie gesehen habe. Und ich bin sehr oft hier..." Er blickte sie fragend an, während sie begann zu schnurren. "Ich denke oft an den Spaß den wir als Junge hatten... Schade, das sich unsere Freundschaft einfach aufgelöst hat..." Zeitsturm zuckte mit den Schultern. "Mir war klar, das du nicht oft daran gedacht hast." Er nickte beschämt, und sah dann in Richtung Lager. "Wer ist eigentlich die kleine in weiß?" "Das ist... meine Gefährtin, Wolkenblüte." Fuchsfell sträubte sich mit einem mal das Fell. "Was hast du?" Sie schüttelte den Kopf. "Ich dachte nur, ich hätte einen Wolf gehört. Aber sag mal, bist du dir mit ihr sicher?" Zeitsturm sah sie verwundert, aber auch verärgert an. "Natürlich, und sie wird auch meine Gefährtin bleiben!" mit einem lauten Fauchen drehte Zeitsturm Fuchsfell den Rücken zu, und verschwand in Richtung Lager. "So so... Das werden wir ja noch sehen, Zeitsturm..." Honigtau sah sich unruhig um. Egal wie er sich drehte und wendete, er konnte nicht einschlafen. Silbertraum dagegen, lag im Schlaf neben ihm. Goldsee und seine Jungen schliefen ebenfalls friedlich in der Kinderstube. Er schnaubte, und verließ dann das Lager. Die frische Luft des dunklen Waldes tat gut, und kühlte seinen kochenden Kopf ab. Der Schnee begann bereits wieder zu fallen, und färbte alles um ihm herum weiß. Die kleinen Flocken glitzerten herrlich in seinen grünen Augen und in seinem Honigfarbenem Fell. Er seufzte und wurde langsamer. Sonnenaufgang... es tut mir so leid... Er hoffte sie in dieser Nacht in einem Traum zu sehen, und schlief auf dem eisigen Waldboden ein. Und er träumte tatsächlich, aber nicht von seiner Schwester. "Drossel? Drossel?" mauzte eine weiße, dunkelgrau gefleckte Katze. Er sah fast so aus wie Graufleck, abgesehen von seinem braunen Fleck am Auge. "Ich bin hier Maus!" Honigtau beobachtete angespannt das Geschehen, während sich die Grau gefleckte Katze in einen engen Spalt am Wasserfall quetschte. Eine ganze Weile verging, und Honigtau begann sich zu fragen, was dieser Traum sollte. Doch dann, fing der schwarze Kater an laut zu jaulen. "Maus, Winter kommt schnell!" Eilig sprinteten die beiden aus dem Spalt hinaus direkt auf den schwarzen Kater zu. "Was hast du Drossel?!" "Da seht nur!" Im Fluss schwamm ein Feuriges Fellbündel, anscheinend Leblos. "Das ist eine Kätzin! Wir müssen ihr helfen!" Eine weiße Kätzin mit einem Feurigen Rückenstreifen sprang auf den Ast eines Baumes, und krallte sich in ihm fest. Als das rote Fellbündel unter ihr war, duckte sie sich und schnappte zu. Mit einem eleganten Wurf, schleuderte sie die leblose Kätzin vor die Pfoten der beiden Kater. Honigtau verengte seine Augen, um besser sehen zu können. "Sonnenaufgang!" jaulte er erschrocken und rannte auf sie zu. "W... was ist passiert..." "Sonnenaufgang!" mit einem mal, war Honigtau wieder wach. Aufgeschreckt sprang er auf die Pfoten. "Sie lebt! Und sie ist bei Hauskätzchen!" Seidenfell lag schlaflos im Heilerbau, und sah nach draußen. Wo war nur seine Liebste? Warum besuchte sie ihn im Traum nicht? Hatte sie, ihn vielleicht doch nicht geliebt? Seidenfell stand auf und ging aus dem Heilerbau um frische Luft zu schnappen. Was sie wohl gerade im Sternenclan tut...? Er bohrte seine Krallen tief in die Erde, und kniff die Augen zusammen. "Seidenfell!" Zeitsturm kam wie wild auf ihn zu gesprintet. "Zeitsturm, was ist los?!" "Sonnenaufgang... sie lebt! Jedenfalls, wenn es ein Traum des Sternenclans war!" Seidenfell sprang wild auf. "Du denkst das wirklich?!" Zeitsturm nickte eilig. "Wir müssen sofort loslaufen, und sie finden!" Seidenfell öffnete den Mund, bekam aber kein Wort heraus. "Ich komme auch mit." Zeitsturm fauchte. "Was willst du denn hier?!" "Hör auf damit! Sie ist meine Schwester, und an ihrem Tod bin ich mit schuld..." Zeitsturm verstummte, und kniff die Augen zusammen. "Na gut..." "Wenn ihr alle geht, möchte ich auch mit." mauzte Graufleck hinter ihnen und trat aus dem Schatten hervor. "Sonnenaufgang hat mich zu einem starken Krieger gemacht... und nun möchte ich ihr dafür danken..." Für einen Moment sahen sich alle gegenseitig an, und nickten dann. "Wir können jede Hilfe gebrauchen. Wir wissen nur, das ihr Aufenthaltsort Fluss abwärts liegt." stimmte Zeitsturm zu und sah zum Lagerausgang. "Wir werden niemanden sagen wohin wir gehen, nicht einmal... unseren Gefährten. Das währe zu riskant." Honigtau sah in Richtung Erdclanterritorium, und nickte dann. "Wann werden wir aufbrechen?" "Wir werden uns Frischbeute schnappen, und heute noch loslaufen. Geht nun. Holt alles was ihr braucht. Wir treffen uns am Ausgang wenn der Mond den höchsten Stand hat. Honigtau sprintete los, während die anderen sich Frischbeute und weiteres vorbereiteten. "Ich wünsche dir viel Glück Liebster..." "Wolkenblüte?!" "Ich habe alles mitgehört... und verstehe dich. Gib aber bitte, gut auf dich acht." Zeitsturm leckte ihre Wange liebevoll ab. "Das werde ich... und bald, sind wir wieder vereint." Wolkenblüte drückte sich an ihn, und leckte ihm über die Schnauze. "Ich vertraue dir Liebster... Du wirst es schaffen!" Zeitsturm nickte und sprintete zum Lagerausgang, während Wolkenblüte wieder einschlief. Auch die anderen versammelten sich bereits und warteten auf Honigtau. Dieser kam ebenfalls nach einer Weile an, bereit zum Aufbruch. "Wir werden sie finden... egal was es kostet. Dies kann uns unser Leben kosten. Diese Mission, ist sicher nicht wie der Kampf gegen die Füchse, oder die Wölfe, aber er wird er Wert sein!" Die jungen Krieger jaulten feierlich und nickten Zeitsturm zu. "Wie ein Jagdführer!" schnurrte Graufleck freundlich und sah Zeitsturm in die Augen. Es gab keinen Zeitsturm den Heiler mehr. Sondern den Jagd, und Missionsführer Zeitsturm. Und dieser, wird niemals wieder Kräuter mischen, oder Wunden versorgen. Dies war die Art, wie er seinem Clan dienen wollte. Wir sind bereit, dich zu finden Sonnenaufgang. Und sobald wir das geschafft haben, wirst du Anführerin sein, und ich dein Jagdführer! Zeitsturm sah prüfend seine Missionsgefährten an, und gab das Signal zum Abmarsch. Honigtau betrachtete ihn. Er wird ein Jagdführer sein... Das war einst meine Bestimmung... aber er wird das genauso gut meistern, wie ich es getan hätte, wenn nicht sogar besser...! Seidenfell sah zögerlich nach vorne. Er hatte Angst, aber nicht vor dieser Mission, sondern davor, das der Traum von Zeitsturm und Honigtau nicht stimmte. Was wird nur sein, wenn sie Sonnenaufgang nicht finden? Was würde geschehen, wenn sie wirklich tot währe? Honigtau legte seine Pfote auf Seidenfells Schulter. "Ich bin mir sicher, das wir sie lebendig finden werden!" versicherte er ihm und sah weiter nach vorne. Der Abmarsch war eingeleitet, und die Gruppe sprintete los. Graufleck rannte als Schlusslicht los, und bedachte die ganze Mission. Sonnenaufgang... kaum zu glauben, das wir uns einst gehasst haben... Du hast mir geholfen, ein Krieger zu werden, und nun werde ich meine Schuld begleichen! Wir alle werden dich finden und zurückbringen! Du bist die Anführerin, auf die wir alle vertrauen können. Du, bist der Sonnenaufgang des Feuerclans. Der Funke, der uns entfacht. Du gehörst zu uns, und sonst nirgendswohin! Bitte... warte auf uns. Auf Mich, Zeitsturm, Honigtau, Seidenfell... und den gesamten Clan. Wir brauchen dich, und werden dich mit offenen Pfoten empfangen... Graufleck sah hinauf zu den Sternen, und dem leuchtenden Mond. Er tränkte die Bäume, und den weißen Schnee in Silber. Der kalte Wind pfiff durch sein kurzes Fell, und ließ ihn zittern. Ich bin nicht mehr Feige, Habichtkralle! Ich bin ein Krieger des Feuerclans! Und in mir, fließt genau dieses Blut! Und egal, was du zu mir sagst, ich könnte weder Sonnenaufgang noch Seidenfell jemals hassen! Elegant sprangen die Krieger über einen umgestürzten Baum, und preschten dann weiter durch den kalten Winterwald. Der Wind wehte weiter kalt durch ihr Fell, in dem sich Eiskristalle bildeten. "Dort ist der Fluss!" keuchte Zeitsturm und rannte weiter auf ihn zu. Am Rande der Schlucht bog er Fluss abwärts ab, und sprintete weiter. Der Schnee unter ihren Pfoten wurde immer tiefer, und sie begannen immer weiter zu versinken. "Auf die Bäume, wir müssen klettern!" Alle folgten Zeitsturm auf die Bäume, und sprangen von Ast zu Ast vorwärts. Das einzige, was sie nun spürten, war der angenehme, aber kalte Wind in ihrem Fell. Und mit einem mal, standen sie vor einem Rabenschwarzen, gruseligen und vernebelten Wald. Dort führte sie der Fluss hin, dort müssten sie hinein, um Sonnenaufgang zu finden. "Wir müssen da rein... Seid ihr alle bereit, mir zu folgen? Ich weiß genauso gut wie ihr, das ich nicht zum Jagdführer geboren wurde, aber ich verspreche, euch da drin mit meinem Leben zu schützen. Genauso, wie Hagebuttenpelz es einst getan hätte!" Zuerst sagen sich die Krieger ängstlich an. "Ich werde mitkommen, ich vertraue dir, und möchte meine Mentorin wiederfinden!" fauchte Graufleck und stellte sich zu Zeitsturm. "Ich, möchte einen Fehler wieder gut machen, und meine Schwester retten!" Auch Honigtau trat zu Zeitsturm, und reckte stolz das Kinn. "Ich werde meine Freundin, und Gefährtin finden. Ich werde mein Leben für sie geben... Auf mich, könnt ihr ebenfalls zählen!" Alle gemeinsam gaben ein Jaulen aus sich, und stürmten in den Pechschwarzen Wald hinein...

Warrior Cats / Zeiten der Legenden  #DreamWaCa2019Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt