Mondkind (Pausiert)

11. Im Krankenhaus...

Die Stimmung im Auto war angespannt, als wir auf dem Weg ins Krankenhaus waren.... Meine Eltern wurden von Krankenwagen abgeholt und nun konnte ich nichts mehr tun, außer hoffe... Danny und Lido versuchten ab und zu die Stimmung mit ein paar blöden Witzen aufzuheitern, doch nach einem strengen Blick von Amy brachen sie immer augenblicklich ab und widmeten sie anderen Dingen, um sich abzulenken.

Wie es mir ging? Ich hatte einen riesigen Kloß im Hals, das Atmen fiel mir schwer und ich hatte wahnsinnige Bauchschmerzen.... Ich war vielleicht der Grund dafür, dass meine Eltern...... Ich durfte nicht dran denken! Eigentlich wollte ich einfach nur weinen, doch ich konnte nicht. Wahrscheinlich wegen dem Schock... Je näher wir dem Krankenhaus kamen, desto nervöser wurde ich.

Als wir da waren, sprach keiner ein Wort und ich musste mich an Jakob fest klammer, damit ich einigermaßen stehen und laufen konnte. Wir gingen alle zusammen zum Informationsschalter und fragten nach, wie es um meine Eltern stand. "Sind sie ein Mitglied der Familie?" fragte eine etwas pummeligere Frau hinter der Glasscheibe mit ernster Miene. Ich brachte ausschließlich ein schwaches Nicken zustande... Sie nahm es zur Kenntnis und tippte etwas in ihren Computer ein. Als sie fertig war, stellte sie mir noch ein paar weitere Fragen, auf die ich immer mit zitternder Stimme antwortete... Das konnte einfach nichts Gutes heißen... Jake strich mir beruhigend über meine Schulter, da ich immer mehr und mehr zitterte: "Können sie ihr nicht einfach sagen, wie es um ihre Eltern steht?! Sie steht am Rande eines Nervenzusammenbruchs und Sie stellen ihr tausende von unnötigen Fragen, nur um sich dann beim Eintippen der Antworten möglichst viel Zeit zu lassen... Was soll das verdammt nochmal bringen?!" Jake baute sich Stück für Stück immer weiter hinter mir auf. Sam und Amy traten an seine Seite, doch nicht um ihn zu beruhigen, sondern um seine Meinung zu unterstützen.... Na super.... Wäre ich selber nicht so am Ende gewesen, hätte ich ihn schon längst davon abgehalten, doch in meiner Verfassung, hatte ich keinerlei Chancen. "Dieses Mädchen hier, hat heute Nachmittag erst erfahren, was sie in Wirklichkeit ist und hat jetzt schon einen Angriff von Lokapo hinter sich. Sie ist das tapferste Mädchen, das ich kenne, also sagen sie ihr jetzt sofort, was mit ihren Eltern ist!!!" Amy stand nun so nah vor der Scheibe, dass das Glas bereits beschlagen und die Frau dahinter ein wenig zurück gerückt war. "Okay... einen Moment bitte..." Sagte, wie ich auf ihrem vorher versteckten Namensschild las, Schwester Rosemarie. Sie telefonierte ein wenig herum und kam dann schlussendlich hinter ihrem Tresen hervor. Mit einem "Folge mir bitte..." ging sie an mir vorbei und führte mich zu einer Tür. Hinter ihr verbarg sich ein recht gemütlich eingerichtetes Zimmer. Dunkles Laminat, rote Couch und dazu passender Sessel, weißes Tischchen mit verschiedensten Zeitschriften noch einen Extratisch mit Zutrinken und kleinen Knabbereien... "Mach es dir bequem, es kommt sofort jemand zu dir..." sagte sie und schloss die Tür. Ich setzte mich auf das Sofa, doch ich konnte es mir hier auf keinen Fall gemütlich machen, wenn meine Eltern hier irgendwo lagen und alles Mögliche über sich ergehen lassen mussten.......

Jake POV 

Denny, Sam, Lido und ich standen einfach nur da und starrten verwundert zu Amy rüber... Doch wir schauten sie nicht so an, weil sie so aus gerastet war, denn das tat sie eigentlich sehr oft, nein... Wir starrten sie so verwundert an, weil sie, die Menschenhasserin Amy, sich gerade wirklich für jemand Anderes eingesetzt hatte, als sich selbst. Und nicht nur das... Sie hat Mira sogar ein Kompliment gemacht, wenn auch eher so neben bei, aber die Tatsache zählt! Wir hörten erst auf, als sie mit den Schultern zuckte und sich der uns nähernden Rosemarie widmete. "Also..." sie war schneeweiß im Gesicht geworden und fummelte nervös an ihren Fingern rum: "War das vorhin dein Ernst mit..... Lokapo?! Ist er wirklich zurück?" Wir nickten bedrückt "Ja... so Leid es uns auch tut... Erinnern sie sich vielleicht noch an die Gattner-Schwestern??" Die Schwester bekam ein Leuchten in den Augen und nickte heftig: "Ja natürlich!!! Sie waren schon immer meine Vorbilder... Eigentlich die ganze Familie, abgesehen von ein paar schwarzen Schafen, aber naja.... Was ist den mit den Beiden?" Ihr Gesicht war nun nicht mehr schneeweiß, sondern glühte rot vor Aufregung. "Das Mädchen, dass sie gerade in den Raum gebracht haben, war Mira Gattner, die Tochter von Gina Gattner und somit die Nichte von Nora Gattner. Das heißt, dass die letzte aktive Frau des Gattner-Stammbaumes gerade wahrscheinlich im Sterben liegt oder eventuell schon tot ist... Und Mira hat noch einen langen Weg vor sich, bevor sie die Stelle ihrer Mutter einnehmen kann... Sie ist zwar jetzt schon unglaublich stark und hat eine enorme Kraft, kann damit aber noch nicht im geringsten umgehen. Im Moment ist sie eine Gefahr für all ihre Mitmenschen...!" Rosemarie nickte bedauernd. Sie schien etwas sagen zu wollen, rückte jedoch nicht so ganz mit der Sprache raus. Als Amy sie fragte, blockte sie sofort ab. Nach einiger Zeit, in der die Schwester nur auf den Boden gestarrt hatte, schaute sie auf: "Wisst ihr denn schon, welche Gabe sie besitzt?" Wir schauten uns an und Lido antwortete dann schließlich: "Vielmehr Gaben.... Bisher wissen wir von 2 Elementen, Feuer und Wasser, doch wir glauben nicht, dass das alles war. Ich weiß nicht, ob sie ihr in die Augen schauen konnten..." Die Schwester schüttelte den Kopf "...dann sollten sie es gleich unbedingt nachholen! Ich hab noch nie in meinem Leben so vielfältige Augen gesehen... Es gibt wirklich keine Farbe, die nicht in ihnen zu finden ist... Es ist schlichtweg unglaublich!"