Kapitel 11: Das abscheuliche dieser Welt //Überarbeitet//

830 30 13
                                    

Lee legte ihre flache Hand auf die Gitterstäbe, die Augen geschlossen und darauf vorbereitet, in Gegenzug ihrer Kraft schrecklichen Schmerz zu fühlen.

„Ich tue das nicht für dich"

Dann gab sie sich ihren Erinnerungen hin.

Pfützen drangen in ihre Schuhe, spiegelte die zerbrechliche Decke, die sich über sie wölbte. Jeden Moment drohte sie, zusammenzubrechen, mitten im Chaos Mutter und Kind.

„Lee, du musst mir zuhören! Fliehe, fliehe solange es noch geht! Du musst zum Othrys gehen, dein Vater wird dich beschützen!"

„Was ist mit dir, Mutter?"

Die Frau lächelte leicht und eine einsame Träne suchte ihren Weg die Wange hinunter.

„Mach dich um mich keine Sorgen, mein Kind. Ich werde nachkommen und euch finden"

Lee stellte sich auf die Zehnspitzen und wischte behutsam die Tränen ihrer Mutter weg und lächelte.

„Es wird alles gut, Mom. Wir schaffen das, wir schaffen das zusammen. Wie wir es immer geschafft haben"

Nur, dass es kein „Zusammen" mehr gab.

Erschrocken schlug Lee die Augen auf, als sich die Stäbe sich endlich auflösten und nur noch ein kleiner Haufen am Boden übrigblieb. Schnell wischte sie sich über die Feuchten Augen, nicht gewillt, Perseus ihre Verwundbarkeit zu zeigen.

Tief Luft holend trat sie aus ihrer Zelle, spielte mit den Gedanken, Perseus einfach hier liegen zu lassen. Doch dies würde Kronos wohl missfallen.

Also hob sie wieder ihre Hände, wenn auch nur widerwillig, bereit, sich erneut in der Vergangenheit zu verlieren.

Ihre Mutter nickte schnell und unkoordiniert, konnte ein schluchzen nicht mehr unterdrücken.

„Zusammen...zusammen...zusammen", wisperte sie immer wieder leise vor sich hin.

„Lee, du musst jetzt laufen, ok? Verschwinde von hier"

Das junge Mädchen zögerte kurz, umarmte ihre Mutter noch einmal und lief mit schnellen Schritten aus dem Labyrinth. Kein Blick warf sie zurück, zu jung war sie, um die Lüge zu erkennen.

„Lebe wohl mein Kind, pass auf dich auf"

Und so hörte die Frau nie wieder das schallende Lachen, sah nie wieder die funkelnden Augen und roch nie wieder den Duft ihrer Tochter.

Als nun auch endlich Perseus befreit war, sackte Lee auf den Boden zusammen, schluchzend und sich selbst verachtend, so viel Schwäche zu zeigen.

Bitterlich weinte sie, was Percy daran erinnerte, wie jung sie doch war und was für Unrecht ihr wiederfahren war. Denn was sie nicht wusste: Percy hatte alles gesehen.

Und es zeigte ihn wieder einmal, wie abscheulich ihre Welt doch war.

Neues und kürzeres Kapitel, aber hoffentlich hat es euch trotzdem gefallen. Uff wir haben jetzt alle Kapitel die zu überarbeiten sind durch, bald geht die Story endlich weiter!

Ich habe übrigens einen neue Story veröffentlich, es ist ein TMI(Shadowhunters) Lord of the Rings Crossover, würde mich freuen wenn ihr mal vorbeischaut

Rache ist süß //RiordanAwards2019//Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt