Peinliche Pillen

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Am nächsten Tag drückte er sich ohne seinen Bruder an einem Park für Skater herum. Er hatte die Kapuze seines grauen Pullis über den Kopf gezogen und hoffte, dass ihn niemand sah. Doch Ann und Kat hatten ihn trotzdem bemerkt. Kat wollte ihn fröhlich begrüßen, doch Ann hielt sie zurück. Aber hier hing auch Benji mit seiner Crew ab. Als er Roman erkannte, zeigte er seine weißen Zähne. Ann zog Kat flink hinter einen Baum. ,,Was tut Roman da?", fragte Kat besorgt. ,,Ey! Du bist doch der Schwule!" ,,Was? Nein!", rief Roman empört. ,,Doch klar. Der mit der Schwanz-Party!", sagte Benji. ,,Das war keine Schwanz-Party" Roman rollte mit den Augen. ,,Aber schwul bist du?", hakte Benji nach. ,,Mein Bruder und ich haben nur für unser Konzert ... ", begann Roman zu erklären, wurde aber von Benji unterbrochen, der ihn aggressiv anging: ,,Ob du schwul bist, hab ich dich gefragt!?" ,,Nein, nein, nein", beschwichtigte Roman. Ann konnte Kat nur mit Müh und Not zurück halten, die kurz davor war in mitten des Geschehens zu platzen. 

Benji zuckte mit den Schultern. ,,Schade, Kumpel von mir sucht gerade. Wärst vielleicht sein Typ." Roman trat nervös von einem Fuß auf den anderen. ,,Is'noch was?", wollte Benji wissen. ,,Ja also nein, also doch", stotterte Roman. ,,Ich habe mich nur gefragt, ob du, also vielleicht, unter Umständen, eventuell ... was hast?" ,,Ey, nur weil ich schwarz bin, heißt das nicht, dass ich vertickte, Alter!", regte sich Benji auf. ,,Ich bin deutscher als Hitler!"Roman trat ein paar Schritte zurück. ,,Okay, sorry." Benji sah Roman prüfend an, während Kat hinter dem Baum fast durchdrehte. ,,Weil Hitler ist Österreicher gewesen. Weiß nicht, ob du das wusstest." ,,Doch, klar, weiß ich", murmelte Roman verwirrt. ,,Gut." Benji nickte. ,,Geschichte ist wichtig." ,,Ja, danke", meinte Roman und wandte sich zum Gehen. ,,Also, was brauchste?", fragte Benji grinsend. Roman blieb stehen. ,,Ähm, okay, ist ja nicht für mich, sondern für meinen Bruder." ,,Is klar." Benji nickte gespielt verständnisvoll.

,,Wirklich jetzt! Ich will den vor'nem Fehler bewahren", erklärte Roman. Benji sah ihn ungläubig an. ,,Mit Drogen?" Roman schüttelte den Kopf. ,,Also nicht so richtig mit Drogen. Vielleicht hast du ja was anderes, harmloseres, womit man irgendwie ... peinlich wird? Vor'ner Frau?" Benji verschränkte die Arme. ,,Sicher, das du nicht schwul bist?" ,,Nein!", rief Roman. Benji sah Roman prüfend an. ,,Also nicht sicher, ob du ... ?" ,,ICH BIN NICHT SCHWUL!", brüllte Roman. ,,Das sagen Schwule immer am Anfang." Benji zwinkerte Roman zu. Roman seufzte. ,,Wenn das so ist, dann bin ich schwul." ,,Wusste ich es doch!" Benji grinste zufrieden. ,,ALTER!" Roman wollte wütend abziehen, aber Benji legte seinen Arm um ihn. ,,Relax, musst dich nicht schämen. Moderne Gesellschaft, weißt du?", flüsterte er Roman zu. Dann gab er einem seiner Jungs ein Zeichen. Der Typ nahm sein Käppi ab und zog eine Tüte bunter Pillen daraus hervor. Benji nahm eine rote und eine blaue und reichte sie Roman. ,,Die rote ist krass. Wenn du mal so richtig abkacken willst, nimmst du die", erklärte er. ,,Wie abkacken?", fragte Roman. ,,Abkacken halt", raunte Benji, als würde er feinsten Stoff verticken.

,,Mit der kriegste krasse Sprühwurst. So richtig feuchten Dünnschiss, damit kannst du so richtig hart, geil, nass, ab ... " ,,Perfekt, passt. Und die blaue?", wollte Roman wissen. ,,Is nur Viagra. Aber  zur falschen Zeit auch scheiße." Benji und seine Jungs grinsten. ,,Stimmt." Roman nickte begeistert. ,,Was schulde ich dir?" ,,Beim ersten Mal ist's umsonst." Benji grinste stolz. ,,Glaubst du, mein Bruder findet Sprühwurst so geil, dass er wiederkommt?" Roman schüttelte den Kopf. Benji zuckte mit den Schultern. ,,Keine Ahnung, Man. Jedem sein Fetisch." Kat hatte es in der zwischen Zeit geschafft sich von ihrer Zwillingsschwester los zu reisen, und rannte auf Roman zu, der im Begriff war zu gehen. Benji und seine Jungs bemerkten das Mädchen, das dicht gefolgt von einem anderen Mädchen auf sie zu rannte. Auch Roman blieb verblüfft stehen. Kat war bei Benji angekommen. ,,Wenn du ihm auch nur ein Haar gekrümmt hast, bekommst du es mit mir zu tun.", verkündete Kat. ,,Und du bist?", fragte Benji zurück, ohne auf ihre Drohung ein zu gehen. ,,Die beiden gehören zu mir.", verkündete Roman blitzartig. Ann und ich schaute zu ihm. Zu dir ja?" Benji zog eine Augenbraue hoch, sagte aber nichts mehr.

Auf dem Weg nah Hause, stellten Ann und Kat Roman zur rede. ,,Darf man fragen, was du da gemacht hast?", wollte Ann wissen. Roman schwieg. ,,Wir wollen dir nur helfen.", meinte Kat vorsichtig. ,,Wenn du deinen Bruder vor einem Unglück bewahren möchtest, das wollen wir auch.", wagte sich Ann vor. ,,Ach echt wollten wir das?", murmelte Kat mehr zu sich selbst. ,,Vor dieser ... wie auch immer sie heißt.", sprach Ann weiter. Nach einer Weile waren die drei ins Gespräch gekommen und beratschlagten, wie sie die beiden trennen könnten.

Bruder vor Luder mal andersWo Geschichten leben. Entdecke jetzt