11. Dezember

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Mit zitterndem Körper stand Hermine vor der Türe des Malfoy Manors. Jetzt, wo sie vor diesem grossen, dunklen Herrenhaus stand, kam doch die Angst in ihr hoch. Draco, der neben ihr stand, bemerkte ihre Angst und nahm ihre Hand. „Hey Hermine, du schaffst das! Du bist stark und ich bin für dich da!" ermutigte er sie. Sie nickte schluckend und folgte Dracos Hand. Als er an der grossen, edel verzierten Holztüre klopfte, geschah erst einmal nichts und erst nach ca. 20 Sekunden öffnete sich die Türe. Narzissa Malfoy stand in der Türe uns starrte den unerwarteten Besuch erstaunt an. „Draco? Was machst du denn hier? Weshalb bist du nicht in Hogwarts?" fragte die Mutter überrascht und nahm ihren Sohn in die Arme. „Wir dachten, wir statten dir einen kleinen Besuch ab", erklärte Draco seiner Mutter fröhlich. „Wir?" fragte sie verwirrt. Überrascht sah Draco zur Seite und musste feststellen, dass Hermine nicht mehr neben ihm stand. Da er aber noch eine Hand spürte, welche seine hielt, wusste er, dass sie sich hinter seinem Rücken versteckt hatte. „Ja, wir!" grinste Draco und zog die Gryffindor wieder hinter seinem Rücken hervor. „Ist das...Miss Granger?" fragte Narzissa erstaunt und begutachtete das Mädchen. Nervös zupfte Hermine an ihrem meerblauen Kleid, welches sie extra für den heutigen Tag angezogen hatte und versuchte das unangenehme Gefühl der weissen Strumpfhosen zu ignorieren. „Nennen sie mich doch bitte Hermine, Misses Malfoy", bat Hermine Dracos Mutter das DU an und reichte ihr die Hand. Narzissa nahm ihre Hand entgegen und lächelte sie herzlich an: „Nenn mich doch bitte Narzissa, Liebes. Kommt rein, kommt rein!" Die Beiden betraten den Manor und das unwohle Gefühl in Hermine stieg wieder auf. Dankbar schaute sie Draco an, als er wieder sanft nach ihrer Hand griff. Er war so süss und zuvorkommend! Schade, dass sie mehr als gute Freunde werden würden. Draco lächelte sie aufmunternd an und schenkte Hermine somit neue Kraft. Der Slytherin und die Gryffindor folgten der Hausherrin ins grosse Wohnzimmer des Manors und als Hermine sich einmal genauer umsah stellte sie fest, dass der Malfoy Manor umgestaltet worden war. Die Tapeten waren zwar noch dunkel aber die schwarzen Möbel waren gegen Weisse ausgetauscht worden. „Ich hatte genug von Schwarz", erklärte Narzissa, als sie Hermines erstaunten Blick bemerkte. „Vielleicht hat es nicht so gewirkt, doch auch ich habe unter dieser Farbe gelitten." Hermine nickte verständlich. „Setzt euch doch bitte, ich werde den Hauselfen bitten uns Tee zu bringen!" Hermines Gesicht verzog sich schlagartig. Auch wenn sie mit ihrer kindischen Aktion für das Recht der Elfen abgeschlossen hatte, verabscheute sie die Versklavung dieser armen Geschöpfe immer noch zutiefst. Narzissa begann zu lachen, als sie Hermines Gesicht bemerkte. „Keine Sorge!" beruhigte die Hausherrin das Mädchen. „Unsere Hauselfe wird hier gut behandelt, hat geregelte Arbeitszeiten und würde, wenn sie es wollte, auch Urlaub erhalten. Lohn nimmt sie jedoch keinen entgegen, egal wie oft ich es schon versucht habe! Winky! Wir haben Besuch!" Mit einem „Plopp" erschien die kleine, süsse Hauselfe neben ihrer Hauherrin. „Winky!"entfuhr es Hermine überrascht, als sie die Hauselfe erkannte. Diese hatte in ihrem vierten Schuljahr in der Küche von Hogwarts gearbeitet, nachdem sie von ihrem ursprünglichen Meister gefeuert worden wart. „Miss Granger!" fiepte das Geschöpf erstaunt, „Schön sie zu sehen!" „Ihr kennt euch?" fragte Draco nun erstaunt und Hermine nickte: „Aus alten Hogwartszeiten." „Winky, mach uns bitte allen einen Tee", bat Narzissa die kleine Elfe freundlich und mit einem „Natürlich, Misses Malfoy!" verschwand diese wieder. „Also, setzt euch doch bitte!" forderte Narzissa nun ihre beiden unerwarteten Besucher auf. Draco und Hermine setzten sich auf eines der weissen Sofas, während sich Narzissa auf dem anderen niederliess. Doch bevor sie das tat, strich sie sich noch einmal über ihr bodenlanges, dunkelgrünes Gräfinnengewand. „Also? Was verschafft mir die Ehre eures Besuches?" „Um dir das erklären zu können, müssen wir von ganz vorne beginnen", grinste Draco und Hermine schmunzelte. „Wir haben genug Zeit!" lächelte Narzissa, als Winky mit einem Teewagen ins Wohnzimmer gerollt kam. Sie hielt das Tischchen vor den Sofas an. „Hier ist euer Tee! Winky hat noch Biskuits dazugestellt, Meisterin", piepste Winky mit ihrer glockenhellen Stimme. „Vielen Dank, Winky. Du darfst Feierabend machen", sagte Narzissa ihr. Die Augen des Hauselfen weiteten sich. „Aber es ist doch erst 18:00 Uhr!" bemerkte die kleine Elfe. „Winky hat um 20:00 Uhr Feierabend! Winky möchte noch mehr arbeiten!" Hermine musste schmunzeln. Winky war immer noch genau dieselbe arbeitseifrige Elfe wie früher. „Wenn du unbedingt noch arbeiten möchtest Winky, dann kannst du ja eine Einkaufsliste für den morgigen Tag schreiben", schlug Narzissa der Elfe vor, welche dann begeistert nickte und mit einem „Plopp" wieder verschwand. „Hauselfen!" schmunzelte Narzissa und nahm sich eine Tasse schwarzen Tee. Draco und Hermine nahmen sich ebenfalls eine und begannen zu trinken. „Also?" meinte Narzissa, nachdem sie ein paar Schlucke getrunken hatte. „Weshalb seid ihr hier?" Draco stellte seinen Tee auf dem Wohnzimmertischchen ab und faltete seine Hände ineinander. „Erstens musst du wissen Mutter", begann Draco die lange Geschichte zu erzählen, „dass ich die letzten Tage gar nicht in Hogwarts, sondern bei Hermines Familie gewesen bin. Wir haben uns in den wenigen Tagen, in welchen wir beide noch die einzigen Schüler in Hogwarts waren, angefreundet und sie hat mir angeboten, die Vorweihnachtszeit und Weihnachten bei ihr zu verbringen." Narzissa schaute Hermine überrascht an. „Das hast du getan? Nach all dem, was er und unsere Familie dir angetan haben?" wunderte sie sich. Hermine nickte. „Ja, das habe ich. Bei Draco habe ich gesehen, dass er sich verändert hat und dank deiner Hilfe konnte McGonagall meinen Eltern ihr Gedächtnis wieder herstellen. Ich bin es euch beiden also schuldig gewesen!" Narzissa lächelte. „Das mit deinen Eltern habe ich doch gerne gemacht, Liebes!" meinte sie. „Aber nun wieder zu dir, Draco. Wie ist es weiter gegangen?" „Gestern sind wir einen Tannenbaum einkaufen gegangen und dann ist Hermine auf eine glorreiche Idee gekommen!" „Ach ja?" wunderte sich Narzissa, auf was für eine?" „Ich dachte", ergriff nun Hermine das Wort, „Du könntest, wenn du willst, Weihnachten bei uns feiern!" Narzissa wich vor Überraschung jegliche Farbe aus dem Gesicht. „Meint...Meint ihr das ernst?" fragte sie komplett aus der Bahn geworfen. „Ja, meinen wir! Ich habe meine Eltern schon gefragt und von ihnen aus ist es okay. Sie würden sich sehr freuen, wenn du kommen würdest. Draco feiert ohnehin schon bei uns und wenn du auch kommen würdest, hätte er an diesem Abend auch ein Familienmitglied bei sich!" „Und? Was sagst du Mutter?" fragte Draco neugierig. Der Malfoy Erbe wünschte sich nichts sehnlicher, als dass seine Mutter zusagen und mit ihm gemeinsam Weihnachten feiern würde. „Okay!" verkündete Narzissa schliesslich. „Ich werde kommen! Wenn man eine so nette Einladung bekommt, kann man doch nicht nein sagen!" Draco fiel ein Stein vom Herzen und er ging um den Tisch herum auf seine Mutter zu um sie in den Arm zu nehmen. „Damit machst du mir gerade das schönste Weihnachtsgeschenk, welches du mir jemals hättest schenken können!" Narzissa lächelte ihren Sohn an. „Ich will doch auch Weihnachten mit dir zusammen verbringen. Ich habe nur gesagt, dass du in Hogwarts bleiben sollst, weil ich hier keine Weihnachten feiern möchte! Dieses Fest ist ein Fest der Liebe und Freude und dafür ist dieses Haus eindeutig nicht das richtige!" „Warte es nur ab!" schmunzelte Draco und erhaschte einen kurzen Seitenblick zu Hermine, welche seine Mutter und ihn gerührt betrachtete. Irgendwie konnte er es sich gerade sehr gut vorstellen, wie er und Hermine in einigen Jahren eine eigene kleine Familie haben würden und sie gemeinsam mit ihren Kindern, ihren Freunden und ihren Verwandten hier in diesem Haus Weihnachten feiern. Ja, Hermine sah ihn nur als guten Freund, doch er war sich sicher, dass sich dies ändern würde. Er würde alles tun, um das Herz dieses Mädchens zu gewinnen. Würde es auch noch so lange dauern...



All I want for Christmas is you    (Dramione - Adventskalender 2018)Where stories live. Discover now