Um 10:00 wurde Draco durch ein Klopfen an der Türe geweckt. Er schlug müde seine Augen auf und kämpfte sich aus seiner Decke. Er ging zu der Tür und öffnete sie. Vor ihm stand David. „Morgen Draco!" begrüsste der ihn freundlich. „Morgen", gähnte Draco und rieb sich mit einer Hand die Augen, „Was ist?" „Wir wollten dir nur mitteilen, dass wir in 45 Minuten losfahren werden um einen Weihnachtsbaum zu kaufen. Willst du mitkommen? Hermine kommt auch mit." Bei Hermines Namen zog sich Dracos Herz schmerzhaft zusammen. Sie hatte ihm gestern mehr als deutlich gezeigt, dass sie ihn nur als guten Freund sah. Aber er hatte ihr versprochen, dass zwischen ihnen alles wieder normal werden würde trotz des kleinen Zwischenfalls. „Klar komme ich mit!" beantwortete Draco Davids Frage. Dieser nickte nur und verabschiedete sich dann wieder. Draco schloss die Tür und setzte sich zuerst einmal auf den Bürostuhl seines Zimmers. Wie konnte er gegenüber Hermine wieder normal werden? Seit gestern war er sich seinen Gefühlen nämlich sicher gewesen. Als er sie Vorgestern einfach so hatte stehen lassen, war er in sein Zimmer geflüchtet und hatte sich dann stundenlang den Kopf darüber zerbrochen, weshalb er sie hatte küssen wollen. Seit gestern Morgen wusste er es. Er hatte sich in Hermine Granger verliebt. Da war es für ihn ein Schlag in die Magengrube, als sie ihm gesagt hatte, sie wären doch gute Freunde gewesen. Doch er konnte sich jetzt ihr gegenüber nicht eigenartig verhalten, da er ihr versprochen hatte so zu tun, als wäre dieses kleine Missgeschick nie passiert. Traurig erhob Draco sich von seinem Stuhl und machte sich auf den Weg in das Bad um sich für den Tag bereit zu machen.
Kurze Zeit später befanden sich David, Mary, Hermine und er im Auto und fuhren zu einem Tannenbaumverkauf. Henry hatten sie in der Schule abgeladen. Während der Fahrt wurde nicht viel gesprochen, sondern eher Musik gehört. Ein Weihnachtslied nach dem nächsten wurde gespielt und Draco glaubte nach der Fahrt das Wort „Christmas" während diesen 25 Minuten so oft gehört zu haben, wie noch nie in seinem Leben. Die Familie Granger und er stiegen aus dem Wagen aus und der Slytherin schaute sich um. Sie befanden sich nicht wirklich vor einem Einkaufsgeschäft, was ihn auch gewundert hätte, sondern vor einer grossen Fläche vollgepackt mit Tannenbäumen, welche von einem Zaun umgeben war. „So! Jetzt gehen wir uns einen Baum aussuchen!" meinte David motiviert und ging voran durch das offene Gittertor. Die übrigen Drei folgten ihm. Ein rundlicher Mann mit verdreckten Jeans und altem Hemd kam ihnen entgegen, nachdem sie durch das Tor kamen. „David!" begrüsste der Mann Hermines Vater herzlich, „Schön dich mal wieder zu sehen mein Freund! Und für euch beide zählt natürlich dasselbe, Mary und Hermine!" „Es ist auch schön dich mal wieder zu sehen Mike!" sagte David und schlug seinem Kumpel brüderlich auf die Schulter. Dann fiel Mikes Blick auf den Blondhaarigen. „Und sie sind?" fragte er. „Mein Name ist Draco Malfoy! Sehr erfreut sie kennenzulernen, " stellte der Slytherin sich vor und reichte Mike die Hand. Dieser nahm sie mit einem starken Händedruck und schüttelte sie. „Mike! Die Freude ist ganz meinerseits!" sagte der Mann herzlich, „Ich muss dir sagen Hermine, da hast du dir einen gut erzogenen Freund geschnappt!" „Ähhm da müssen sie wohl etwas missverstanden haben. Ich bin nicht ihr Freund, sondern nur ein Freund." stellte Draco die Situation richtig und bemerkte wie Hermine beschämt zu Boden blickte. „Oh, tut mir leid!" entschuldigte sich Mike und kratzte sich verlegen am Hinterkopf, „Ich nehme an, ihr wollt einen Weihnachtsbaum kaufen?" „Korrekt!" beantwortete Mary die eigentlich unnötige Frage. „Ihr habt Glück! Gestern Abend ist gerade eine Lieferung mit besonders schönen Exemplaren eingetroffen. Kommt mit!" Die Vier folgten dem Eigentümer dieses Marktes und schritten an den unterschiedlichsten Tannenbäumen vorbei. Manche waren gross, andere klein. Es gab Dünnere und Bauschigere und eher in die Länge gezogene oder zusammengepresste Bäume. Draco war überwältigt von der gewaltigen Auswahl und blickte staunend umher. Zwar hatte er Weihnachtbäume schon gekannt, doch das hier waren komplett andere Arten. „Hier wären wir!" sagte Mike nach ca. 5 Minuten und wies auf eine Reihe wunderschöner Tannenbäume, „Ich glaube, ich lasse euch mal einen aussuchen. Bin gleich wieder zurück!" Mit diesen Worten verschwand der Eigentümer und die Vier begannen sich die unterschiedlichen Bäume genau anzusehen. Draco wusste, dass er keine grosse Hilfe sein würde, denn er kannte die Masse des Wohnzimmers nicht. Aus diesem Grund sah er sich einfach nur die Bäume an und überlegte sich, wie die Einzelnen wohl im Malfoy Manor aussehen würden. „Draco!" ertönte auf einmal die sanfte Stimme Hermines hinter ihm. „Ja?" fragte er und drehte sich zu ihr um. „Das hier ist eine weitere Weihnachtstradition meiner Familie", lächelte Hermine und kam näher auf ihn zu. „Gemeinsam einen Weihnachtsbaum aussuchen zu gehen." Draco lächelte: „In meiner Familie haben das immer die Hauselfen übernommen. Ich war morgens jeweils aufgestanden und dann stand bereits ein Baum im Wohnzimmer ... Ich habe es ja schon gesagt alles weniger familiär." Hermine nickte. „Hast du denn schon einmal versucht mit deinen Eltern darüber zu reden?" fragte sie ihn und Draco schüttelte nur den Kopf. „Meiner Mutter habe ich es zwar einmal gesagt aber meinem Vater nicht. Vor dem hatte ich zu grosse Angst. Meine Mutter hatte immer gesagt, sie würde mit mir gerne so richtig familiäre Weihnachten feiern aber wegen meines Vaters ginge das nicht. Er hätte es nicht geduldet!" Traurig sah Hermine ihren Schulsprecherpartner an. Er musste in der Weihnachtszeit immer gelitten haben. Plötzlich kam dem Mädchen ein genialer Einfall. „Und was ist", begann sie aufgeregt, „wenn deine Mutter und du dieses Jahr familiäre Weihnachten feiern?" „Ich habe dir doch schon erzählt, dass sie keine Weinachten feiern will, Hermine", erinnerte Draco sie. „Ja, ja, ich weiss!" sagte Hermine schnell. „Was ich meine ist, was, wenn deine Mutter an Heilig Abend zu uns kommt! Sie kann mit uns Weihnachten feiern und dann währt ihr beide vereint!" Ungläubig sah Draco Hermine an. „Und du glaubst deine Eltern würden das akzeptieren?" fragte er. „Ich bin mir nicht sicher aber mehr als nein sagen können sie nicht. Komm! Gehen wir fragen!" Mit diesen Worten war Hermine auch schon zu ihren Eltern gestürmt und Draco folgte ihr laufend. Ein Malfoy rannte nie! Als er bei Hermines und ihren Eltern, welche übrigens gerade einen besonders schönen Tannenbaum betrachtet hatte, ankam, hatte Hermine bereits begonnen ihren Eltern begeistert von ihrer Idee zu erzählen. „Sie könnte dann zu uns kommen und hier Weihnachten feiern! Was sagt ihr?" endete ihr Monolog und David und Mary sahen sich erstaunt an. „Eigentlich hatten wir so oder so vor für diese Weihnachten eine Familie zu uns nach Hause einzuladen", bemerkte Mary und sah ihren Mann an. „Was sagst du dazu, Schatz?" „Also von mir aus wäre es auch in Ordnung", gab David seine eigene Meinung kund und Hermine quiekte erfreut auf. „Hast du gehört Draco? Deine Mutter darf zu uns kommen!" jauchzte sie und warf sich Draco stürmisch um den Hals. Der hatte Mühe bei dieser Wucht das Gleichgewicht zu halten und viel beinahe um. „Wow! Hermine, nicht so stürmisch!" lachte er, legte seine Arme um das Mädchen und drückte sie fester an sich. „Danke!" flüsterte er ihr ins Ohr und liess sie nachher los um sich an Hermines Eltern zu wenden. „Und euch möchte ich natürlich auch danken!" sagte er überglücklich zu David und Mary. „Es war schon überaus grosszügig von euch mich aufzunehmen! Und dass meine Mutter nun an Weihnachten auch kommen darf, wenn sie will, ist einfach nur...unglaublich von euch!" Draco kamen die Tränen, denn so etwas war er sich nicht gewohnt. Die Grangers waren so unermesslich gütig zu ihm. „Ist doch keine Sache Draco!" meinte Mary und berührte sachte seine Schulter. „Jeder hat das Recht darauf an Weihnachten mit seinen Liebsten vereint zu sein und ich persönlich freue mich deine Mutter kennenzulernen. Wie heisst sie überhaupt?" „Narzissa", antwortete Draco. „Wie die Blume", stellte Hermines Mutter lächelnd fest.
„Und? Habt ihr schon einen passenden Baum gefunden?" kam Mike fragend um eine Ecke gelaufen. „Ja, den hier!", meinte David und zeigte genau auf den Baum vor ihnen. Es war ein mittelgrosser, bauschiger Baum mit einer gesunden, dunkelgrünen Farbe. „Eine vortreffliche Wahl!" lobte Mike den Geschmack von Hermines Eltern und machte sich an die Arbeit den Baum auf die rollenden Platten zu legen, welche er mitgenommen hatte. David und Mike rollten den Baum dann gemeinsam nach vorne zur Kasse, an welcher Hermines Vater bezahlte und dann befestigten die beiden Männer mitsamt Dracos Hilfe den Tannenbaum auf dem Dach des Wagens der Grangers. „Vielen Dank, Mike!" bedankte sich David, „wir sehen uns bald mal wieder!" „Na das will ich doch hoffen!" Die Grangers und Draco stiegen in den Wagen und machten sich auf den Weg zurück nach Hause. „Du Draco", sprach Hermine den Slytherin an. „Ja?" „Was hältst du davon, wenn wir deiner Mutter morgen einen Besuch abstatten und sie fragen, ob sie an Weihnachten zu uns kommen will?" Draco schaute Hermine überrascht an. Dass sie mit ihm gemeinsam gehen wollte überraschte ihn. „Du weisst schon, dass sie noch im Malfoy Manor wohnt?" fragte er sie besorgt. „Ich will nicht, dass du von schlechten Erinnerungen überschüttet wirst." Dabei machte er eine Kopfbewegung in Richtung Hermines Arm, an dem sich, verborgen unter dem Ärmel, das Wort „Schlammblut" eingeritzt befand. Dracos gestörte Tante Bellatrix hatte Hermine dies angetan, als sie zusammen mit Harry und Ron im Manor gefangen gewesen war. Hermine musste schlucken. „Ach was!" wank sie jedoch ab. „Ich werde das schon hinkriegen! Und wenn nicht, bist du ja da!" Sie lächelte und schmiegte sich an Dracos Arm. Der Blonde verspannte sich. Wieso tat sie das? Nicht, dass er es nicht genoss, im Gegenteil! Aber so viel es ihm nur noch schwerer, Hermine nur ein guter Freund zu sein. Irgendwann spürte er regelmässige Atemzüge an seinem Arm und mit einem Blick nach unten bemerkte er, dass Hermine eingeschlafen war. Wie ein Engel lag sie da an seinen Arm geschmiegt. Wie ein Weihnachtsengel!
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All I want for Christmas is you (Dramione - Adventskalender 2018)
FanficSuddenly we were so close...Everything was different. Die kalte Winterzeit bricht über England ein und bringt somit das Fest der Liebe mit sich. Weihnachtsmärkte besuchen, Geschenke für die Liebsten einkaufen, Weihnachtslieder singen..., alles Ding...