Am Frühstückstisch wurde an diesem Tag aufgeregt über die Aufführung vom Vortag gesprochen. „Ihr habt das alle wirklich ganz toll gemacht!" lobte Mary ihren Sohn, „Und die Songs! Wer hat die komponiert? Die waren wunderschön!" „Die Songs haben die Musiklehrerin und eine Schülerin aus der 6. Klasse zusammen geschrieben!" beantwortete Henry die Frage, nachdem er einen Löffel seines Frühstücksmüslis hinuntergeschluckt hatte. Ab heute hatte auch er Weihnachtsferien, was ihm mächtig gute Laune bescherte. „Eine 6. Klässlerin hat die geschrieben?" hakte Draco fassungslos nach, „Die waren richtig gut! Okay, ich kenne mich mit Musik zwar nichts so gut aus aber mir haben sie gefallen!" Hermines Herz ging auf, als sie sah, dass Draco immer mehr aufblühte. Zuerst war sein Verhalten gegenüber Henry und ihren Eltern sehr formell und höflich gewesen, was so auch gut gewesen war. Zwar war er jetzt immer noch sehr höflich, doch er unterhielt sich viel lockerer mit ihrer Familie. „Darf ich hoch in mein Zimmer spielen gehen?" fragte Henry, nachdem er brav aufgegessen hatte. „Ja, darfst du mein Junge", erlaubte es seine Mutter ihm, „Wir müssen hier so oder so noch etwas besprechen." Der kleine Knirps erhob sich von seinem Stuhl und stürmte aus dem Raum. Hermine lief es kalt den Rücken hinab. Der Ton ihrer Mutter, als sie gesagt hatte, sie müssten hier noch etwas besprechen, hatte sich nicht sehr gut angehört. „Also?" fragte Hermine, „Was gibt es zu besprechen?" Mary und David sahen sich einen kurzen Moment ernst an, was ihr Angst machte. Auch Draco spürte, dass irgendetwas auf ihn zukam. „Zuerst musst du wissen, Draco, dass wir dich deswegen nicht verurteilen", begann Mary, „Wir haben uns ein eigenes Bild von dir gemacht und wissen, dass du ein guter Mensch bist. Trotzdem würden wir gerne wissen, was früher genau passiert ist." Draco zog scharf die Luft ein. Der Slytherin wusste ganz genau, was mit „früher" gemeint war. „Woher weißt du das Mom?" fragte Hermine wütend, „Ich habe es nur Dad erzählt!" „Und ich habe es deiner Mutter erzählt...Gestern nach der Aufführung", beantwortete David die Frage Hermines. „Ich glaube es nicht!" zischte die, „Ich habe dir vertraut! Warum hast du es ihr erzählt!" „Ich will keine Geheimnisse vor deiner Mutter haben und außerdem haben wir schon am ersten Tag geahnt, dass zwischen euch beiden irgendetwas steht! Und das tut es auch...Eure Vergangenheit!" „Bitte erzählt uns, was damals passiert ist!" flehte Hermines Mutter. Hermines Augen funkelten zwar immer noch vor Zorn aber sie sah ein, dass ihre Eltern ein Recht darauf hatten, die Wahrheit zu erfahren. Doch bevor sie mit erklären beginnen konnte, ergriff Draco das Wort. „Ich habe Hermine früher gemobbt und glaubt mir, es vergeht kein Tag, an welchem ich das nicht bereue!" gestand er Hermines Eltern. „Und warum hast du das denn getan?" wollte Hermines Mutter wissen. „Wegen meinem Vater!" antwortete Draco, „Er hat mir schon seit ich ein kleiner Junge bin die Regeln und Normen eines Reinblüter eingetrichtert. Er gehört zu den Menschen, welche Muggel und Muggelstämmige als wertlos ansehen. Früher hat er mir immer erzählt, dass man solchen Geschöpfen mit Verachtung begegnen sollte und hat mir das Wort Schlammblut gelernt." Bei diesem Wort zuckte Hermine leicht zusammen und Draco griff nach ihrer Hand. Sie lächelte den Jungen an. „Als kleiner Junge habe ich meinem Vater natürlich alles geglaubt", erklärte Draco weiter, „Deshalb habe ich Hermine ein Schlammblut genannt und ihr das Leben schwer gemacht." Hermines Eltern nickten. Sie hatten nicht gedacht, dass Draco ihnen die Sache so genau und offen erklären würde und dass das Mobbing auf seine Familie zurückzuführen war. „Danke, dass du so ehrlich mit uns bist, Draco", sagte Mary und griff nach Dracos Hand, welche er auf dem Tisch hatte, uns drückte sie sanft, als sie bemerkte, dass er bedrückt zu Boden schaute, „Wie gesagt Draco, wir verurteilen dich nicht. Du bist nun schon seit einer Weile hier bei uns und wir haben uns ein eigenes Bild von dir machen können! Du bist sehr höflich, zuvorkommend und nett! Und außerdem machst du Hermine glücklich! Das ist das Einzige, was uns wichtig ist!" Draco lächelte Mary dankbar an und schaute zu David rüber. Auch Hermines Vater lächelte ihn warmherzig an und Draco realisierte, dass sie ihn wirklich mochten. „Ich danke euch viel Mals", brachte Draco schließlich heraus, „Ich würde am liebsten die Zeit zurückdrehen und das Ganze ungeschehen machen! Aber die Tatsache, dass ihr und Hermine mir verzeiht, genügt mir!" Hermine hatte Tränen in den Augen und warf sich Draco um den Hals. Vor einem Monat hatte sie diesen Jungen noch abgrundtief gehasst, doch er hatte es geschafft innerhalb eines halben Monats ihr Herz zu erobern und einer der wichtigsten Menschen in ihrem Leben zu werden. Auch wenn sie mit ihm nicht so viel durchgemacht hatte, wie mit Harry und Ron, hatten sie Beide etwas ganz besonderes.
Einige Stunden später fanden sich alle Grangers und Draco im Wohnzimmer vor dem noch nackten Weihnachtsbaum ein. „ So! Jetzt wird es Zeit, ihn zu schmücken!" meinte David motiviert. Die Kisten mit den Kugeln standen schon bereit auf dem Boden. Natürlich kannte Draco die Tradition, den Tannenbaum mit Kugeln zu schmücken, jedoch hatten es im Malfoy Manor immer die Hauselfen gemacht. „Die diesjährigen Farben des Baumes sind auf Hermines Wunsch hin Gold und Silber", verkündete Hermines Mutter. Der Slytherin wendete sich zu Hermine und lächelte sie an. „Gold und Silber?" bemerkte er grinsend. „Ja!" lächelte Hermine, „Gold für Gryffindor und Silber für Slytherin." Die Beiden lächelten sich eine Weile lang an, bis sie von Mary wieder zurück in die Realität geholt wurden. „Ich lasse jetzt die Weihnachtsmusik laufen", informierte sie alle lächelnd, „Dann können wir mit Schmücken beginnen."
Gesagt, getan. Hermines Mutter schraubte eine kurze Weile an einem merkwürdigen Kasten, welcher Hermine ihm als Radio vorstellte, herum und kurze Zeit darauf dudelte Musik aus diesem Ding heraus. Alle begannen zu dem Lied „Last Christmas" den Tannenbaum zu schmücken. Henry schnappte sich die eher größeren Kugeln, welche er problemlos unten aufhängen konnte, während sich die Anderen auch kleinere Kugeln für den oberen Teil des Baumes schnappten. Das Ganze ging mehrere Stunden und die ganze Zeit liefen Weihnachtslieder. Zwar kannte Draco sie nicht, doch auch ihm machte es eine Menge Spaß, die Songs zu hören. David, Mary, Hermine und Henry sangen eigentlich bei jedem einzelnen Lied fröhlich und ausgelassen mit, was ihn ebenfalls fröhlich stimmte. Das hier hatte Draco sich immer gewünscht! Er brauchte gar nicht die vielen teuren Geschenke, welche er immer von seinen Eltern bekommen hatte. Er wollte einfach nur eine Familie! Eine richtige Familie, mit welcher er den Weihnachtsbaum schmücken, Plätzchen backen und Lieder singen konnte. Und Draco glaubte, mit den Grangers eine gute Ersatzfamilie gefunden zu haben. Hier ging alles sehr herzlich zu und her und man mochte einander. Klar wusste Draco, dass seine Familie und besonders seine Mutter ihn auch mochten, doch sie zeigten es nie so offen. Und das war dass, was Draco fehlte. Doch hier bei den Grangers ging es ihm gut. Sie alle mochten ihn und er fühlte sich auch richtig willkommen.
Nach mehreren Stunden war der Weihnachtsbaum fertig geschmückt und alle betrachteten ihr Meisterwerk. „Ich würde sagen, wir haben gute Arbeit geleistet!" meinte Mary und sah den Weihnachtsbaum voller Stolz an. Draco konnte ihr nur zustimmen. Der Baum sah wundervoll aus mit den goldenen und silbernen Kugeln und dem goldenen Stern auf der Spitze. Jedoch fehlte nach seiner Meinung noch etwas. „Wartet!" meinte Draco kurz und zog seinen Zauberstab aus der Hosentasche. Mit einem Schlenker des Stabes ließ sich eine kleine Glitzerwolke auf den Baum herab senken. Nun funkelte der Baum regelrecht und sah so aus, wie ein Baum aus den traditionellen Weihnachtsfilmen. Henrys Augen weiteten sich vor Begeisterung und Hermine kamen leicht die Tränen. „Er ist wunderschön Draco!" hauchte sie und küsste den Slytherin auf die Wange, „Danke!" Von der Stelle, an welcher Hermine ihn geküsst hatte, ging ein warmes Kribbeln durch Dracos Körper und erwärmte sein Herz. „Für dich tue ich doch alles!"
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All I want for Christmas is you (Dramione - Adventskalender 2018)
FanficSuddenly we were so close...Everything was different. Die kalte Winterzeit bricht über England ein und bringt somit das Fest der Liebe mit sich. Weihnachtsmärkte besuchen, Geschenke für die Liebsten einkaufen, Weihnachtslieder singen..., alles Ding...