Wahrnehmung und Fortschritt

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Vielleicht kennt ihr das ja: manchmal glaubt man, die Welt klar zu sehen, sie zu verstehen und den Durchblick zu haben. Und dann irgendwann wieder nicht.
So geht es mir zumindest immer mal wieder. Ich habe das Gefühl, immer wenn ich die Welt wieder so schwammig wahrzunehmen scheine, habe ich mich vorher stark geändert und jetzt ist die Welt wieder anders, seltsam, ja sogar ein wenig mysteriös.
Andererseits denke ich mir dann, wie ich mich denn verändert haben soll. Oder ob man von "Verändern" sprechen kann, als hätte es in meinem Leben einen kompletten Wendepunkt gegeben.
Man lernt stets dazu und verändert entsprechend auch sein Tun oder sein Denken, was ja nur rein menschlich ist. Natürlich versucht man beispielsweise nach einer Trennung, weiterzuziehen und sich nicht in der Trauer oder dem Schmerz zu verzetteln, man will schließlich ja nicht stehenbleiben, sondern etwas erreichen und irgendwann an seinem Ziel ankommen. Was wären wir denn, wenn die Menschen, die schon vör uns gelebt haben, niemals aus ihren Fehlern gelernt und sich weiterentwickelt hätten? Allein dadurch wird doch Fortschritt erst möglich - technisch und kulturell.

Dennoch bleibt es für mich ein seltsames Gefühl, wenn man sich bewusst geworden ist, dass man sich anscheinend weiterentwickelt hat, aber gleichzeitig habe ich nicht nur den Eindruck, dass ich mich selbst verändert habe und mir irgendwo wieder etwas fremd bin, nein. Teilweise bin ich verwundert, dass ich Dinge auf einmal ganz anders betrachte und zum Beispiel auch psychisch Situationen oder Gegebenheiten auf einmal ertrage und locker auffasse, wo ich doch "früher" bei sowas komplett ausgetickt wäre.
Ich komme mir deswegen abgestumpft vor. Und in gewissen Hinsichten auch orientierungslos, weil ich einfach nicht mehr weiß, was ich will, was mir wichtig ist und was nicht so sehr, oder auch, was ich mit mir anfangen soll.
Deswegen möchte ich erst einmal wieder anfangen, mich mehr meinen Geschichten zu widmen, in der Hoffnung, nicht nur durch's Schreiben, sondern auch durch's Lesen - auch von meinen eigenen Geschichten - etwas Orientierung zu finden. Vielleicht fallen mir dabei ja Dinge auf, von denen ich mal dachte, dass das Leben so funktioniert oder in denen ich mich einfach nur verändert hab. Vielleicht finde ich dann auch einfach wieder eine Ordnung, wo mir ja selbst dieser Text so vorkommt, als habe er keinen klaren roten Faden...

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LG-SquidGirl21

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