Ein Bündnis zum Schutz

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Ich verbrachte den Sonntag wieder mit Jane und Alec, hauptsächlich allerdings mit Alec. Und am Montag fuhr ich schon morgens ins Reservat, statt in die Schule zu fahren, um dem Ärger zu entkommen, den es geben würde, weil Edward Bella wegen Victoria belogen hatte. Ich holte Seth aus der Schule aus einer öden Mathestunde. Niemand durfte wissen, dass er die Schule schwänzte, also verbrachten wir den Tag im Wald. Ich zeigte ihm ein paar meiner Vampirtricks und er zeigte mir, wie schnell er sich verwandeln konnte. Für einen Wolf des Rudels war er relativ klein. Und es war süß, wie er schnurrte, als ich ihn hinter den pelzigen Ohren kraulte. Irgendwann machte ich mich auf den Weg zu Jake, da ich meine Schwester bei ihm hören konnte, wenn ich genau hin hörte und es hörte sich an, als würden die beiden sich streiten. Darum, dass Bella ein Vampir werden wollte. ,,Hey, störe ich?", fragte ich, als ich an Jakes Garage ankam. ,,Nein", meinte Bella nur und kam auf mich zugeeilt, ,,Bringst du mich bitte nach Hause?" ,,Klar, hüpf rauf", erwiderte ich nur und ging ein bisschen in die Hocke. Als Bella sich an mich klammerte, wusste ich, wieso Edward sie manchmal Klammeräffchen nannte. 

Zu Hause angekommen kam gerade ein verschlafener Charlie aus dem Wohnzimmer getrottet, als ich das Licht im Flur anschaltete. ,,Edward könnte wenigstens respektieren, wann wir essen", grummelte er. ,,Wir waren gerade bei Jake", entgegnete ich darauf. Dad meinte dazu nur, während es an der Tür klopfte: ,,Oh. Dann lass ich euch mal allein." Und damit schlurfte er wieder zurück ins Wohnzimmer. Irgendwas war anders. Es roch irgendwie anders... ,,Weißt du eigentlich, wie besorgt ich war?", hörte ich dann auch schon Edward sagen, ,,Ich hätte fast den Vertrag gebrochen, um..." ,,Ja, ich weiß es riecht nach Hund", gab Bella zu und zog sich ihre Jacke aus. Sie roch wirklich ganz schön nach Hund! Aber das war es nicht, was anders roch. ,,Eli hat recht, irgendwas stimmt hier nicht", stimmte Edward dann meinen Gedanken zu und stürmte hoch in Bellas und mein Zimmer. Er grübelte eine Sekunde vor sich hin, als Bella und ich das Zimmer betraten, bevor er sagte: ,,Es war jemand hier." 

Wir hatten Bella zum Haus der Cullens gebracht und Emmet und Jasper gingen los, um den Geruch zu verfolgen. ,,Wer war es?", fragte Carlisle irgendwann, ,,Jemand den wir kennen?" ,,Ein Fremder", erwiderte Edward, ,,Ich hab seinen Geruch nicht erkannt." ,,Ein Nomade auf der Durchreise?", schlug Esme vor. ,,Einer auf der Durchreise hätte unseren Vater nicht verschont", widersprach ich ihr. ,,Die Spur verliert sich etwa fünf Meilen südlich von ihrem Haus", sagte dann Jasper plötzlich vom Türrahmen aus. Ich hatte vielleicht das Gehör eines Vampirs, aber ich nutzte es nur, wenn ich es wirklich brauchte. ,,Irgendjemand inszeniert das", grübelte Carlisle vor sich hin. ,,Victoria?", mutmaßte Bella. ,,Ich hätte gesehen, wenn sie es vorgehabt hätte", erwiderte Alice jedoch darauf. ,,Es müssen die Volturi sein", behauptete Edward dann. Aus Reflex fasste ich an meine Kette, die mich als Mitglied der Volturi auswies, bevor ich sagte: ,,Die Volturi würden Bella niemals ohne Grund angreifen. Alec und Jane sind bereits in Seattle, wegen der auffälligen Morde, aber sie würden Bella niemals zu nahe kommen, so lange ich sie beschütze. Und sie wissen, dass ich das tun werde, bis ich sterbe." ,,Also suchen wir weiter", grummelte Emmet. ,,Und wir sollten Bella abwechselnd zu Hause bewachen", schlug Carlisle vor. ,,Schon wieder ein Auftrag zu ihrem Schutz?", beschwerte sich Rosalie. ,,Rosalie", fuhr Carlisle sie an. Es war nicht so ein anfahren, wie ich es tun würde oder sonst wer, sondern es war immer noch seelenruhig, aber für Carlisles Verhältnisse war das schon ein deutliches Kommando. ,,Nein, sie hat recht", meinte mein Zwilling dann, ,,Ihr könnt mich nicht beschützen, auf unseren dad aufpassen und nach dem Eindringling suchen." ,,Und nach Victoria", fügte Rosalie hinzu. ,,Und euch bei Kräften halten", setzte Bella noch die Spitze auf den Eisberg. ,,Nein", sagte Edward sofort, ,,Ich werde dich hier nicht schutzlos zurück lassen." Na besten Dank auch. Ist ja nicht so, als hätte ich gerade erst gesagt, ich würde sie mit meinem Leben beschützen! Aber gut! ,,Und ich werde dich nicht hungern lassen", schoss Bella sofort zurück, ,,Außerdem wär ich nicht schutzlos, ich hab meine Schwester und ich hab..." Ich liebe dich Schwesterherz! ,,Was?", fragte Edward skeptisch, da Bella den Satz nicht beendete. Sie meinte die Wölfe. Bella war vielleicht das Vampirmädchen, aber sie war Jakes beste Freundin und Freundschaft bedeutete den Wölfen sehr viel. Je mehr Zeit ich mit ihnen verbrachte, desto klarer wurde mir das.

Ich wartete mit Edward vor dem Haus, damit Jacob es ohne Geruchsverfälschung nach dem Eindringling abschnüffeln konnte. Super, jetzt würde die ganze Bude nach nassem Hund riechen. Ich hatte wirklich nichts gegen die Wölfe, aber der Gestank war lästig. Dann kamen sie auch schon wieder raus (Bella und Jacob) und Jacob verkündete: ,,Wer auch immer das war, hat seinen Gestank zurück gelassen. Er ist nicht zu verfehlen, wenn er uns in die Quere kommt. Wir werden das erledigen." Edwards schwarze Augen blitzten gefährlich, bevor er knurrte: ,,Wir brauchen euch nicht, um irgendwas zu erledigen. Oder jemanden." Wie ein Kinofilm. ,,Ich scheiß drauf, was du brauchst", knurrte Jake zurück und die beiden standen sich gegenüber, wie zwei Teenager-Typen, die sich gleich prügeln würden. ,,Wir sind hier fertig", sagte Edward und sein Blick glich immer mehr dem eines Killers. Hat mal jemand Popcorn für mich? ,,Nein, du bist hier fertig!", fuhr Jacob ihn an. ,,Hört auf!", ging Bella dann dazwischen, ,,Ich hab genug davon! Ab jetzt bin ich die Schweiz, okay?" Uh, Bellas neutrales Gebiet. Sie hatte das absolute Ass der Verzweiflung ausgespielt. Das hatte sie auch schon früher getan, wenn ich mich während ihrer Besuche mit dad gestritten hatte. Ich war damals ein sehr streitsüchtiges Kind. Aber Bella zu liebe hatte ich damit aufgehört, als sie einmal früher abreisen wollte, als geplant.

Edward gefiel das ganz und gar nicht, aber es ging hier um Bellas Sicherheit. Und auch um Charlies. In den darauf folgenden Tagen brachte sie die beiden zumindest dazu, dass sie versuchten, zusammen zu arbeiten. Die Wölfe übernahmen mit mir den Schutzauftrag, damit die Cullens jagen konnten (Ich hatte mir für den nächsten Bedarf schon einen frischen Blutbeutel besorgt. Menschenblut verlieh mehr Kraft und hielt länger als Tierblut). Es war nicht unbedingt ein einfaches Bündnis. 

Bis(s) zum Abendrot What if...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt