Blick in die Zukunft

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Endlich war es soweit: Ich hatte meinen Schulabschluss mit einem sauberen 1,0 in der Tasche. Ich war selbst überrascht über diesen Durchschnitt. Und Jessicas Rede war wirklich toll. Sie sagte: ,,Als wir fünf waren, wurden wir gefragt, was wir mal werden wollen. Unsere Antworten lauteten Astronaut, Präsident oder in meinem Fall Prinzessin. Als wir zehn waren, fragte man uns wieder. Wieder antworteten Rockstar, Cowboy oder in meinem Fall Olympiasiegerin. Aber jetzt da wir erwachsen sind, erwartet man eine ernsthafte Antwort. Tja, wie wärs damit. Wer zum Teufel weiß das schon? Jetzt ist nicht die Zeit, feste Entscheidungen zu treffen, jetzt ist die Zeit, Fehler zu machen. In den falschen Zug zu steigen und irgendwo zu stranden. Sich zu verlieben. Mehrfach. Den Bachelor in Philosophie zu machen, denn damit kann niemand seinen Lebensunterhalt verdienen. Die Meinung zu ändern und sie wieder zu ändern, denn nichts ist von Dauer. Also macht so viele Fehler, wie ihr könnt. Denn wenn man uns irgendwann wieder fragen wird, was wir werden wollen, dann werden wir nicht raten müssen. Wir werden es wissen." Es war mir schon etwas peinlich, dass dad aufstand, als Bella und ich unsere Diplome bekamen, da es sonst keiner von den Eltern bei ihren Kindern machte. Aber es war mein erster Schulabschluss, von daher war das schon okay. 

Am Abend bei der Abschlussparty kam ich erst ein bisschen nach Bella bei den Cullens an. Es feierten schon unten Leute, aber oben ging wirklich die Party ab. Ich fand auf einen Blick Jane und Alec. Sie standen ziemlich abseits in einer dunklen Ecke. Jane trug das mintfarbene Kleid, das sie beim shoppen mit mir, Angela und Jessica gefunden hatte. Ich trug auch meinen blauen Jumpsuit. Und Alec trug ein einfaches weißes Hemd mit einer dunklen Jeans. Die Hemdärmel hatte er lässig hochgekrempelt und sah einfach nur aus, wie der Teenie-Mädels-Schwarm aus einem High-School-Film. Ich schlenderte zu den beiden rüber und sagte zur Begrüßung: ,,Hey, schön das ihr da seid. Ihr seht echt gut aus in normalen Sachen." ,,Ja, aber es ist so kurz", meinte Jane skeptisch und zog am Rock das Kleid ein bisschen runter, dabei ging es ihr doch schon fast bis zu den Knien. ,,Dann willst du lieber nicht sehen, was so alles in den tiefsten Ecken meines Schrankes vor sich hin vegetiert", erwiderte ich darauf nur lachend, ,,Da liegen nämlich meine wenigen kurzen Sommersachen rum, die hier nie zum Einsatz kommen." Alec lachte, zog mich in eine Umarmung und sagte dann: ,,Alles gute zum Abschluss." Und als ich dann auf mein Handgelenk sah, weil ich irgendwas funkelndes bemerkt hatte, fand ich tatsächlich ein glitzerndes Diamantarmband vor. Ach. Du. Scheiße. ,,Zu viel?", fragten die Zwillinge mich gleichzeitig mit unsicheren Blicken. ,,N... Nein", stammelte ich nur, ,,Das... Ich... Danke." Mehr brachte ich nicht raus. Die Diamanten waren ziemlich offensichtlich echt. Ach. Du. Scheiße. Die beiden grinsten zufrieden, als ich sie auch schon in eine Gruppenumarmung zog. ,,Eli", hörte ich Bella durch die Menge flüstern, ,,Alice hatte eine Vision. Meeting im Hinterzimmer." ,,Meeting", sagte ich also und zog die beiden einfach mit mir. Das würde schon okay sein. Im Hinterzimmer waren auch Jake, Seth und Quil. ,,Eli!", rief Seth fröhlich aus und umarmte mich, ,,Alles gute zum Abschluss." Und auch er hielt mir ein Armband hin. ,,Kommt vielleicht nicht an das Glitzerding ran", meinte er dann, ,,Aber immerhin ist es selbst gemacht." An dem silbernen Kettchen hing ein winziger geschnitzter Wolf, der gerade am laufen war. Es war wirklich schön. ,,Danke Seth", sagte ich nur zu ihm und wuschelte ihm durch die Haare, bevor ich es mir ums Handgelenk friemelte, direkt über dem Diamantarmband, welches aus zwei Reihen winzig kleiner Diamanten bestand. ,,Sie werden in vier Tagen hier sein", fuhr Alice dann mit ihrer scheinbar unterbrochenen Rede fort. ,,Das könnte ein Blutbad werden", murmelte Carlisle vor sich hin und wirkte darüber alles andere als begeistert. ,,Wer steckt dahinter?", fragte Edward in die Runde. ,,Ich habe niemanden gesehen, den ich kannte", antwortete Alice darauf, ,,Vielleicht einen." ,,Ich weiß, wer das ist", erwiderte Edward auf Alice' Gedanken, ,,Er ist von hier, Riley Beers." ,,Dann ist das sein Todesurteil", meldete Jane sich zu Wort, ,,Und das seines Erschaffers. Doch wer ist sein Erschaffer?" ,,Das ist hier die Jackpot-Frage", erwiderte ich darauf und lehnte mich gegen die Wand. Menschliche Angewohnheit. ,,Wie dem auch sei", grummelte Jasper, ,,Die Armee ist auf dem Weg und wir sind zu wenige, um die Stadt zu verteidigen." ,,Moment mal", fragte Jacob verwirrt, ,,Was für eine verdammte Armee?" ,,Neugeborene", antwortete Carlisle, ,,Unseres Gleichen." ,,Hinter was sind sie her?", fragte Seth und war mindestens genauso verwirrt. ,,Sie ließen Bellas Geruch rumgehen", antwortete Alice darauf, ,,Die rote Bluse." Die hatte meine Schwester noch haarsträubend gesucht. ,,Sie sind hinter Bella her?", fragte Jake und wirkte mehr als nur entsetzt, ,,Was zur Hölle bedeutet das?" ,,Es wird ein übler Kampf", antwortete Carlisle. ,,Und es wird Opfer geben", fügte ich hinzu. Die Wölfe wechselten einen kurzen Blick, bevor Jacob verkündete: ,,Na schön. Wir sind dabei." ,,Nein!", widersprach Bella sofort, ,,Sie würden euch töten, auf keinen Fall!" ,,Ich habe nicht um Erlaubnis gefragt", entgegnete Jacob jedoch. ,,Edward", wandte Bella sich dann an ihren Freund. ,,Das würde mehr Schutz für dich bedeuten", gab Edward missmutig zu. ,,Jacob", meldete sich dann Carlisle, ,,Glaubst du Sam wäre einverstanden mit einem Abkommen?" ,,So lange wir ein paar Vampire töten können", stimmte Jacob zu. ,,Jasper?", wandte Carlisle sich dann an den Soldaten der Familie. ,,Sie wären sehr hilfreich", erwiderte der, ,,Die Neugeborenen wissen nichts von ihrer Existenz. Dadurch wären wir im Kampf im Vorteil." ,,Wir müssen uns abstimmen", grübelte Carlisle vor sich hin. ,,Carlisle, sie werden verletzt werden", wandte Bella natürlich sofort ein. ,,Wir werden alle trainieren müssen", erwiderte ich darauf, ,,Um gegen Neugeborene zu kämpfen, brauchen wir Jaspers Erfahrung." ,,Ihr könnt euch gerne anschließen", fügte Carlisle hinzu, ,,Das gilt auch für euch, Jane und Alec." ,,Wir werden uns raus halten", verkündete Jane. ,,Genau", bestätigte Alec die Aussage seiner Schwester, ,,Wir schreiten nur ein, wenn es unbedingt nötig ist." ,,Alles klar", meinte dann Jake, ,,Sagen sie uns wann und wo." ,,Jake, ihr wisst nicht, worauf ihr euch da einlasst", warf Bella dazwischen. ,,Bella", erwiderte Jacob jedoch völlig entspannt, ,,Dazu sind wir da. Du solltest dich freuen. Überleg doch mal, jetzt arbeiten wir zusammen. Du wolltest doch immer, dass wir uns vertragen, weißt du noch?" Und damit war die Sache beschlossen. Die Volturi würden sich fürs Erste raus halten und die Wölfe würden an unserer Seite kämpfen. Das würde ein wirklich kunterbuntes Schlachtfeld werden. 

Bis(s) zum Abendrot What if...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt