Kapitel 13

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Hysterisch kam ich in das Arbeitszimmer meiner Mutter angerannt und konnte mich nur schwer bremsen. Da ich gefühlt durch das ganze Haus gerannt war, stand ich nun leicht außer Atem vor ihr.

"Himmel, Toni! Du bist ja ganz aufgeregt.", bemerkte Mom amüsiert, als sie zu mir aufblickte. "Du gehst nicht zum ersten Mal auf eine Party.", ergänzte sie und klappte ihren Laptop zu.

Das zwar nicht, aber es war das erste Mal, dass ich mit River gemeinsam auf eine Party ging.

"Ich finde meine High Heels nicht! Dabei muss ich in weniger als zehn Minuten fertig sein." Ungeduldig auf ihre Antwort wartend zappelte ich und konnte mich kaum mehr still halten. "Ich habe dir doch gesagt, dass deine Schuhe im Ankleidezimmer sind.", erinnerte sie mich.

Sofort schlug ich mir mit der flachen Hand auf die Stirn und seufzte. "Stimmt, entschuldige!" Mom lachte leise und schüttelte ihren Kopf. Wahrscheinlich machte sie sich gerade über mich lustig. Wie Belastend.

In der Hektik vergaß ich völlig, was in den letzten zwanzig Minuten geschehen war. Also auch, dass Mom vorhin in mein Zimmer kam, während ich noch ganz gemütlich in einem Magazin blätterte und die Party keinesfalls im Kopf hatte. Dann passierte alles ziemlich schnell- Ich stand panisch auf, fing an mich zu schminken, suchte mir etwas passendes zum Anziehen heraus und kämpfte mich da irgendwie durch.

"So wie du dich benimmst, muss dir dieser Junge ziemlich wichtig sein.", meinte sie plötzlich. Unwillkürlich hüstelte ich verlegen und sah sie nicht an, weshalb mit einem Male der Boden, die Wand, das Fenster und das ganze Zimmer interessanter wurde. "Mhm... Ich muss mich jetzt weiter fertigmachen, weil dieser Junge gleich an meiner Haustür stehen wird.", wich ich geschickt aus und drehte mich zu der Tür. Ich dachte nicht einmal daran genauer darauf einzugehen.

Seit einigen Tagen schien alles wieder in Ordnung zu sein, zumal Dad als Pilot tätig war. Er war daher auch nicht zu Hause, was bedeutete, dass hier glücklicherweise wieder eine angenehme Ruhe herrschte. Seit ich das Gespräch meiner Eltern belauscht hatte, sprach ich mit beiden nur das Nötigste. Dementsprechend wollte ich mit Mom weder über River reden noch über andere Dinge.

Zugegeben war ich immer noch wütend auf sie und meinen Vater. Nicht wegen der Scheidung, sondern weil Kaylee am meisten unter ihren Streitereien gelitten hatte und meine Eltern dies nicht einmal bemerkten. Zumindest war das nicht sonderlich relevant für sie. Für Mom und Dad war es eben selbstverständlich, dass ich meine Schwester tröstete und sie von diesem ganzen Drama ablenkte.

Außerdem begriff ich wirklich die Logik hinter ihrer Entscheidung nicht.

Sie wollten sich einerseits scheiden lassen, sobald Kaylee älter wurde, aber andererseits kümmerten sie sich kaum mehr um ihre Tochter, geschweige denn nahmen sie Rücksicht auf ihre Gefühle. Wie ironisch das Ganze doch war.

Oben im Ankleidezimmer hielt ich Ausschau nach den Schuhen. Als ich die Fußkiller erblickte, seufzte ich tief auf. "Und euch soll ich jetzt anziehen?", murmelte ich mir selbst zu, bevor ich sie mir schnappte und mit ihnen in mein Zimmer zurück ging.

Wenn es nach mir ginge, hätte ich meine Sneaker angezogen und wäre so auf die Party gegangen. Leider hätte mich Mom niemals mit solchen Schuhen unter einem Jumpsuit aus dem Haus gelassen. Noch dazu möchte River, dass ich mich mehr oder weniger elegant kleidete, den Grund veriet er mir aber nicht. Er plante jedenfalls eine Überraschung, so viel war sicher.

Zuerst schlüpfte ich mit dem rechten Fuß, dann mit dem linken Fuß in jeweils einen High Heel hinein.
Nachdem ich auch meine Tasche an mich nahm und kontrolliert hatte, ob ich auch wirklich alles nötige eingepackt hatte, stieg ich mit extra langsamen Schritten zufrieden die Treppen hinunter.

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