Kapitel 42

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"Laut der Verkäuferin kauft Barry in ihrer Bäckerei gelegentlich oft ein. Wir sind hier richtig.", informierte ich Joshua und Hunter, als ich zu ihnen zurückkehrte. Vorhin traf ich auf die besagte Claire. Glücklicherweise war sie so gütig und gab mir ein paar nötige Informationen. Den Rest mussten wir uns wohl oder übel selbst erschließen.

Mein bester Freund lehnte sich an meinem Auto an, während Josh zur Seite gedreht auf dem Beifahrersitz saß. "Dann muss sein Zuhause in der Nähe sein.", vermutete Hunter, was ich mit einem Kopfnicken bestätigte. Kurzfristig rief ich ihn an, da er uns sehr bei der Suche helfen könnte. Er besaß nämlich etwas, was uns alles erleichtern würde.

Hunter öffnete im nächsten Augenblick die hintere Autotür und holte die mittelgroße Tasche heraus, kam zurück und legte sie auf die Motorhaube. In derselben Sekunde wurde Josh aufmerksam, weshalb er aufstand und sich neben mich gesellte. "Und ich frage mich schon die ganze Zeit, was du da mitgenommen hast.", gab er belustigt zu.

Im Gegensatz zu mir sah er Hunter sichtlich erwartungsvoll zu. Als jedoch die Drohne herausstach, wirkte er nicht gerade beeindruckt. Dabei war seine Neugier groß gewesen. "Es wundert mich nicht, dass ausgerechnet du eine Drohne besitzt, Jenkins.", meinte Joshua und entlockte somit seinem Gegenüber ein Lachen.

"Nochmal danke, dass du kommen konntest.", sagte ich zu Hunter und steckte meine Hände in die Hosentaschen, während ich ihm zusah, wie er die Drohne einstellte. "Kein Ding, ich helfe, wo ich kann.", entgegnete er und blickte mich an. Ein Lächeln erkannte ich auf seinen Lippen, das ich sofort erwiderte, als ich seine nächsten Worte hörte. "Außerdem ist es wieder höchste Zeit, dass du glücklicher wirst. Dich dermaßen deprimiert zu sehen, tut keinem von uns gut, River."

Josh räusperte sich plötzlich und musterte uns grimmig. "Ein wirklich rührender Moment zwischen zwei engen Freunden. Da kommen mir ja glatt die Tränen, aber können wir uns jetzt bitte auf das Wesentliche konzentrieren? Nämlich möchte ich endlich auch mit meiner besten Freundin sprechen." Hunter lachte rau auf, hingegen ich darüber grinsen musste, bevor wir synchron nickten.

"Gut, ich schlage vor, dass wir uns aufteilen.", ergriff ich schließlich das Wort und wurde ernster. Zuerst richtete ich mich an Josh. "Du nimmst die linke Richtung, ich die Rechte." Dieser nickte einverstanden, woraufhin ich mich zu Hunter wendete. "Und du leitest uns, während du alles überwachst. Falls dir etwas Auffälliges ins Auge sticht, informierst du uns. Wir telefonieren."

Anweisungen zu geben, war voll meins. Das durfte ich mir auch ständig von den Jungs beim Training anhören. Sie sagten, ich hätte diesen gewissen Ton, bei welchem mir man nicht einmal widersprechen wollte. Natürlich nutzte ich dies zu meinen Gunsten aus, denn wenn es schon Wirkung zeigte, musste ich es auch sinnvoll einsetzen können. Zum Beispiel, wenn es mir nicht gefiel, wie die Jungs sich anstellten. Captain zu sein, hatte ebenso auch seine guten Seiten.

Nachdem Hunter sein Tablet mitsamt der Kamera der Drohne eingestellt hatte, startete er sie und Sekunden danach konnten wir dank dem Bildschirm die Sicht von oben erblicken. Anschließend gab er uns sein Zeichen, dass Joshua und ich uns nun auf den Weg machen sollten. Wir ließen uns dies nicht zweimal sagen, entfernten uns sofort von Ort und Stelle und sprachen wenig später miteinander anhand unseren Handys.

Achtsam ließ ich meinen Blick umher schweifen, als ich mich ein gutes Stück distanziert hatte. Hingegen zu unserer Stadt, war diese hier relativ klein und arm gehalten. Die besten Jahre dieser Häuser lagen gewiss weit in der Vergangenheit zurück. Die Wände waren stark gebröckelt, gar nicht mehr zu retten. Obendrein könnten sie einen neuen Farbstrich gut gebrauchen.

Einige Bewohner hielten sich draußen auf, kleine Kinder spielten auf der Straße Fußball, während ich mich ziemlich unwohl fühlte. Wahrscheinlich, weil der Grund, wieso ich gerade diese Straßen entlang lief, beschissen war. Dazu schmückte ein düsterer, grauer Farbton mitsamt dicken Wolken den Himmel. Hoffentlich fing es nicht an zu regnen. Es erleichterte mich nämlich enorm, dass es hier wenigstens nicht schneite, da sollte das Wetter weiterhin neutral bleiben.

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