Kapitel 1: DER TRAUM

51 3 0
                                    

Kapitel 1: Der Traum

Sie saß einfach nur da, wie eine Silhouette in einem dunklen Wald.

Gruselig und unerkennbar.

Mit ihren gift-grünen Augen fixierte sie die Wand, ein leise knurren dröhnte aus ihrer Kehle. Innerhalb von Sekunden verwandelte sie sich von einem Menschen, einem Wesen mit Herz und Mitgefühl, in ein Monster mit leeren, toten Augen, welche einen vor Angst schreien ließen.

Sie stellt sich auf die Beine, wenn man das überhaupt ‚Beine' nennen konnte. Es waren Tier ähnliche Pfoten, doch sie war nicht überrascht, als wäre es das normalste der Welt.

Sie drehte den Kopf langsam Richtung Tür. Sie erkannte eine Person, drehte sich vollständig um und machte sich Sprung bereit; nach wenigen Sekunden Bedenkzeit sprang sie auf die Person und zerfetzte ihre Kehle. Sie zerfleischte sie und genoss es, das Blut in ihrem Mund zu schmecken.

Sam wachte schreiend im Arm ihrer Mutter auf, welche sie voller Panik und mit blassem Gesicht musterte.

„Es war nur ein Traum, Gott sei Dank, es war nur ein Traum." stammelte Sam.

Ihre Mutter sah sie immer noch besorgt an, doch die Blässe in ihrem Gesicht verflüchtigte sich langsam wieder.

„Was hast du denn nur so Furchtbares geträumt Kind? Du hast das ganze Haus zusammen gebrüllt!" fragte ihre Mutter besorgt.

„Ich, ich...", stammelte Sam und biss die Zähne zusammen ehe sie den Satz fortsetzte. „Ich habe wieder geträumt, dass mich jemand im Wald verfolgt." Log sie ihre Mutter an.

Sams Mutter lächelte sie aufmunternd an, Sam wusste, dass ihre Mutter es nur gut meinte, aber sie würde nie verstehen was in ihr vorgeht. Trotzdem zwang Sam sich dazu das Lächeln ihrer Mutter zu erwidern.

Als Sam versuchte aufzustehen fuhr ihr ein kalter Schauer über den Rücken. Ein süß-metallischer Geschmack breitete sich in ihrem Mund aus. Blut.

Als ihre Mutter fragte was los sei, antwortete Sam, dass sie zu schnell aufgestanden sei und ihr nun schwindelig wäre.

Sam realisierte langsam, dass sie im Hausflur aufgewacht war. Sie fuhr sich mit beiden Händen durch ihr langes, Pech schwarzes Haar, welches ihr bis zur Hüfte reichte. Sie atmete einmal tief ein und wieder aus, bevor sie die Treppe hoch in ihr Zimmer ging.

Sam und ihre Mutter Clarissa lebten in einem großen Haus in einem kleinen Vorort in England. Das Haus sah sowohl von innen als auch von außen sehr antik aus. Sie haben es zu einem recht günstigen Preis bekommen, der Makler meinte, dass viele wegen der unheimlichen Geräusche aus dem Wald, in dem das Haus stand, auszogen.

Sam und ihre Mutter fanden das Haus trotz des Waldes und der Tatsache, dass sie allein dort wohnten, also ohne Nachbarn, Kiosk, Läden und Straßen auf denen Autos fuhren, großartig und magisch anziehend.

Als Sam in ihrem Zimmer ankam, setzte sie sich an ihren Schreibtisch und starrte aus dem Fenster in die Nacht hinein. ‚Moment mal, Nacht?!' dachte Sam und richtete sich wieder auf.

Sie ging in die Richtung ihres Nachttisches und schaute auf die rot leuchtende Digitaluhr, welche die Uhrzeit 3:47 anzeigte.

„Erst kurz vor vier?" stöhnte Sam und wusste, dass dies wieder eine weitere schlaflose Nacht werden würde.

Schon seit drei Wochen träumte Sam denselben Traum, doch nicht immer wachte sie an einem anderen Ort auf, nein dieses Mal war es anders. Sie versuchte erst gar nicht wieder einzuschlafen, stattdessen holte sie ihr Skizzenbuch und ihre Stifte aus der Tasche, setzte sich auf ihr Bett und fing an das geschehe zu verarbeiten. Sie skizzierte eine formlose Gestalt mit gift-grünen Augen, wie aus ihrem Traum, und ein breites Grinsen mit scharfen Zähnen.

Das TeufelsmädchenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt