Nobelgartenfest - ANNAIxGRAUMÄHNE

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Ein fröhliches Nobelgartenfest wünsche ich euch!

Heute gibt's mal wieder einen kleinen Oneshot, damit es danach endlich bei Kiremar weitergehen kann! Ich hoffe ihr habt die Feiertage genossen, bzw genießt sie noch, und habt viel Spaß mit einer noch unbekannten Kombination!

(P.S.: SPOILERWARNUNG!)


"Genn Graumähne hasste das Nobelgartenfest. 

Früher hatte er es geliebt. 

Als Tess und Liam noch klein gewesen waren hatte er mit ihnen auf allen vieren im Garten seines Anwesens gesessen und Eier gesucht. Selbst als die beiden schon fast erwachsen gewesen waren hatten sie die Tradition aufrecht erhalten. Doch seit Liam fort war, konnte Genn all diese Erinnerungen kaum noch ertragen.

Die ewigen Stunden bei den Geistheilern hatten ihm nichts gebracht. Die Wut, die ihn immer begleitete, ließ nicht nach und wurde umso schlimmer je mehr die junge Priesterin, die ihn betreut hatte, der Wahrheit nahe gekommen war. Seine Wut auf Sylvanas sei nur das Schutzschild, das über der Wut über die dumme Tat seines Sohnes, der sich  geopfert hatte um ihn zu retten, lag. Und letztlich hatte sie ihm Schuld vorgeworfen, oder besser ihm offenbart, das er sie selbst fühlte. Schuld, weil er glaubte, dass etwas das er getan hatte seinem Sohn das Gefühl gegeben hatte, dass sein eigenes Leben wertvoller war, als das von ihm. 


Das Schlimme war, dass er mit seiner Wut und dem damit verbundenen Rückzug Tess und Mia ebenfalls verletzte. Doch er konnte nicht anders. Er konnte nichtmehr Teil dieser Traditionen sein. Er wollte die wundervollen Erinnerungen an seine Familie, als sie noch ganz war nicht mit einem Bild überschreiben in dem Liam fehlte. Und er strafte sich damit selbst. Das wusste er und er war auf eine seltsame Art dankbar, das Annai und Aleks es zum ersten Mal seit Liams Tod schafften, dass seine Tochter und seine Frau den Tag unbeschwert genießen konnten. Doch zugegeben hätte er das niemals, besonders nicht vor ihr.


Annai war vorlaut, frech und hatte eine unberechenbare Herrschsucht. Mia hatte ihn das ein oder andere Mal lachend daran erinnert, dass er selbst nicht anders war, doch er war auch König und Alpha. Sie war ... 

Genn wusste nicht was sie war. Sie war wie Aleks, aber auch anders. Aleks hatte eine eher störrische Art an sich. Aber sie war ruhig. Sie passte zu Anduin, auch wenn er selbst noch um die Möglichkeit trauerte Tess mit ihm zu vermählen. Aber er hatte auch bemerkt, das Tess häufiger lachte, seitdem diese Bürde von ihren Schultern genommen war. Und seit Annai ihr eine Freundin geworden war lachte sie noch unbeschwerter.

Auch Mias Glockenklares Lachen hallte durch den Wald von Elwyn. Sie schlenderte Arm in Arm mit Aleks von der Lichtung, auf der die kleine Gruppe Eier suchte, bis zum Fluss. Die beiden Königinnen waren in ihrer Eleganz und Würde unerreichbar, nichtmal die Elfenfrauen könnten  so würdevoll durch hohes Gras  streifen wie die beiden. Genns Herz machte einen Sprung als er seine Frau lachen hörte, doch sein Wolfsradar suchte mit allen Sinnen nach einer anderen Stimme. Er entdeckte Anduin zusammen mit Alleria und Turalyon, sie schienen mehr in das Gespräch vertieft, als tatsächlich Eier zu suchen. Der Stich der Eifersucht durchdrang ihn kurz, doch seine Entscheidung nicht an dem Fest teilzunehmen stand fest. 

Und doch lag er, auf allen Wolfsvieren, tief ins Gras gedrückt hinter einer kleinen Kuppe und beobachtete die Gesellschaft, die die Tradition teilte. Seine grauen Ohren zuckten als er versuchte sie zu finden. Er hob leise den Kopf und witterte. Seine Nase nahm die feinsten Spuren in der Luft war. Er roch seine Tochter in der Nähe einiger Beerensträucher und wo sie war, war Annai nicht weit. Er drehte den Kopf ein wenig mehr in die passende Richtung und atmete entspannt durch, als er ihren Geruch einsog. 

Annai roch nach einer unglaublich vetrauten Mischung aus Meeresluft und Moosblüten. Es war der Geruch von Gilneas. Er schnupperte etwas intensiver, versuchte herauszufinden wie es ihr ging. Er konnte kein Adrenalin in ihrem Geruch ausmachen, keinen Stress und kein Unwohlsein. So wie immer, wenn er nicht in der Nähe war. Wieder spitzte er die Ohren. Sie summte leise und einen momentlang legte er den Kopf zwischen den Vorderpfoten ab um ihr zu zu hören. Wäre Genn jetzt in Menschenform gewesen, hätte er das nicht zugelassen, aber in Worgenform war es manchmal schwer nicht den Instinkten des Tieres nachzugeben. Er kannte Wut, Zorn, Jagdtrieb. Doch die Ruhe, die sein Worgenich spürte war immernoch ungewohnt für ihn. Nur Annai schaffte es ihn diese Ruhe spüren zu lassen, doch sie verweigerte sie ihm normalerweise, wenn sie ihm mit der üblichen Überheblichkeit und Ablehnung gegenüber trat. 

Während er mit geschlossenen Augen lauschte entfernte sich Annai in ihrer Suche von den anderen. Schon seit ein paar Minuten hatte sie nichtmehr ihre Melodie unterbrochen und nach Tess gerufen, weil sie ein Ei gefunden hatte. Genn war kurz davor gewesen im warmen Sonnenlicht einzuschlafen, doch der Worg in ihm wurde unruhig. Es gefiel ihm nicht, dass sie soweit von den anderen entfernt war. Er knurrte mürrisch und robbte auf allen Vieren aus seinem Versteck. Er lief durch ein paar dicht bewachsene Baumreihen, ihrer Duftspur folgend. Hinter einer großen Eiche richtete er sich auf und suchte sie mit den Ohren. Sie war ein paar Bäume weiter hinter ihm, saß im Gras und flocht aus Blumen eine Kette. Mal wieder war er erstaunt, was seine Ohren und Nase zusammen alles an Informationen bieten konnten. 

Das Einzige, was das friedliche Bild in seinem Kopf durchbrach war ein leicht fauliger, fischiger Geruch. Sofort war Genns Worg in Alarmbereitschaft, doch im selben Moment schon hörte er das Geräusch von angreifenden Murlocs. Annais Leichtsinn hatte sie zu weit in Murlocgebiet gebracht. Seinem Instinkt folgend sprang Genn hinter dem Baum hervor. Das schwarzhaarige Mädchen mit den blauen Augen war in ihrer Bewegung eingefrohren und starrte den drei, mit Speeren bewaffneten und auf sie zu rennenden, Murlocs mit Entsetzten ins Gesicht.

Er setzte sich, ohne nach zu denken, in Bewegung, mit wenigen Sprüngen war er in Annais Rücken gelandet, wirbelte sie hinter sich und knurrte die drei Angreifer mit gefletschten Zähnen an. Sie hielten in ihrem Angriff innen, starrten sich verwundert gegenseitig an, scheinbar unsicher, ob der neue Gegner besser zum Rückzug einlud oder ob sie einen Kampf riskieren sollten und er nutzte die Zeit um selbst zu fliehen. Er zog das Mädchen, das noch immer ihren Nobelgartenfestkorb an sich gepresst hatte, auf seinen Arm und während sie sich an ihm festklammerte, die Hände tief in seinem Nackenfellvergraben, fiel er auf alle Viere und spurtete davon. 

Er brachte sie zurück zu Lichtung und ließ sie dort einfach stehen. Der plötzlich intime Moment, als er ihren Körper so fest an sich gepresst hatte, hatte ihm endgültig die Laune verhagelt. Unbemerkt von den Anderen rannte er zurück zum Schloss, verfolgt von Annais Anblick. 

In der einen Hand den Korb haltend, die andere nach ihm ausgestreckt, in diesem schicken Feiertagskleid und den Hasenohren auf dem Kopf sah sie ihm mit großen Augen und offenem Mund hinterher. Dieses Bild würde sich ihm für die nächsten Monate in sein Gedächtnis brennen."

Stranded in Azeroth - Feiertags-OneshotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt