KAPITEL 5
Ein Filmabend ohne Sophia
Als wir unsere Einfahrt hoch liefen, stöckelte – wie könnte es auch anders sein – der Teufel…ich meine Sophia… höchstpersönlich die Einfahrt hinunter und direkt auf uns zu. Was wollte die denn schon wieder?
„Du Miststück! Das du hier noch her traust ist mir ein Rätsel. Falls du dich bei mir entschuldigen willst, muss ich dich enttäuschen. Es ist zu spät! Ich bin auf dem Weg zu einer Party.“, kreischte sie und musterte uns mit einem abschätzenden Blick.
„Ähm…ich wohne hier, falls du es vergessen haben solltest? Bei deinem Hirn auch kein Wunder. Und entschuldigen will ich mich ganz bestimmt nicht!“, frischte ich ihre Erinnerung auf und rollte verzweifelt mit den Augen. Wie sollte man jemandem mit einem IQ einer Zahnbürste bloß komplexe Lebensweisheiten vermitteln. Noch nicht mal vierundzwanzig Stunden mit ihr unter einem Dach und ich war schon am verzweifeln…
Sophias blonder Haarturm, der von zwei Tonnen Haarspray und Haarnadeln zusammen gehalten wurde, bebte vor Wut. Ich musste mich schwer zusammen reißen nicht zu lachen. Den Jungs ging es anscheinend ähnlich, denn sie prusteten leise und überspielten es dann gekonnt aufgesetzt mit einem mittelschweren Hustenanfall. Das erntete einen Todesblick von Sophia.
„Na dann! Tschau, Bitch und vergiss deinen Kindergarten nicht.“, dann drehte sie sich um und steuerte mit ihrem pastellfarbenen Prada High Heels und dem gleichfarbigen Kleidchen inklusive gleichfarbiger Clutch, das Taxi an, was wenige Sekunden vorher an Straßenrand gehalten hatte.
Dann schrie sie uns noch einige nette Worte hinterher und fügte hinzu: „Sagt Mama und Andreas, dass ich frühestens um 2 Uhr wieder da bin! Ich bin bei ´ner Party! Aber die sind sowieso weg, also wen juckts?!“
Sie stieg ins Taxi, warf uns noch einen letzten vernichtenden Blick zu und schlug die Autotür energisch zu. Zum Glück war sie weg…
Langsam gingen wir zur Haustür. „Wer war das denn?“, fragte Tobias, der sein Lachen nun nicht mehr zurückhalten konnte.
„DAS war Sophia. Die Tochter, der Freundin meines Vaters“, erwiderte ich trocken. „Na der hast du´s ja gegeben!“ Ich nickte und fragte: „Wollt ihr vielleicht noch mit reinkommen? Wir könnten einen Film gucken oder so. Ich glaub wir sind alleine.“ Die Jungs nickten zufrieden und auch die Kleinen wollten noch was machen, bevor sie ins Bett mussten.
Während ich die beiden mit einer Packung Butterkeksen nach oben in Bastis Zimmer schickte, suchten die Jungs im Wohnzimmer nach einem guten Film.
Ich bereitete in der Zeit ein Tablett mit Salzstangen, Cola und Chips vor, doch entschied mich spontan noch mal Klarschiff in meinem Zimmer zu machen.
Schnell rannte ich hoch und nahm das Tablett gleich mit. Im Halbdunklen meines Zimmers wurde mir klar, dass ich weder einen DVD-Rekorder hatte, noch einen Fernseher hatte, der nicht schon längst veraltet und viel zu klein war.
Mist!
„Ähh…Stella wo bist du denn?“, fragte Jonas Stimme von unten. Ich streckte meinen Kopf aus der Tür und rief ihnen zu, dass sie nach oben kommen sollten. Kurz darauf standen sie mit zwei DVDs in der Hand in meinem Zimmer und wir standen zusammen vor dem Problem, dass wir keinen Fernseher hatten.
Wir hätten nach unten gehen können…doch dann fiel mir Sophias Flachbildfernseher ein!
Ich lotste die Jungs quer über den Flur in ihr Zimmer und dort schmissen wir ohne lang zu überlegen ihren Fernseher ein.
Tobias hielt uns die zwei Filme hin und wir entschieden uns spontan für eine Action-Komödie, die ich noch nie gesehen hatte.
Wir schauten uns eine ganze Weile, den Film an und aßen unsere Snacks! Der Film gefiel mir unheimlich gut und ich war schon ganz in dem Film versunken…
Doch plötzlich dröhnte laute Musik los und Jonas fischte schnell sein schwarzes iPhone aus seiner Hosentasche, um die Musik abzuwürgen.
Dann verschwand er im Flur und ich warf Tobias einen fragenden Blick zu, aber er zuckte nur mit den Schultern. Im nächsten Moment machte er ein Geräusch, als wäre ihm wieder etwas eingefallen. Und tatsächlich drückte er mir einen etwas zerknitterten Zettel in die Hand.
„Von deinen Eltern“, sagte er wieder achselzuckend, „lag auf dem Wohnzimmertisch.“
Ich überflog den Zettel in Annas ordentlicher Handschrift und musste über ihre kitschigen Worte ein wenig schmunzeln.
Liebe Sophia, liebe Stella, lieber Bastian!
Andreas und ich sind noch bis circa elf Uhr bei meinen Eltern. Einen Auflauf habe ich euch in den Kühlschrank gestellt und euch auch Schokokuchen gebacken. Den Auflauf müsst ihr dann nur kurz in der Mikrowelle aufwärmen, aber das kennt ihr ja schon!
Bastian muss um gegen halb neun ins Bett gebracht werden und achtet bitte auch drauf, dass er sich die Zähne richtig putzt. Ihr beiden könnt euch, bis wir wieder da sind einen schönen DVD-Abend machen! J Habt viel Spaß, ihr Lieben.
Morgen grillen wir dann aber alle zusammen und machen uns einen schönen Tag!
Liebe Grüße und bis später
Anna und Andreas
Cool. Also wirklich Sturmfrei!
Ich schob den Zettel in meine Hosentasche und ließ mich wieder ins Sofa sinken.
Einige Minuten später kam er mit einem schiefen Lächeln auf dem Gesicht zurück und kratzte sich verlegen an Hinterkopf.
„Das war meine Mom. Sie ist ziemlich sauer, weil es schon so spät ist. Marie hätte eigentlich schon ins Bett gemusst. Sie will, dass wir nach Hause kommen.“
Während ich vom Sofa rutschte, checkte ich die Uhrzeit auf meinem Handy. Es war wirklich schon fast neun!
Tobi schaltete den Fernseher aus und wir gingen rüber zu Bastis Zimmer, um nach den beiden zu sehen. Erst sahen wir sie nicht, aber dann fanden wir sie in der Kuschelecke unter Bastis Hochbett. Vorsichtig nahm Jonas seine Schwester auf den Arm und ich deckte Basti schnell noch mit seiner Bettdecke zu.
Unten verabschiedete ich die Jungs etwas verlegen und sie lächelten mir noch mal zu, bevor sie gingen.
Schnell räumte ich Sophias Zimmer auf, was noch mustergültiger als gestern wirkte. Der Schreibtisch war aufgeräumt und MacBook & iPod lagen ordentlich nebeneinander. Und wirklich alles war so grässlich perfekt…
Als ich fertig war, ging ich ins Bad und machte mich bettfertig. Sophia war immer noch nicht da, aber es war ja auch erst halb zehn. Wo sie „feiern“ war, war mir allerdings unschlüsslig…schließlich war sie genauso wie ich erst fünfzehn und nur einige Monate älter als ich. Soweit ich weiß, kommt man in dem Altern noch nicht in Clubs…
Doch das war ja nicht mein Problem, dachte ich zufrieden und schlief ein.
------------------------------------------------------------------------------------------------------
Ich hoffe euch gefällt meine Gesichte & vielleicht lesen sie ja einige :D :P ♥
Falls ihr Kritik oder Verbesserungsvorschläge habt, dann schreibt sie mir bitte in die Kommentare :)
Ich werde versuchen, am Wochenende zu schreiben, weiß aber noch nicht, ob ich dafür genug Zeit finde! ;)
Seit gespannt wie es weitergeht, bald wird die Geschichte spannender :D :*
Habt noch einen schönen Abend, meine Lieben! ♥
Alles Liebe,
Luise <3