Kapitel 11

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"Ich weiss, das ich euch eine Entschuldigung schulde..." Darel May spukte Blut aus. "Aber übertreibst du nicht etwas?" Er lachte gurgelnd. Das Blut seines aufgeschlagenen Mundes und der gebrochenen Nase floss in seinen Hals und er würgte wieder.

"Eine Entschuldigung?.", Jeremy lachte trocken. "Du amüsierst mich Darel." Wütend schlug er neben sich auf den Schreibtisch. "Eine Enschuldigung wird kaum ausreichen um deine Schulden bei uns zu begleichen." Jeremy war normalerweise kein grosser Fan von Gewalt. Doch bei Darel war es gerade ganz anders. "Was zur Hölle ging in deinem beschisssenen Erbsenhirn ab, als du beschlossen hast mein Casino zu betrügen?"

Es war ein langer Tag gewesen und dass Jeremy sich noch um Darel kümmern musste, bevor er endlich nach Hause konnte, war wirklich ärgerlich.
Vor allem weil es sich bei Darel um einen Falschspieler handelte, der seine Lektion einfach nicht zu lernen schien.

"Heute haben wir dich erwischt, doch ich habe die Überwachungsaufnahmen überprüfen lassen..." Er ging um den knienden Mann herum, legte ihm seine Hände auf die Schultern und beugte sich zu seinem Ohr hinunter, "Weisst du, wie oft man dich seit Anfang Monat beim Falschspiel beobachten konnte?" Er hatte wider sein Pokerface aufgesetzt, liess jedoch absichtlich etwas von seiner Wut durchscheinen. Aus Erfahrung wusste er, dass unterdrückte Wut beängstigender sein konnte, als wenn man sie offen zeigte.

Darel lachte gequält auf. Jeremys Leute hatten ihm wohl eine Rippe gebrochen, als sie sich um ihn gekümmert hatten. "Keine Ahnung, vielleicht drei Mal?"

Jeremy schnaubte. "Rate nochmal Dummkopf"

"Viermal?"

Er gab Darel einen Schubs, so dass dieser das Gleichgewicht verlor und sich fluchend auffangen musste. "In den letzten zwanzig Tagen bist du neun Mal in mein Casino gekommen und hast dabei fast zehntausend Dollar erbeutet."

Eins musste man Darel lassen, nicht jeder schaffe es so oft in einem Casino, ohne, dass jemand etwas merkte, zu betrügen und dabei eine so hohe Summe ein zu nehmen. Jeremy war auf sein Sicherheitspersonal beinahe genau so wütend, wie auf das Arsch, das ihn betrogen hatte.

Er schlenderte um seinen Schreibtisch herum und liess sich in den schwarzen Ledersessel fallen. Dann verschränkte er seine Arme und liess seinen Blick noch einmal über Darel gleiten. "Was soll ich nur mit dir machen Darel..."

"Du könntest mich mit einer Verwarnung davonkommen lassen." Darel versuchte sich an einem Grinsen, doch wegen des ganzen Blutes erkannte man das kaum.

Jeremy tat, als hätte er die Worte nicht gehört, obwohl sie merklich an seiner Selbstbeherschung nagten. "Ich möchte dich nur ungern töten lassen. Allerdings kann ich dich nicht einfach verschonen. Andere würden mich für zu weich halten, und dann hätte ich einen Haufen Leute wie dich in meinem Casino..."

"Ich werde sicher nicht um mein Leben betteln." Darels Blick hatte sich geändert. Der amüsierte Ausdruck, der Jeremy so provoziert hatte, war verschwunden und von Stolz und Entschlossenheit abgelöst worden.

"Keine Sorge, das verlangt niemand.", Jeremy verlagerte sein Gewicht nach Vorne und stützte seine Arme auf dem Schreibtisch ab. "Was ich allerdings gerne hätte wäre das Geld, um das du uns gebracht hast. Sagen wir mit einem Schadenersatz von...", er machte eine abwägende Handbewegung, "zehn Prozent?"

Darel May machte nicht den Anschein, als würden die elftausend Dollar ihm gross Sorgen bereiten. Der Kerl war wirklich unglaublich. Nur noch mühsam konnte Jeremy seine ruhige Miene beibehalten.

Er hatte schon auf dem Weg zum Casino bemerkt, dass er heute ungewöhnlich dünnhäutig war. Normalerweise brauchte es mehr als einen Darel May und etwas Verkehr um ihn dermassen aus der Ruhe zu bringen. 

Love MafiaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt