Kapitel 6

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Die Fahrt zum Restaurant dauerte bereits zwanzig Minuten. Emilia wohnte wirklich Ausserhalb. Nicht einmal ihr erstes Treffen im Café hatte so lange gedauert. Allerdings waren es zwanzig unglaublich tolle Minuten gewesen und nachdem Jeremy über seinen schlechten Witz über seine Schuhe hinweggekommen war, hatte er jede einzelne Sekunde davon geniessen können...

Emilia hatte bisher schweigend neben ihm gesessen und hatte ihm, die Hände im Schoss gefaltet, immer wieder Blicke zugeworfen. Jeremy hingegen hatte seinen Blick stur auf die Strasse gerichtet und versucht sich nicht ablenken zu lassen. Emilia machte ihn seltsamer weise nervös. Er hatte im Casino den ganzen Tag mit Menschen zu tun, darunter auch Frauen, die keine Möglichkeit ausliessen sich an ihn ran zu schmeissen, doch von denen liess keine seinen Puls so hoch schlagen und er machte sich auch nie so viele Gedanken in ihrer Gegenwart, wie er es bei Emilia tat. 

Ihm gefiel das.

Nicht das er sich nicht richtig auf das Fahren konzentrieren konnte. Das letzte, was er wollte, war, dass ihr Date in irgend einem Graben endete. Nicht nachdem es ihn so viel Überzeugungsarbeit gekostet hatte seine Mutter davon zu überzeugen, das er nicht zum Abendessen kam, weil das Date wichtiger war.

Nein. Ihm gefiel, dass Emilia diejenige war, die es in ihm auslöste. Es zeigte ihm das sie wirklich etwas besonderes war...

Auf einmal kam ihm der Gedanke, dass es Emilia vielleicht unangenehm sein könnte, wenn sie beide schwiegen. Er fühlte sich trotz der Aufregung wohl, wenn sie neben ihm sass, aber das musste nicht heissen, dass es Emilia gleich erging.

"Du... du wohnst recht Ausserhalb..."

Emilia zuckte überrascht zusammen. "Was?"

Jeremy musste unwillkürlich grinsen. Er hatte es schon bei ihrem ersten Treffen im Café bemerkt. Immer wenn er etwas zu Emilia sagte oder sie anlächelte, schien sie aus dem Konzept geworfen zu werden. Sie sah in dann mit diesem verwirrten Blick an und ihre Ohren fingen an zu glühen, was irgendwie süss an ihr aussah. 

Jeremy wusste selbst, dass er auf manche Frauen eine besondere Wirkung hatte, schliesslich war ihm durchaus bewusst, dass er recht gut aussah. Allerdings datete er bisher nur Frauen, die eine recht starke Persönlichkeit besassen und normalerweise gelassen auf ihn reagierten. Was nicht heissen sollte das Emilia keine starke Persönlichkeit besass. Doch da sie eine Reaktion auf ihn zeigte, die hoffentlich nicht nur seinem Aussehen zu zuschreiben war, musste auch sie an ihm interessiert sein, was Jeremy beruhigte.

Er wiederholte die Frage. "Du wohnst recht Ausserhalb...wie kommt's?" 

Emilia lächelte wieder. Es war kein besonderes Lächeln, nichts was nicht auch andere Mädchen hatten. Bei ihr schien dieses Lächeln jedoch um einiges bezaubernder zu sein.

"Das Haus gehörte meinen Grosseltern und sie haben es meinem Dad vererbt. Der wollte es verkaufen und weil ich mir nichts anderes leisten konnte, wohne ich jetzt bei ihm zur Miete." Sie sprach erst leise und vorsichtig, gewann aber mit jedem Wort etwas an Selbstsicherheit. "Für die Arbeit ist es zwar etwas mühsam immer hin und her zu pendeln, besonders weil ich kein Auto besitze. Aber wenn ich nicht darauf bestehen würde, würden mich meine Eltern auch kostenlos dort leben lassen. Ausserdem, ich mag die ruhige Gegend, deshalb lohnt sich der weite Arbeitsweg..." Sie biss sich auf die Unterlippe und sah Jeremy unsicher an. Wenn sie erst mal angefangen hatte, konnte sie scheinbar nur schwer wieder aufhören zu reden. 

"Und weshalb hast du kein Auto wenn du so weit weg von der Stadt wohnst?" Sie redete zwar viel, aber er musste zugeben, das er auch diese Seite an ihr hinreissend fand. Das klang jetzt vielleicht etwas kitschig, aber er hatte immer mehr das Gefühl, das Emilia womöglich die Richtige sein könnte.

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