Chapter 1

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Bevor ihr in mein ziemlich chaotisches Leben eintaucht, hier erstmal ein paar Fakten zu mir: ich heiße Tina, bin sechzehn Jahre alt, lebe mit meinen Eltern und meinen zwei Katzen in der Nähe von Hamburg und gehe, jetzt nach den Sommerferien, in die zwölfte Klasse des Gymnasiums, dementsprechend mache ich nächsten Sommer mein Abitur . 

Heute Morgen ist der erste Tag nach den Sommerferien und ich habe viele meiner Freunde schon seit einer Ewigkeit nicht mehr gesehen, weshalb ich mich wirklich sehr darauf freue die Schule wieder zu betreten. Insgesamt sehe ich das Thema Schule momentan aber eher problematisch, denn während es viele meiner Mitschüler kaum abwarten können die Schule endlich verlassen zu können, habe ich große Angst vor dem Nichts, das nach dem Abschluss auf uns wartet. Hinzu kommt, dass ich jetzt, kurz vor Ende meiner Schulkarriere, scheinbar endlich den richtigen Platz in meinem Jahrgang gefunden habe und ich mit sehr vielen meiner Mitschüler super gut klar komme. 

Dazu sollte man vielleicht wissen dass ich keinesfalls den größten Teil meiner Schulzeit ein Außenseiter war oder ähnliches, ich hatte nur einfach weniger mit allen zu tun, was vielleicht auch daran liegen könnte, dass ich mich sehr lange Zeit geweigert habe Alkohol zu trinken und so nicht mitreden konnte, wenn die Geschichten der letzten Partys analysiert wurden. Anfang des Jahres habe ich mich dann doch mal dazu verleiten lassen, die ein oder andere Wodka-Sprite Mische zu kosten und ich musste feststellen, dass mancher Alkohol mit dem richtigen Mischverhältnis doch nicht so schlecht schmeckt wie ich immer dachte und so konnte ich mit der Zeit dann doch langsam mitreden. 

Aber zurück in die Gegenwart. Nachdem ich meine schon Gestern rausgelegten Klamotten anziehe, einen schwarzen Rock mit Blumenverzierungen, ein farblich dazu passendes T-Shirt und meine braunen Schuhe, die ein bisschen an Mokassins erinnern, mache ich mich auf den Weg nach Unten in die Küche. Mein Vater sitzt schon am Tisch als ich den Raum betrete, also murmle ich eine kurze Begrüßung und gehe zum Kühlschrank um mir ein Glas Orangensaft einzuschenken, außerdem nehme ich mir schon einmal die Milch mit, um mir mein heißgeliebtes Schokoladenmüsli fertig machen zu können. Während mein Vater und ich  stillschweigend unsere Müslis essen, wir sich beide nicht wirklich die Morgenmenschen, kommt auch meine Mama in die Küche geschlendert. Sie wünscht uns einen Guten Morgen und schenkt sich erst einmal eine Tasse Kaffee ein, denn ohne die geht bei ihr am Morgen gar nichts. Dann wendet sie sich an mich und sagt: "Wen du nach der Schule nach Hause kommst bin ich nicht zuhause, sondern noch bei der Arbeit, du musst also auf dem Rückweg noch einmal bei Rewe vorbeifahren und dir etwas mitnehmen.", anschließend guckt sie mich erwartend an.

Ich hasse es! Seit der Sache mit meinem Bruder und seitdem meine zwei Schwestern vor ein paar Jahre zum Studieren ausgezogen sind, hat meine Mama ihre Lust am Kochen verloren, das heißt für mich, entweder ich esse in der, sehr schlechten, Schulmensa oder ich koche selbst. Es gibt aber natürlich auch Tage an denen sie kocht, aber dann gibt es oft Stress, denn während sie lieber eine deftige Bolognese isst, esse ich lieber etwas gesundes.

Ich verdrehe also unbemerkt meine Augen und Nicke geschlagen.. heute gibt es also Salat mit Hähnchen. Ich stehe auf und packe das Schulbrot ein, das mein Papa mir fertig gemacht hat bevor ich runter gekommen bin. Danach verschwinde ich noch kurz im Badezimmer um meine Zähne zu putzen. Bevor ich aus der Haustür trete verabschiede ich mich noch schnell von menen Eltern. Anschließend gehe ich mit meinem Fahrradschlüssel bewaffnet in den Schuppen, um mich mit meinem Fahrrad auf den Weg zur Schule zu machen. Eigentlich finde ich die Theorie vom, mit dem Fahrrad zur Schule fahren, wirklich nicht schlecht, aber wenn man wie ich, jeden Morgen einen steilen Berg hochfahren muss und das auch noch mit einem Fahrrad das nur drei Gänge hat, dann kommen an der umweltbewussten Fortbewegungsmaßnahme manchmal Zweifel auf.  Versteht mich nicht falsch, ich bin wirklich eigentlich nicht der unsportliche Typ, aber das ist am frühen Morgen einfach zu viel für mich. Da mein Nachbar und damals bester Freund vor einer Weile weggezogen ist, bestreite ich den Schulweg alleine, womit ich aber auch eigentlich kein Problem habe, denn dann kann ich auch mal spontan fünf Minuten früher oder später losfahren... 

One Day Maybe He Will StayWo Geschichten leben. Entdecke jetzt