Es ist inzwischen Samstagmittag und ich bin innerlich ein riesiges Nervenbündel. Die Tage seit meinem Geburtstag am Dienstag sind wie im Flug vergangen und nun sind es nur noch ein paar Stunden, bis meine Freunde kommen. Zum Glück haben meine Eltern und ich das meiste Gestern schon aufgebaut, sodass ich heute nur noch die Getränke in den Kühlschrank legen und die Snacks verteilen muss sowohl als auch die Dekoration optimieren muss.
Isa, die heute Morgen mit Basti angereist ist, hat bis gerade viele kleine Lichterketten in Weckgläser gesteckt und versucht, diese nun in gleichen Abständen auf der Steinmauer im Garten zu verteilen. Mein Vater und ich checken unterdessen noch ein letztes Mal ob alles mit der Musikanlage funktioniert, die in dem großen Zelt steht. "Hast du dein Handy schon angschloßen?", fragt mich mein Vater und schaut zu mir hoch. Ich sitze an einer der drei Biertischgarnituren und starre auf mein Handy, das sich seltsamer Weise nicht mit der Anlage vor mir verbinden möchte. "Nein, irgendwas funktioniert das nicht..", antworte ich ihm leicht verzweifelt, würde ich heute Abend keine Musik haben, wäre das eine Katastrophe! "Gib mal her, das kann doch nicht sein.. ich habe alles richtig eingestellt!", sagt er und reißt mir das Handy regelrecht aus den Händen. Da ich augenscheinlich keine große Hilfe an dieser Stelle bin, geselle ich mich zu Isa und mache mich daran, die zwei großen Bäume mit Lichterketten zu verzieren.
Ich schlinge gerade die letzte Kette um den Stamm, als die ersten Takte von Pietro Lombardis "Phänomenal" durch den Garten schallen. Triumphierend kommt mein Vater wenig später aus dem Zelt gelaufen, "Ich habs geschaff!!!! Nachdem ich beides noch einmal neu gestartet habe, ging es von ganz alleine!!". Er demonstriert und stolz seine nicht vorhandenen Armmuskeln und sowohl Isa als auch ich müssen bei dieser Geste schmunzeln. Erleichtert gehe ich meinem Vater entgegen und schenke ihm eine kleine Umarmung, bevor er mir mein Handy zurück geben kann. "Danke Papa!", sage ich, drehe mich dann aber wieder in die Richtung aus der ich gekommen bin, um meine Aufgabe zu Ende zu führen. "Tina wann sollen eigentlich Basti und seine Freunde da sein?", fragt mich Isa, als ich an ihr vorbei Richtung Baum gehe. "Ähm, ich denke so gegen 20 Uhr wäre ganz gut!", sage ich ihr und erinnere mich in diesem Moment daran, Basti und seine Freunde gebeten zu haben, zu checken wer so kommt, damit wirklich keine Eskalationen stattfinden. "Okay, sage ich ihm.", antwortet mir Isa und entfernt sich ein wenig von der Wand, an der sie bis gerade die Gläser hin und her geschoben hat, um ihr fertiges Werk von Weitem zu betrachten. "Danke!", sage ich und gucke ebenfalls auf die Wand. Isa hat sich wirklich Mühe gegeben und ich kann mir nur vorstellen wie schön es nachher aussehen wird, wenn es dunkel ist und die ganzen Lichter strahlen. "Das sieht wirklich gut aus.", werfe ich ihr noch entgegen, bevor ich mich wieder meiner Lichterkette am Baum widme. Isa nickt mir zu und geht dann ins Haus, wahrscheinlich um Basti die Nachicht zu schreiben.
Als ich endlich fertig bin, setzt ich mich zwischen zwei der Gläser auf die Natursteinmauer und sehe mir den Garten an. Überall sind Lichterketten verteilt, auf den Tischen im Zelt und den Stehtischen Draußen stehen Blumen, neben der Tischtennisplatte liegt schon ein, mit Lichterketten verzierter, Korb gefüllt mit mindestens fünfzehn Schlägern und auf der Terrasse neben dem Terrassentisch steht eine große Zinkwanne, in die ich nachher noch ein paar der Getränke zusammen mit Eiswürfeln legen möchte. Insgesamt bin ich wirklich sehr zufrieden mit dem vorläufigen Ergebnis und hoffe, dass es den Anderen nachher genau so sehr gefallen wird, wie mir. Da ich meinen Geburtstag noch nie so groß gefeiert habe, bin ich noch etwas unsicher, aber ich habe alle Punkte meiner, im Französischunterricht erstellten, Liste abgearbeitet, sodass eigentlich nichts schief gehen sollte. All zu lange kann ich den Anblick leider nicht genießen, denn ich werde von meiner Mama ins Haus gerufen. Ich springe also von der Mauer und gehe zur Terrassentür. Vor dem Eintreten streife ich mir noch schnell meine Filetten von den Füßen, damit der frisch gewischte Boden nicht dreckig wird.
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One Day Maybe He Will Stay
RomansaMan sucht sich nicht aus in wen man sich verliebt und wann es soweit ist, es passiert einfach... ..Genau so ein Problem hat die Abiturientin Tina, als sie sich Hals über Kopf in ihren, etwas sozial gestörten, Mitschüler verliebt. Tina will eigentli...