II

5 2 0
                                    

"Bruder, warum so ein betrübtes Gesicht?", hörte der Captain des Gamma-Sprungtrupps eine vertraute Stimme fragen als er in einer der zahlreichen Rüstkammern des Schiffes seinen Helm polierte. Er blickte sich um und sah Ezachiel bereits in voller Rüstung in der Tür stehen.

"Wir sind an Bord der "Ironclad", einem der Flagschiffe des Reiches und sollen uns jetzt damit zufrieden geben einen lächerlichen Außenposten wieder unter unsere Kontrolle zu bringen? Verdammt nochmal wir sind Legionäre und sollen die Babysitter für die unfähige Reichspolizei der N.O.I's spielen? Das ist unter meiner Würde!"

"Uriel, reiß' Dich gefälligst zusammen! Unsere Aufgabe ist es die Menschheit zu beschützen, ganz gleich vor welcher Gefahr und auch wenn Du vielleicht mittlerweile Captain deines eigenen kleinen Springertrupps bist darfst Du nie vergessen wofür Du kämpfst!", mahnte ihn sein Waffenbruder, seines Zeichens ebenfalls Captain, jedoch Befehlshaber der schweren Infanterie und berühmt dafür verheerende Schäden am Boden anrichten zu können. Ezachiel war zwar um einiges älter als Uriel und hatte ihm schon einige Jahrzehnte lang als Mentor und Freund zur Seite gestanden, doch unterschied sich seine Geisteshaltung gänzlich von der seines Kameraden. So strebte Uriel schon von je her nach größtmöglichem Ruhm und Anerkennung, wohingegen Ezachiel zufrieden mit seinem Platz als Captain seines Trupps war und in der Vergangenheit schon mehrere Möglichkeiten zur Beförderung dankend ablehnte. Sein Trupp war seine Familie, seine Männer behandelte er wie seine Söhne.

"Und jetzt hör' auf zu schmollen und komm mit! Es wartet schließlich Arbeit auf uns...", wies Ezachiel Uriel an und setzte den roten Helm der schweren Infanterie der Ironclad auf der sich mit einem leisen klicken mit dem Rest seiner Rüstung verband. "Wir sehen uns unten...", hörte Uriel die durch den Helm verzerrte Stimme seines Freundes bevor dieser durch die Tür trat und in Richtung des Hangars verschwand in dem die Landungsschiffe gerade bemannt wurden. Nachdem Uriel noch einen letzten Fingerabdruck von seinem Helm entfernte und sich vergewissert hatte dass dieser nun komplett makellos aussah, setzte auch er sich diesen auf und eilte hastig in Richtung des Hangars.

 Nachdem Uriel noch einen letzten Fingerabdruck von seinem Helm entfernte und sich vergewissert hatte dass dieser nun komplett makellos aussah, setzte auch er sich diesen auf und eilte hastig in Richtung des Hangars

Hoppla! Dieses Bild entspricht nicht unseren inhaltlichen Richtlinien. Um mit dem Veröffentlichen fortfahren zu können, entferne es bitte oder lade ein anderes Bild hoch.

Tariff-Minor war einer der kulturellen Schmelztiegel der Galaxis wie sie sich häufig in, an und um größere Raumhäfen bildeten. An Orten wie diesen fand man Waren aus allen Ecken und Enden der Galaxis, genau so wie Völker von allen möglichen Planeten. Die größten Volksgruppen bestanden jedoch aus den zwei mächtigsten Spezies der Galaxie: Menschen und Bantorianern. Die Bantorianische Heimatwelt, Bantoria Prime, war ein Planet der Gegensätze. So war die nördliche Hemisphäre geprägt von dichten Dschungellandschaften und feuchten Sümpfen, wohingegen die südliche Hemisphäre von heißen, unwirtlichen Sandwüsten beherrscht wurde.

Politisch gesehen hielten beide Völker einen dürftigen Waffenstillstand nachdem 150 Jahre zuvor die Bantorianer gegen die menschlichen Besatzer rebellierten. Diese Rebellion wurde zwar fünfundsiebzig Jahre später nach Jahrzehntelangen, weitestgehend ergebnislosen Grabenkämpfen beendet, dennoch wurde Bantoria Prime nur äußerst widerwillig die Souveränität anerkannt, was sich in zahlreichen Repressalien gegen die bantorianische Bevölkerung auf menschlichem Territorium widerspiegelt. In solchen kulturellen Schmelztiegeln war Politik allerdings nur selten besonders relevant, da diese meistens sowieso von kriminellen Warlords regiert wurden. So auch hier, wo als Zeichen der Macht das riesige Schiff von Eah'lak über der Stadt im Asteroiden trohnte.

Die Sparrowhawk landete in einem der Hangars des Weltraumhafens. Caydan Vale schritt vergnügt die Laderampe hinab und zog dabei den weniger vergnügten, und deutlich mehr gefesselten Reacher Smith an einem Seil hinter sich her. Die Beendigung von Jagden bereitete ihm immer ein ganz besonderes Gefühl der Zufriedenheit. Er schlenderte so durch die von Markständen umsäumten Straßen und sog die Basar-ähnliche Atmosphäre auf. Er schaute mal hier, mal dort und es störte ihn auch überhaupt nicht dass er immer noch einen Gefesselten hinter sich herzog. Die Passanten schien es aber auch nicht zu stören denn sie waren an solche Anblicke gewöhnt. Irgendwann kamen sie zu einem großen, von mehr oder weniger zerschlissenen Bannern geschmücktem Gebäude das ganz eindeutig der Machtsitz des Protektors der Stadt war und nach der Übernahme vor wenigen Monaten durch den Bantorianischen Warlord Eah'lak in typisch bantorianischer Marnier umgestaltet wurde. An der Pforte wurden sie von zwei Wachmännern aufgehalten. Cayde fühlte sich immer ein wenig schmächtig neben den riesigen, echsenhaften Wesen die normalen Menschen an Größe und Stärke deutlich überlegen waren - und dabei war Cayde selber für einen normalen Menschen nicht gerade klein.

"Wohin?", fragte einer der Wächter grollend.

"Sag Eah'lak der Paketbote ist da und hat ein wundervoll verschnürtes Päckchen für ihn dabei...", entgegnete Cayde - immernoch mit penetrant guter Laune.

"Das kannst du ihm gleich selber sagen Vale", entgegnete der Wächter mit einem breiten Grinsen dass seine spitzen Reptilienzähne entblößte. Er kannte den Kopfgeldjäger da dieser ein häufiger Gast in Eah'laks Hallen war.

Auf dem Weg nach oben gingen die beiden an zahllosen bantorianischen Söldnern vorbei die allesamt aus Mangel an Beschäftigung sich die Zeit damit vertrieben sich gegenseitig zu bekämpfen, Wände mit Kritzeleien zu versehen oder ihre Waffen auseinander- und wieder zusammenzuschrauben. Die meisten grinsten Cayde an und versahen Reacher im nächsten Moment mit drohenden Gesten. Reacher war zwar ohnehin schon sterbensbange, doch je weiter sie vorankamen desto weicher wurden seine Knie und desto mehr versuchte er sich mit seinem Schicksal abzufinden.

A scalawags TaleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt