III

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"Boss, da ist jemand der Euch sprechen möchte... Er meint er hätte ein Paket für euch", klang eine Frauenstimme von einer Säule in Richtung des Protektors von Tariff-Minor.

"Soll reinkommen!", knurrte der bantorianische Warlord der es sich gerade auf seinem improvisierten Thron, der sich aus allerlei Metallschrott, Waffen und Munition zusammensetzte, mit einem Becher (der zugegebenermaßen eher einem Eimer glich) gemütlich machte. Der eigentliche Thron des Protektors war bei der gewaltsamen Übernahme zerstört worden und so musste Eah'lak mit diesem Zeugnis bantorianischen Improvisationstalentes vorlieb nehmen, aber nachdem er das ein oder andere Fell irgendeiner nicht mehr näher zu identifizierenden Kreatur darüber legen ließ, störte ihn dieser Umstand nur geringfügig. Bantorianischer Geschmack für Innenarchitektur ließ sich sowieso eher als "rustikal" beschreiben...

"Einen wunderschönen guten Tag zusammen!", schallte eine gut gelaunte Stimme in den Raum, begleitet von den schurfenden Schritten einer eindeutig an den Beinen gefesselten Person. "Cayde mein Freund, tritt ein!", grüßte der Bantorianerhäuptling mit einer ausladenden Bewegung seiner großen, schuppigen Hand. "Was hast Du diesmal für mich?"

"Dieser Gentleman hier -", schnarrte der Kopfgeldjäger und ließ Reacher mit einem Tritt in die Kniekehlen vor sich auf die Knie sacken, "hat nicht nur nachweislich einen Deiner Barone hinterrücks ausgeknipst, sondern versuchte darüber hinaus auch zwei mal mich über den Jordan zu jagen, was ich ihm nicht übel nehme - das ist ja schließlich Berufsrisiko - aber es hat mich die Hälfte meines Lieblingsmantels gekostet, was ich ihm hingegen ganz gewiss übel nehme..."

Der Protektor von Tariff-Minor richtete sich auf und schritt in Richtung des Gefangenen. Schon im Sitzen wirkte er massig, doch aufgerichtet bekam man erst einmal einen Eindruck von der immensen physischen Stärke dieses Wesens. Sogar die Bantorianischen Söldner wirkten klein neben ihm. Reacher blickte auf und man sah noch vom anderen Ende des Raumes die Angst in seinen Augen.

"Wie hast du es gemacht?", wollte Eah'lak wissen und seine Stimme war nun bedrohlich leise. Cayde riss ihm den Knebel aus dem Mund.

"I-Ihr wollt wissen wie...?", stammelte Reacher und wusste dass es eigentlich egal war wie seine Antworten aussahen.

"Ich gehe nicht davon aus dass du ihm die Chance auf einen fairen Kampf gegeben hast also wie... hast.. du... meinen... Sohn... umgebracht?"

"Sei ehrlich zu ihm, dann bringt er Dich vielleicht schneller um...", flüsterte Cayde in Reachers Ohr und tätschelte ihm aufmunternd auf die Schulter.

"Ich verfolgte ihn monatelang, bis nach Felaris... Als er beaufsichtigte wie Eure Männer die Frachter beluden die von den Wirrgrasplantagen aus zu den Stim-Raffinerien flogen hab ich meine Chance ergriffen und von einem umliegenden Hügel aus einem Gebüsch heraus geschossen. Er war sofort tot..."

"Elender Feigling!", brüllte Eah'lak und Speichel flog Reacher ins Gesicht, doch Reacher hatte keine Zeit mehr sich zu ekeln denn der Bantorianer packte ihn an der Kehle und riss ihm mit einem Ruck den Schädel mitsamt der Wirbelsäule aus dem Leib. Cayde hielt sich die Ohren zu als Eah'lak noch ein letztes Zornesgebrüll in Richtung des Schädels an seinem ausgestreckten Arm ausstieß und konnte nicht umhin als innerlich zu bemerken wie erschreckend wenig Anstrengung es den Bantorianer gekostet hatte seinen Gefangenen hinzurichten.

Mit den Überresten des Gefangenen in der Hand marschierte Eah'lak in Richtung des großen Fensters gegenüber seines Throns das einen wunderbaren Blick über den Außenposten bot und warf den Schädel hinaus. Eine klare Botschaft für jeden der es wagen sollte gegen den Protektor von Tariff-Minor aufzubegehren.

"Da wir das jetzt geklärt hätten...", hakte der Kopfgeldjäger ein der immer noch auf seine Bezahlung wartete als es draußen eine riesige Explosion gab, deren Druckwelle die Scheibe des Fensters an dem Eah'lak eben noch stand geräuschvoll zum Bersten brachte. Der Bantorianer wurde trotz seiner gewaltigen Statur nach vorne geschleudert und Cayde konnte gerade noch durch die Luft fliegenden Glassplittern entgehen die sein Gesicht nur um Zentimeter verfehlten. Beide im Raum rannten zum zerstörten Fenster um zu sehen was die Ursache dieser Explosion war:

Die Stadt war in orangenes Licht getaucht als das Schiff des Protektors über ihnen in einem Flammeninferno auseinanderbrach. Das Symbol von Eah'laks Macht, Reichtum und Einfluss wurde von der Ironclad unter Beschuss genommen und hatte in diesem Überfallangriff nicht den Hauch einer Chance zu fliehen oder sich zu verteidigen. Noch während das Flaggschiff des Reiches den Bantorianischen Kreuzer unter Beschuss nahm, entließ es Schwärme von Jägern und Landungsschiffen die Schaaren von Infanteristen überall auf dem Kampfschauplatz entließen. Das Ende des freien Tariffs war gekommen. Es kam schnell, und es kam brutal.

Ungläubig starrte der Warlord auf sein untergehendes Schiff. Mittlerweile regneten die ersten Trümmerteile herab und Einschläge von Kampfschiffeuer erschütterten die Stadt. Menschen und Xenos versuchten gleichermaßen sich in Sicherheit zu bringen oder zu bewaffnen. Kampflos gab Tariff-Minor seine Souveränität nicht auf, auch wenn die Übermacht des Feindes noch so groß sein sollte.

Kampfeslärm, Schüsse und Schreie von sterbenden Menschen und Xenos drangen nun zu ihnen herauf. Eah'lak stieß ein Bantorianisches Kriegsgebrüll aus, riss eine Plasmaflinte und einige Kriegsspeere aus seinem Thron und sprang durch das zerstörte Fenster in die Tiefe. Seine Männer folgten seinem Beispiel. Cayde lud seine Pistole nach und machte sich auf einen anderen Weg nach unten zu suchen als ihm eine verletzte Gestalt in der Ecke des Raumes auffiel die am Fuße einer Säule versuchte sich eine ziemlich große Scherbe aus der Schulter zu ziehen.

Als er näher kam erstarrte die Gestalt und blickte zu ihm auf. Obwohl sie einen Helm trug der ihr Gesicht verbarg meinte Cayde einen hilfesuchenden Blick deuten zu können.

"Lass Die Scherbe drinnen sonst verblutest Du!", riet er der verletzten Gestalt, zog sie auf die Füße und rammte ihr dabei eine Painkiller-Spritze in den Oberschenkel. "Gegen die Schmerzen. Und jetzt komm mit bevor sie den kompletten Turm hier kurz und klein schießen!"



A scalawags TaleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt