Wie alles Begann

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Es war ein Tag wie jeder andere an dem ich in den Stall fuhr um etwas mit meiner Reitbeteiligung Waltraud zu arbeiten und doch war etwas anders als sonst. Als ich die Tür zum Stall öffnete bemerkte ich, was an diesem Tag anders war. Alex, die Stallbesitzerin wirbelte durch den Stall, kam mit einer Stute die mir bisher nie wirklich aufgefallen ist in der Hand zurück und verschwand aufgeregt mit ihr auf der Koppel des Hengstes. Wenige Minuten später kam sie zurück und holte den Hengst, um dann ebenfalls mit ihm auf der Koppel zu verschwinden. Eigentlich wie immer wenn eine Stute gedeckt werden soll doch Alex war anders als sonst also lief ich hoch zur Koppel. "Hallo Alex, ist alles in Ordnung?", begrüßte ich sie. "Hallo Julia, ja es ist alles gut, es ist nur das erste Mal das Megan auf einen Hengst trifft, ich hoffe sie nimmt auf." Aha, das war also der Grund für ihre Nervosität. Ich blieb kurz am Zaun stehen und beobachtete die beiden eine Weile, die Stute stand sichtlich gelassen und ruhig auf der Wiese und knabberte an ein paar Grashalmen, vom Hengst lies sie sich nicht beirren. Dieser hingegen fand die Stute interessanter als das Gras und suchte immer wieder ihre Nähe. Nach ein paar Minuten ging ich wieder zurück zum Stall, schließlich war ich wegen Waltraud hier. Die Schimmelstute begrüßte mich mit einem freundlichen Blick als ich ihren Namen rief. Seit 2 Jahren hätte ich sie nun schon als Reitbeteiligung und war sehr glücklich mit ihr.

Nachdem ich sie nun putzte, sattelte ich Waltraud und ging mit ihr eine Runde ins Gelände. Wieder kamen wir an dem Liebespaar welches auf der Koppel stand vorbei. Diesmal zeigte die Stute jedoch mehr Interesse am Hengst als zuvor. Zwei Stunden später war Waltraud versorgt und ich machte mich auf den Rückweg. Das dieser Tag alles verändern würde und mein Leben gewaltig auf den Kopf stellen würde, ahnte ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht...

... Einige Monate vergangen und immer wieder fuhr ich mehrmals in der Woche zu Waltraud um mit ihr zu arbeiten. Irgendwann fiel mir ein, dass ich gar nicht wusste was aus der hübschen Stute geworden ist. Ich ging hinüber in die Stallgasse der Schulpferde und schaute in die Boxen. Dann sah ich die hübsche Stute, doch sie sag anders aus. Kugelrund und trotzdem zufrieden. Ich streichelte sie während sie meine Jackentasche nach etwas fressbarem untersuchte. Nach ein paar Minuten ging ich wieder nach vorn und traf Alex. "Wann ist die kleine Stute denn soweit?", fragte ich sie. "Meinst du Megan? Die hat noch 2 Monate, Mitte März ungefähr meinte der Tierarzt." "Dann dauert es ja gar nicht mehr so lange.", stellte ich vergnügt fest. Megan hieß das kleine Stütchen, das höchstens 140cm groß war, also.

Ich dachte noch kurz darüber nach wie das Fohlen wohl aussehen könnte und entschied mich dann nach Hause zu fahren.

Ich interessierte mich nicht weiter für die Stute oder das erwartete Fohlen, schließlich sind es kleine Westernponys die von Kindern geritten werden und überhaupt nichts mit meiner Vorstellung eines großen Dressurrappen gemeinsam haben.

Eines Abends, es war der 20.03.2013, saß ich wieder einmal vor meinem Laptop und scrollte durch meine Facebookneuigkeiten, als etwas meine Aufmerksamkeit erhaschte. Dort stand: "Das erste diesjährige Fohlen unseres Hofes ist geboren. Es ist ein Palominohengstfohlen mit großem Blanket. Mutter und Fohlen sind wohl auf. Das Bild des gerade geborenen Fohlens war nicht der schönste Anblick. Es lag nass und unbeholfen vor seiner Mutter im Stroh und war in meinem Augen alles andere als ein niedliches Fohlen. Ich wusste nicht, dass ich diese Meinung bald ganz schnell ändern würde.

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