Ist das wirklich wahr?

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Betrübt fuhr ich an diesem Tag nach Hause. "Du siehst ja aus wie 3 Tage Regenwetter, was ist denn passiert mein Schatz?", begrüßte mich meine Mutter. "Ach nichts, dafür hast du eh kein Verständnis",antwortete ich vorwurfsvoll. Ich wusste genau, dass sie Hobbit nach seiner Aktion als unberechenbar und gefährlich einschätzen würde. "Sei froh, dass wir diesen Gaul nicht gekauft haben, der würde dich wahrscheinlich noch umbringen", wären ihre Worte gewesen.

Übermorgen war schon die Fohlenschau und ich wusste, dass sich dann alles entscheiden würde.

Am nächsten Tag stand das große Schönheitsprogramn auf der Tagesordnung. Ein letztes Mal lief ich mit dem Kleinen über die Dreiecksbahn. Er lief wie ein großer, trabte ohne Probleme an, versuchte mich nicht über die Schulter zu blockieren und blieb schön neben mir. Auch das Halten klappte auf Anhieb. Ich war glücklich und traurig zugleich, würde er morgen so laufen, hätten sich all die Trainingsstunden gelohnt. Das würde aber bedeuten, dass Hobbit geht.

Mir kamen die Tränen und so weinte ich leise in Hobbits weiches Fell. Der Kleine war immer da, ich kannte ihn seit ein paar Tagen nach der Geburt und jetzt, ein halbes Jahr später könnte das alles vorbei sein.

Hobbit stupste mich an als wolle er sagen: "Hey, Kopf hoch, wir sind bis hierher gemeinsamen gegangen und wir werden auch gemeinsam weitergehen." Wie sehr ich den kleinen Mann liebe wurde mir in diesem Moment erst so richtig klar.

Ich saß noch so eine Weile bei Hobbit und wartete auf Alex, die nur schnell ihr Pferd fertig machen wollte.

Strahlend kam sie den Gang entlang. "Na wenn das Morgen auch so klappt gewinnt er bestimmt." Aber deshalb wollte ich gar nicht mit dir reden. Ich hab gute Nachrichten für dich". Erst jetzt wachte ich aus meiner Trance auf und wurde hellhörig. "Gute Nachrichten? In welcher Hinsicht?", fragte ich Alex. "Die Interessentin für Hobbit hat gestern Abend angerufen. Sie habe von dem Unfall mit Mirko gehört und wolle unter keinen Umständen ein Pferd, das Menschen verletze. Sie habe festgestellt, dass ein Fohlen wohl doch nichts für sie ist und nun wolle sie sich nach einem 5 jährigen Wallach umsehen." Ich war geschockt. "Heißt das, Hobbit kann bleiben?" "Naja zumindest vorerst. Im Moment gibt es keine weiteren Interessenten aber das kann sich immer schnell ändern." Das war mir im Moment egal. Hobbit durfte bleiben, mein Hobbit. Ich umarmte erst Alex und dann den Kleinen. "Ein Anliegen hab ich aber noch. Sie wird morgen trotzdem kommen und euch die Daumen drücken immerhin möchte sie ihn trotzdem gern in der Bewegung sehen und ist vor allem auf die Bewertung gespannt." "Wir werden morgen alles geben, da kannst du dir sicher sein.", versprach ich Alex. Ich fuhr freudestrahlend nach Hause. Schon morgen stand der große Tag bevor und da wollte ich ausgeruht sein.

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