Kapitel 10

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,,Okay, Sie sind betrunken. Lassen sie die Frau in Ruhe oder ich rufe die Polizei"

Da konnte man mal sehen, wie viel Mut doch manchmal in mir steckte.

Obwohl, hast du einen älteren Bruder namens Ashton Irwin, lernst du irgendwann dich zu wehren.

,,Wer bisch du denn?", lallte Lukes Vater und ein wenig Angst machte sich in mir breit, als er plötzlich auf mich zu kam. Einerseits war ich froh, dass er seine Griffel von Lukes Mutter entfernt hatte, andererseits saß ich nun in dem Schlamassel und musste nun wohl an ein paar Schläge glauben.

Es sei denn, ich rufe wirklich die Polizei.

Langsam tastete ich in meiner linken Hosentasche herum und versuchte mein Handy zu zücken, doch wie es sein musste, befand sich mein Handy nicht hier, warscheinlich auch nicht in Lukes Zimmer, sondern in meinem, was genau eine Straße weiter entfernt liegt. Super.

Keine Sportskanone. Lieber Chips, Sofa und Filme..

Oh man! So langsam ärgerte mich diese ganze nicht sportlich genug Sache, aber was solls. Sogar ein Marathonläufer hätte es hier wohl kaum zeitlich schaffen können.

,,Gehen Sie bloß weg!", quiekte ich und gerade als ich wegrennen wollte hatte er mein Handgelenk gepackt. Er zog mich zu sich und drückte mich auf den Boden. Seine Hände bohrten sich in meine Kehle und ich versuchte zu schreien, doch mein Mund ließ keinen einzigen Ton raus. Nur ein kaum hörbares Krächzen, was mir nicht viel weiter half.

"Lassen Sie mich los sie wiederlicher Kerl!"

Doch auch diesmal war meine Stimme kaum hörbar. Ich hatte kotzen können!

,,Wie hasch du misch gänannt?"

Er ballte seine Faust und hob sie in die Luft.

,,Bryan! Nicht! Lass sie in Ruhe! Luke!", total verwirrt brüllte Lukes Mom die halbe Wohnung zusammen, bis ihr Sohn es endlich geschafft hatte seinen süßen kleinen Hintern nach unten zu schwingen und mir zu helfen.

,,Dad lass sofort Cassidy los!"

Luke schubste ihn weg und zog mich zu sich nach oben. In seine Arme. Erleichtert atmete er mir in den Nacken, während ich zitternd und wie angewurzelt auf einem Fleck stehen blieb. Mein Gesicht war in Lukes Nackdn vergraben und ich hielt ihn so fest ich nur konnte. Warscheinlich suchte ich gerade einfach nur Halt und Geborgenheit und genau das gab Luke mir. Seine warme wohltuende Umarmung, war ein Geschenk. Ein Geschenk, was mich vor einem zweiten Schlag bewahrte.

Plötzlich spürte ich wie meine Wangen heiß wurden, dennoch wurden sie durch ein paar Tränen abgekühlt. Es war ein unkontrolliertes Weinen, welches ich, noch wenn ich es zu sehr wollte, nicht zurück halten konnte. Eigentlich war ich nie der Typ der vor anderen Leuten Gefühle zeigt, doch in diesem Augenblick ging es nicht anders. Es kam einfach alles über mich. Angst, Wut, Liebeskummer.

Warte, Liebeskummer?

Mag blöd klingen, aber leider ist es wahr. Ich mochte Luke wirklich mehr als ich mir eigestehen wollte, aber ich bin sicher nicht Lukes Typ. Nur so als Kumpel warscheinlich.

Er steht eher auf Mila Kunis, wie mir seine Poster im Zimmer verrieten und diesem Beuteschema entsprach ich weit und breit nicht. Na ja, hier ist noch so ein Spruch

Das Leben ist kein Ponyhof

,,Shhh. Alles wird gut, ich bin bei dir", versuchte Luke mich zu beruhigen. Seine leise hauchende Stimme ließ mir seine Gänsehaut über den Körper schießen.

,,Kommst du wieder mit hoch? Meine Mom schläft jetzt in einem anderen Raum. Wir können also weiter schlafen. Oder soll ich dich nach Hause bringen?"

- ,,Sei mir nicht böse, aber ich würd gern nach Hause"

Er nickte und nahm meine Hand. Unsere Finger verschränkten sich in einander und Luke strich mir ab und zu ein bisschen mit seinem Daumen über den Handrücken, zur Beruhigung. Ich weinte zwar nicht mehr, aber angespannte Luft herrschte trotzdem noch.

,,Wir sind da", sagte Luke im Schein einer Straßenlaterne.

,,Warte! Sieht mein Auge schlimm aus?"

- ,,Etwas blau und geschwollen"

Ich biss mir auf die Unterlippe. Meine Eltern werden mich umbringen wenn sie mich so zu Gesicht bekommen und von meinem Bruder werde ich mir auch was anhören können.

,,Ich hoffe wir sehen uns bald wieder Cassidy"

Wieder dieser WowEffekt wenn ich hörte wie er meinn Namen aussprach. Ich musste lächeln.

Wie groß war der Wunsch, ihn jetzt zu küssen, und tatsächlich. Plötzlich beugte er sich zu mir nach vorne und gab mir einen klitzekleinen Kuss auf den Mund.

,,Gute Nacht Cassidy"

Australian SecretsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt