4.Kapitel

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Es dauerte diesmal nicht so lange, bis Ella stehen blieb. Der Boden veränderte sich auch langsam. Er wurde sandiger.
,,Wir sind da", sagte sie. Sie wirkte erleichtert.
Vor ihnen erstrahlte ein kleiner See die Aussicht. Am Horizont befanden sich Berge, deren Spitzen mit Schnee bedeckt waren und die Sonne, die einem freundlich anlächelte. Die Aussicht wirkte Sorgenfrei und beruhigend, so dass man beinahe alle Probleme vergessen konnte. Das Wasser glitzerte in der Sonne und Mason wollte am liebsten gleich hienein springen. Es wirkte beinahe, wie ein Strand am Meer, wären die Berge nicht zu sehen. Dass es dafür vielleicht etwas kalt war, war ihm in diesem Moment egal. Es wirkte einfach so einladend.
,,Und", holte Ella ihn aus der Traumwelt.
Ella schien auch die Landschaft zu gefallen, denn sie lächelte.
,,Was und", fragte Mason.
,,Du kannst dich nicht hier dran erinnern, Mase?" Sie wirkte enttäuscht. Mason schüttelte den Kopf, vergaß aber nicht den Spitznamen, den Ella genannt hatte. Sie hatte ihn erst einmal so genannt so weit er sich erinnern konnte, als sie ihn gefunden hatte.

Ella ließ ihren Kopf sinken. ,,Ich dachte nur, weil..." Mason blickte sie erwartungsvoll an.
,,Ich war hier auch länger nicht mehr. Es war unser geheimer Platz, unser Lieblingsort.", gab sie zu und Mason konnte das direkt glauben. Dass er selbst das vergessen hatte, machte ihm auch etwas traurig.
,,Ich hatte gehofft, du erinnerst dich vielleicht etwas."
Die peinliche Stille umgab sie abermals. Doch Ella schien sich schnell zu fangen.
,,Hast du Lust", fragte sie ermutigt und wies mit einet Handbewegung auf das Wasser. Mason wusste, was sie vorhatte und war begeistert. Er nickte.
Er konnte sich vorstellen, dass sie hier oft gewesen waren, um dem Leben wenigstens einmal zu entkommen.
Ella fing bereits an, sich auszuziehen und sprang in den See.
Mason tat es ihr gleich und streifte seine Sachen ab. Wie Ella, sprang er in Unterwäsche in das Eiskalte Wasser. Sofort umgab die Kälte ihn und er erschauderte.
Fröstelnd suchte er Ella, die bereits ganz untergetaucht war. Lachend kam sie hoch und begrüßte ihn, indem sie ihn nach unten drückte.

Mason genoss die Stille unter Wasser. Hier war er ungestört und alles schien so leicht. Dass das Wasser gefühlt Minustemperaturen hatte, störte ihn in diesem Augenblick nicht. So langsam gewöhnte er sich an die Kälte. Auf dem Trockenen lief er schließlich auch im T-shirt rum.

Als Ella endlich nachließ, tauchte er auf und atmete die frische Luft ein.
,,Das war die Rache, dass du so viele Fragen stellst", lachte Ella.
,,Na warte", antwortete Mason und schwamm ihr hinterher.
Als er sie erreicht hatte, spritzte er sie großzügig mit Wasser ab. Sie ahmte ihn nach und es entstand eine kleine gespielte Kebelei im Wasser.
,,Wir sollten nicht so weit wegschwimmen", sagte Ella irgendwann.
,,Warum nicht", fragte Mason.
,,Na ja, da hinten wird das Wasser noch kälter. Ich glaube da ist es sogar etwas gefroren."
,,Hast du Angst, dass wir mit einfrieren und erst im Sommer wieder auftauen", schmunzelte er.
,,Ha ha", lächelte sie. ,, Ich mein ja nur. Außerdem machen sich die anderen ja vielleicht Sorgen."
,,Die machen sich keine Sorgen, nicht um mich... Du hattest Angst, dass sie uns folgen stimmts?"
Ella nickte vorsichtig. ,,Logan darf das auf keinen Fall wissen. Er regt sich einfach viel zu schnell auf. Und auf dich ist der sowieso sauer."
,,Wieso?"
,,Ich weiß es nicht. Bevor du abgehauen bist, hattet ihr doch diesen Streit."
Mason verstand es nicht, aber er wollte sie wieder aufheitern.
,,Also Samy könnte uns vermissen!"
,,Wir hätten ihn ja mitnehmen können", sagte Ella.
,,Nein, er kann nicht schwimmen."
Überrascht blickte er sie an.
,,Er kann nicht schwimmen", fragte sie.
,,Ja, dass hatte er mir irgendwann mal erzählt." Seine Augen wurden groß.
,,Kannst du dich langsam wieder erinnern?" Auch ihre Augen veränderten sich.
Er nickte unsicher.
,, Wir sollten mal rausgehen, unsere Lippen sind schon ganz blau und mir ist kalt", sagte Ella.
,,Wenn du mich fängst, gehe ich nach draußen", jauchzte er und verschwand unter Wasser.
Ella schwamm hinter ihm her.

Eine halbe Stunde später kamen sie lachend zu ihren Sachen.
,,Falls du fragst, wir haben keine Handtücher", kicherte sie.
,,Aber eine Sauna", gab Mason zurück.
,,Damit können wir auch nicht dienen, aber was sagen Sie zu einem Sandbad. Es ist sehr zu empfehlen. Seöbst der Präsident spricht für Sandbäder im ganzen Land." Sie prusteten los.
,,Wir können uns ja mit unseren Sachen abtrocknen, sie anschließend im See waschen und uns in den Sand legen, solange sie trocknen."
,,Exzellente Idee, auch wenn das dann etwas dauern wird", gab sie zu. Mittlerweile spielte die Zeit jedoch keine große Rolle mehr. Sie waren sowieso schon zu lange weg.
Gesagt, getan!
Also ob sie auch alle Zeit der Welt hätten, lagen sie später im Sand mit geschlossenen Augen.

Sie genossen die Ruhe und die einfache Stille, die nur durch Blätterrascheln und durch eine leichte Brise gestört wurde.
Das einzige Problem war die Kälte, die sich besonders auf der Haut wohlfühlte. Mason zitterte etwas und hoffte, dass Ella es nicht sah.

,,Weißt du, es ging alles so schnell", riss Ella ihn aus den Gedanken gegen die Kälte.
,,Was", fragte er und blickte zu ihr hinüber.
Sie jedoch schaute weiterhin in den Himmel, der sich langsam verdüsterte.
,, Na ja, alles!"
Sie setzte sich nun doch auf und blickte ihn in die Augen. Mason tat es ihr gleich und setzte sich neben sie.
Sie seufzte. ,,Ok, was willst du wissen?"
Mason war schon wieder erstaunt. Er war überrascht und hatte nicht erwartet, dass sie ihn jetzt endlich fragen lässt.
Etwas überwältigt sagte er dann:
,, Einfach alles."
Sie schwieg. ,,Oh, sorry, ich denke am besten von Anfang an."

Sie atmete noch einmal tief aus und fing an.

Die schwarze KrankheitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt