3.Kapitel

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Als er diesmal erwachte, war es wieder anders.
Diesesmal konnte er sich an den vorigen Tag oder auch an die vorige Nacht erinnern, was Mason den Start in den Tag etwas erleichterte.
Logan hatte einfach nichts mehr gesagt, jedenfalls nichts mehr zu ihm. Dafür hatte Ella Mason gesagt, er dürfte Logan's Schlafsack für die Nacht ausleihen, da sie Mason's Schlafsack nicht mehr wieder gefunden hatten.
Daher war dieser Schlaf etwas wärmer und angenehmer. Mittlerweile hatte Mason sich an seine neue oder besser gesagt alte Erinnerung gewöhnt. Er wusste, dass er sie am liebsten wieder vergessen hätte, es aber nicht konnte. Immerhin waren es seine Eltern.

Mittlerweile war ihm die vorige Nacht auch etwas peinlich. Er wollte es sich aber nicht anmerken lassen und nahm sich vor, heute selbstbewusster zu wirken.

Zwischen den Bäumen schienen ihn Sonnenstrahlen freundlich zu begrüßen, was Mason direkt bessere Laune einhandelte.

Nicht nur er hatte heute gute Laune.
Neben ihm hüpfte auf einmal ein fröhlich wirkender Rotschopf entgegen.
,,Na Mase, heute geht es dir ja schon besser, wie ich sehe", grinste er und steckte Mason damit an.
,,Ja", lachte er und setzte sich auf.

,,Du kannst dich ja an nichts erinnern oder?"
,,An vielen Sachen nicht", antwortete er und blickte den Jungen erwartungsvoll an.
,,Also kennst du die anderen Clubmitglieder nicht?"
,,Clubmitglieder?"
,,Ja, wir sind doch so eine Art Club, ein Freundschaftsclub", rief er ausgelassen.
Mason konnte sich zwar noch nicht an Samy erinnern, spürte jedoch eine besondere Verbindung zwischen ihnen.
,,Also dann, nein, ich kenne die zwei anderen noch nicht. "
Mason war etwas überrascht, wie fröhlich der kleine Kerl einfach wirkte. Er hatte das Gefühl, dass man hier, in Anwesenheit der Anderen eigentlich gar keine gute Laune haben durfte. Samy schien das egal zu sein.
,,Das ist toll, dann darf ich sie dir vorstellen."
Mason stand auf und Samy zog ihn mit seiner Hand mit. Der mit der Zahnspange ist Kyle und der mit der Brille ist Lippa. Lustiger Name oder? Wir nennen ihn Lip, bestimmt darfst du das auch wieder. "

Er zeigte auf die zwei Jungen vom vorigen Abend, die mit Logan an einem Baum angelehnt, sich unterhielten. Immer wieder schauten sie zu den Beiden herrüber, was Mason ein ungutes Gefühl gab.
,,Ich glaube sie reden über mich", seufzte Samy gespielt.
,,Über dich", fragte Mason.
,,Ja, über mich gibt es doch so viel tolles zu erzählen", lachte er.
,, Na ja, vielleicht reden die auch über dich!" Er seufzte abermals, zwinkerte Mason aber spielerisch zu. Er lachte.
,,Das glaube ich auch. Kannst du mir noch etwas über sie erzählen?"
Mason blickte fragend zu Samy.
,,Hmm..." Der Junge schien zu überlegen.
,,Also ich denke, dass beide so 17 sind, also etwas älter als du. Du bist so 16?"
,,Ja", sagte Mason schnell, um Samy nicht aufzuhalten.
,,Ich bin der Jüngste", fiel ihm auf. Er machte große Augen.
,,Ich bin 9 oder 10!"
,,Weißt du nicht mehr, wie alt du bist", fragte Mason lachend.
,,Ja, irgendwas zwischen 9 oder 8, bis 11 oder so. Irgendwann hab ich aufgehört zu zählen. "
Samy grinste.
,,Und deine Eltern?"
Das hätte Mason lieber nicht fragen sollen, denn sein Grinsen entfiel seinem kleinen Gesicht.
,,Oh, tut mir leid. Erzähl mir doch noch mehr über Kyle und Lippa", versuchte Mason ihn abzulenken.
Der Kleine schniefte:
,, Na gut. Äh... Also Kyle trägt die Zahnspange glaube ich schon zimlich lange. Er braucht die schon lange nicht mehr, aber wer soll sie bitte raus machen? Kinder wurden schließlich sowas, wie verboten, also...!"
,,Verboten?"
Verwirrt blickte Mason ihn an. Samy hingegen fühlte sich ertappt und hielt sich seine kleine Hand vor seinen Mund.
,,Das durfte ich gar nicht sagen. Bitte sag es nicht Ella oder Logan, bitte!" Mit großen Kulleraugen sah er ihn flehendlich an.
,,Warum durftest du es mir nicht sagen?"
Mason wollte es jetzt wissen, er wollte seine Erinnerungen zurück. Et wollte wissen, was hier los war.
,,Darf ich nicht sagen!" Schnell verschwand Samy und ließ Mason dort verwirrt stehen.

,,Ah, auch mal wach", begrüßte Ella ihn. Überrascht drehte er sich zu ihr um.
,,Hey", antwortete er ohne zu wissen, was er sagen sollte.
,,Hast du Hunger",fragte sie lächelnd. Mason nickte.
,,Dann musst du dich noch etwas gedulden. Aber du könntest dich etwas frisch machen und auch etwas trinken." Mason nickte bloß, immer noch unwissend, was er sagen sollte.
,,Wo denn", fragte er schließlich.
,Komm mit", lächelte sie und ging voraus.

Der Wald wirkte nicht mehr so düster, wie gestern. Mal wieder wusste er nicht, wohin er gehen würde, aber diesmal machte es ihm neugierig. Er hatte keine Angst, dieser Weg durch den Wald kam ihn sogar etwas vertraut vor.

Kurz darauf fiel ihm jedoch das Gespräch mit Samy wieder ein.
Warum sollten Kinder verboten werden, fragte er sich. Mason blickte zu Ella, die sich jedoch nicht für ihn interessierte. Ihr Blick führte Gedankenverloren zur trockende Erde auf dem Boden.
Er wollte sie gar nicht dabei stören, doch die Neugierde griff ihn nun doch an.
Er zögerte und räusperte sich anschließend. Ella schaute erschrocken auf, als ob er sie irgendwie ertappt hätte. Erwartungsvoll blieb sie stehen und schaute ihn fragend an.
,,Ist was?"
Mason wusste nicht, was er antworten sollte. Er wollte sie schließlich auch nicht bedrängen, ihm irgendetwas zu erzählen.
Schweigend drehte sie sich wieder nach forne und lief weiter.

Mason blieb weiterhin stehen und überlegte, was er hätte sagen sollen.
Ella drehte sich nicht einmal mehr zu ihm um. Scheinbar hatte sie mit der peinlichen Situation vorhin abgeschlossen.
,,Ich muss es wissen", rutschte es Mason heraus. Ella blieb stehen ohne sich umzudrehen. Überrascht von sich selbst, redete er weiter.
,,Weißt du, wie es ist, wenn dir niemand sagt, wer du bist und was passiert ist. Es ist einfach..." Er überlegte.
,,Es fühlt sich an, als ob allein die Leere und das Nichts dich ausfüllt. "
Ella starrte weiterhin auf einen Punkt in der Ferne.
Mason kam näher.
,,Verstehst du?"
,,Ja, natürlich verstehe ich das! Jeder hat etwas durchgemacht von uns und das weiß ich auch. Aber du... " Sie seufzte und schwieg. Sie drehte sich zu ihm um und ihre einst kalten blauen Augen strahlten Trauer aus, was Mason überraschte.
,,Wir reden darüber, wenn wir angekommen sind", gab sie nach und ging weiter.

Die schwarze KrankheitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt