Kapitel 3 - Neue Abenteuer

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Harry nippte verdutzt an einer Tasse Kaffee. Das edle Porzellan war mit schwarzen Blumenornamenten besetzt. Was soll das? Eine fremde Frau betritt sein Haus, furchtbar nett, aber furchtbar ungewöhnlich. "Harry, Schatz, mach dir keine Sorgen. Ich habe ein ungewöhnliches Anliegen. Du musst mir meinen Sev wieder holen." Harry Gesichtsausdruck entgleiste. 'Sev? Nicht etwa... Severus? Wie Severus Snape?' dachte sich Harry im Stillen. Seine Augen weiteten sich, er verschluckte sich beinahe an dem heißen Kaffee, den er kurz vorher zu sich nehmen wollte. Severus Snape war sein ehemaliger Zaubertränke-Lehrer. Er hatte ihn in seiner Schulzeit nie gut behandelt, am Ende stellte sich aber heraus, dass er von Snape nur beschützt wurde. Sein Professor starb vor einigen Jahren. Harry war dabei, als Vordemort ihn umbrachte und war an Snape's Seite, als er schlussendlich starb. "Ma'am... ich weiß nicht, wovon Sie...", stotterte Harry. "Du weißt es genau", unterbrach Catherine ihn, "Severus Snape, dein Lehrer". Er hatte sich also nicht getäuscht. "Ich habe von deinen Abenteuern mitbekommen, Harry. Jedes einzelne... du bist bereit dazu, du kannst ihn retten." Sie beugte sich zu Harry rüber und kam ihm sehr nahe. Harry wich unangenehm berührt zurück. Catherine störte sich daran nicht. Sie legte ihre Hand mütterlich auf seine, schaute ihm tief in die Augen und wiederholte sich: "Ich bitte dich. Ich würde dich nicht fragen, wenn es nicht wichtig wäre." Harrys Gesicht war kreidebleich. Er brachte kein Wort hervor. Catherine entfernte ihre Hand und stand auf. Sie bewegte sich zum großen Wohnzimmerfenster und bewunderte den kleinen Garten. Sie wusste, dass sie mal wieder zu schnell vorging. Nach einigen Minuten zögern, räusperte sich Harry, sie unterbrach ihn aber direkt: "Ich weiß, dass das sehr überraschend für dich sein muss. Du kennst mich ja gar nicht... ich muss daran denken. Er hat mir so viel von dir erzählt, da vergesse ich schnell, dass ich dich noch nie persönlich getroffen habe". Ihre Hoffnung Harrys Verwirrung zu richten, wurde enttäuscht. Er starrte sie ungläubig an und seine Hand umschloss die Kaffeetasse darin immer noch äußerst verkrampft. Sein Kaffee war bereits kalt. Doch das waren Harrys letzte Sorgen. "Harry, ich möchte dich mit in die Vergangenheit nehmen. Dir zeigen, wovon ich spreche. Dir zeigen, wer ich bin und auch, wer Severus war. Du wirst verstehen. Begleite mich und ich zeige dir alles. Vertrau mir". Sie richtete sich zu ihm, ging um das Sofa und reichte ihm ihre Hand. Die zarten Finger, die mit ihren langen Fingernägeln katzenartigen Krallen ähnelten, waren blass; ein großer Ring umschloss ihren Mittelfinger. In der silbernen Einfassung befand sich ein glänzender Stein, dunkel wie die Nacht. Harry blickte sie an. Sie erwidert ihren Blick mit einem vertrauensvollen Lächeln. Ihre Lippen waren so blutrot wie ihre Fingernägel, ihr kastanienbraunes Haar fiel ihr strähnig ins Gesicht. Sie war eine hübsche Frau und hatte etwas sehr vertrautes an ihr. Sein Blick glitt wieder herunter zu ihrer Hand, die sie weiterhin ausstreckte. "Nimm sie", flüsterte sie sanft. Als Harry seine eigene Hand erhob und zu der ihren bewegte, bemerkte er, dass der Stein in ihrem Ring nicht nur einfach dunkel war: in ihm schien sich eine klare, sternenreiche Nacht zu spiegeln. Kleine glitzernde Partikel wanderten umher und verbündeten sich nach ihrem Kontakt zu einer kleinen Milchstraße, die sich immer schneller bewegte. Als sich ihre Hände umschlungen, durchfuhr Harry ein Schaudern. Die Sterne drehten sich immer schneller, Catherine stöhnte. Die Umgebung begann sich zu bewegen, helle Töne erschienen. Alles drehte sich so schnell. Zeit und Raum schienen zu verschmelzen wie eine Achterbahn, die niemals zu stoppen schien. Plötzlich war alles schwarz. Harry hörte nichts mehr. Pure Stille.

Die Reise der Catherine EvansWo Geschichten leben. Entdecke jetzt