Ein Sturm zieht auf

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Das eiskalte wasser des flussses rennt seine kehle hinunter, wäscht die letzten spuren des schlafes ab und stillt seinen durst.. Terek talius hebt seinen kopf und atmet tief die kühle luft des Morgengrauens ein.. der weisse Schnee unter seinen Pfoten knarzt, als er sein gewicht verlagert.. er riecht beute... sein leerer magen knurrt gierig, aber er kann nicht jagen, nicht hier, nicht jetzt.. sein fell hängt lose an seiner abgemagerten Figur hinunter, seine rippen unter dem fell deutlich sichtbar.. noch ein paar huntert meter, und er ist nichtmehr auf dem terretorium der levers.. dann kann er jagen.. falls er etwas findet... beute ist diesen winter besonders rar..

seit dem Blutbad sind einige jahre vergangen... der schmerz sitzt zu tief, als das man ihn komplett begraben könnte... tim... alaric... ich muss ein neues rudel gründen, leute sammeln... und dann den anyanes  das Blutbad vergleichen... sie haben aufgehört ihn zu jagen, endlich.. jetzt hat er eine chance, ein neues rudel zu gründen, aber nicht diesen winter... er ist zu kalt, zu wenig beute, wie soll er ein rudel versorgen, wenn er sich selbst nicht versorgen kann? diesen sommer... er schüttelt den Schnee aus seinem fell und macht sich wieder auf den weg, immer nach osten... in Richtung Ahen, der Hauptstadt des ostens dieses landes... dort leben viele einsame wölfe auf der strasse... dort wird er beginnen sein rudel zu gründen... mit neu gefundener motivation rennt er in Richtung Sonnenaufgang... rache...

joyce Julia anyane 2069

mit einer einzigen fliessenden Bewegung breche ich meiner beute das genick... der hirsch liegt leblos vor mir auf dem boden... ein weisser wolf tritt an meine seite, damian anyane..., mein vater lobt mich per mindlink für meinen guten fang "das war ein grossartiger sprung" ich neige meinen kopf respektvoll... selbst wenn er mein vater ist ist er immer noch der alpha, also muss ich ihn respektieren... ich und mein vater nehmen jeweils ein bein des hirsches in unser maul und ziehen ihn Richtung lager.. der rest der heutigen jäger geht auf befehl meines vaters hin weiter jagen, sodass wir allein sind.. "es ist bald frühling und dann kommt der sommer, bist du dir sicher, dass du nach Ahen gehen willst?", fragt mein vater mich besorgt per mind link, er war von anfang an kein fan von der Idee seine Prinzessin alleine in eine Stadt reisen zu lassen, die weit vom terretorium des Rudels entfernt ist. "ja, ich will wissen, wie die menschen leben und es gibt keinen platz, an welchem man sich besser mit dem alpha des midnight clans treffen kann als in einem cafe am hauptplatz der Stadt, dort kann weder er mich, noch ich ihn angreifen, ohne die menschen auf uns aufmerksam zu machen.. du hast selber gesagt, dass ich lernen muss, wie man mit anderen clans und deren alphas umgeht, also probier nicht, mich davon abzubringen!" mein vater seufzt und schüttelt seinen kopf, die tiefen roten narben über seinem rechten auge scheinen den Schnee nicht gut zu vertragen und leuchten rot.. er hatte glück gehabt, einen halben centimeter tiefer und er wäre nun auf dem rechten auge blind. woher er die narben hat weiss ich nicht.. wahrscheinlich von einem kampf um seinen posten als alpha.. "du weisst, dass mir das nicht gefällt... ein einsamer könnte dich angreifen und verletzten..." ich lache kurz auf und schneide ihm so das wort ab "du hast mir selbst das kämpfen beigebracht und denkst trotzdem, dass ein EINSAMER mich verletzten könnte? die sind alle schlecht ausgebildet und abgemagert, die kann ich mit links besiegen!" mein vater ist einer der besten kämpfer, des landes. nur der anführer des talius clans war stärker, er war einer der jüngsten und mächtigsten alphas der geschichte, er war schon mit 14 alpha geworden, aber der und dessen clan ist kurz nach dem Friedensvertrag mit unserem clan verschwunden... nur knochen und ein abgebranntes wolfsdorf und rudelhaus erzählen heute noch von einem der mächtigsten und beliebtesten clans der geschichte.. mein vater will etwas sagen, ich höre den Ansatz eines abers, aber er bricht unerklärlicher weise ab und senkt seinen blick wieder auf unsere beute.

in meinen Venen fliesst alphablut, weswegen ich noch weniger Probleme mit einem einsamen haben sollte als unsere Mitglieder es haben würden. wir erreichen das rudelhaus. mein vater verändert seine gestalt und öffnet nun als über 1.80 grosser Mann mit weissem bart und haar das eingangs tor, bevor er wieder zu mir kommt und mir hilft, den hirsch ins haus zu ziehen. unser rudelhaus liegt über 80 Kilometer von dem nächsten Dorf entfernt und wir haben nichts mit menschen zu tun, weswegen wir unser essen nicht kaufen können und jagen müssen. unsere Köchin mila starrt den hirsch an, bevor sie sich mir zuwendet und mir zu meinem fang gratuliert, stolz schimmert in ihren augen.. sie ist eine art mutterersatz für mich, seit vor vier jahren, in etwa zeitgleich mit dem verschwinden des talius-clans meine mutter tot im wald gefunden wurde. damals war ich sechzehn, es war grauenhaft für mich und ich habe fast ein jahr gebraucht, um mich von ihrem verlust zu erholen. ihr tot ist einer der gründe, weswegen ich das terretorium verlassen will um vom nächsten Dorf aus den zug nach Ahen zu nehmen. ein anderer grund ist, dass ich meinen seelengefährten immernoch nicht gefunden habe, ich bin nun schon 20 und die meisten wölfe finden ihren seelengefährten mit 16, vorallem leute mit alphablut wie ich finden ihren seelengefährten normalerweise schnell.. ich war mit meinem vater schon auf etlichen Versammlungen, zu welchen 100te von alphas erschienen waren, doch mein seelengefährte war nie dabei. ich will endlich eine Auszeit von diesem du musst deinen mate finden stress haben.. diesen sommer... ich wechsle meine gestalt und steige die treppe ins Obergeschoss hoch in meinem zimmer angekommen ziehe ich mir ein einfaches Oberteil und eine jeans über. in menschlicher gestalt ist man so empfindlich auf die kälte.. ich starre auf meinen Kalender, bevor ich mir einen stift von meinem Schreibtisch nehme und einen weiteren tag durchstreiche.. nichtmehr lange, dann bin ich hier für einige Monate weg...

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Unbekannt 2070

der Verkäufer starrt den fremden irritiert an, es kommt selten vor, dass ein nackter mann mit wildbeute an seinen stand kommt und sie gegen kleider handeln möchte. es ist tatsächlich das erste mal. "also?", fragt der unbekannte schwarzhaarige. seine smaragtgrünen augen bohren sich in die braunen des Verkäufers. die sonne scheint diesen frühling besonders stark und warm, ihr gelbes licht lässt das ungepflegt aussehende haar des fremden ich einem sehr dunklem blau schimmern. es würde hübsch sein, wenn er es waschen würde denkt der Verkäufer. "fünf Kaninchen gegen eine jeans und ein t-shirt?", wiederholt er das Angebot des fremden. er überlegt, ob die alten kleider seines Sohnes ihm passen würden. der war ebenfalls circa eins neunzig gross, aber seine figur war nicht so muskulös. "ja", sagt der fremde, seine tiefe stimme ist krazig und rau, als hätte er seit jahren nichtmehr gesprochen, ohne das kratzen wäre sie tief und angenehm. der Verkäufer mustert den fremden, er ist einer der einzigen leute, die heutzutage noch gegen frischbeute handelt, aber er findet einfach, dass frischbeute besser als das fleisch aus der Packung schmeckt. "gut", sagt er nun, er ist sich sicher, das sein sohn auch ein paar zu grosse sachen hatte. "komm, du kannst dir aussuchen, was du haben willst", sagt er und geht in Richtung seines hauses. "danke", sagt der seltsame fremde, er ist zwar muskulös aber man kann trotzdem deutlich seine rippen sehen, es ist unschwer zu erkennen, dass er völlig abgemagert ist, wie er es schafft in diesem Status mehr Autorität als er selber zu verstrahlen ist dem Verkäufer ein rätsel. er schliesst seine tür auf und betritt gefolgt von dem fremden sein haus. "du kannst auch duschen, wenn du willst", sagt er, und deutet auf die tür zum Badezimmer. er ist sich nicht sicher, warum er so nett zu dem fremden ist, aber wahrscheinlich ist es, weil er das wild, das er selbst mehr als nur gebrauchen kann verhandelt. der Verkäufer will ihm dafür einen guten preis bieten. der fremde nickt dankend. "kann ich mir zuerst die Kleidung aussuchen?", fragt er den Verkäufer. "klar", antwortet er und führt den fremden in das ehemalige zimmer seinen Sohnes. "schau ruhig alle schränke durch, bis du etwas findest, dass dir entspricht", sagt er zu dem fremden. die abgemagertheit lässt ihn an die 32 aussehen, aber er ist sich sicher, dass er nicht älter als 27 ist. der fremde lächelt dankbar, wodurch seine attraktivität, welche durch den schmutz und seinen zustand versteckt wird kurz sichtbar wird. der Verkäufer lässt ihn alleine und geht in die küche, um die Kaninchen zu häuten und ihre organe zu entfernen, um eine suppe zu kochen und den rest einzufrieren. er weiss nicht, warum er dem fremden vertraut, aber er tut es. als er gerade mit dem zweiten Kaninchen anfängt, hört er, wie die dusche angeht. ich sollte mich beeilen, wenn ich ihm noch etwas von der kaninchensuppe anbieten will, denkt der Verkäufer und wundert sich wieder, warum er dem fremden so unbedingt helfen will. er hat einfach irgendetwas an sich. er kann seinen finger nicht darauf legen, aber es ist sowieso egal.

ein letztes mal probiert er die suppe und stellt sie anschliessend auf den tisch. wie auf Kommando stoppt das geräusch von fliessendem wasser und nur Sekunden später tritt der fremde mit nassen haaren in schwarzen jeans und einem schwarzen t-shirt aus dem bad. er schaut mich fragend an und atmet tief ein. seine attraktiven Gesichtszüge markant und ohne den schmutz gut sichtbar. "setz dich, sonst wird die suppe noch kalt", sagt der Verkäufer zu ihm und zeigt mit seiner hand auf den stuhl ihm gegenüber. der fremde lächelt dankbar und zieht den stuhl zurück, um platz zu nehmen. er schöpft ihm suppe in einen Teller und sie essen einige minuten in stille, bis der fremde das wort ergreift. "wie kommt man von hier aus am schnellsten nach Ahen?", frägt er den Verkäufer. "mit dem zug natürlich", der Verkäufer mustert den fremden einen moment. "aber ich bezweifle, dass du geld für ein zugticket hast", beendet er seinen satz. der fremde nickt. "wo kann man hier schnell Geld verdienen?", frägt er nun, wobei er blickkontakt mit dem Verkäufer herstellt. "auf dem markt vermutlich, dort kann man alles verkaufen, für wild dürftest du dort einen guten preis bekommen", meint der Verkäufer. der fremde nickt langsam. "bringen sie mir bei, gut zu verkaufen?.. ehm.." "John Wallisch", stellt sich der Verkäufer vor und reicht dem fremden über den tisch die hand, er nimmt sie und schüttelt sie "Jonathan black", sagt er und schenkt ihm ein lächeln. "dann auf eine gute Partnerschaft Jonathan black", sagt der Verkäufer und öffnet eine flasche wein, bevor er ihnen beiden ein glas eingiesst und es zum anstossen hebt. das klirren von aufeinandertreffendem glas erklingt, es ist der begleiter des anfangs einer neuen Partnerschaft.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                       

Talius - Der gefallene ClanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt