Chapter 2

1.1K 29 6
                                    

Ich klopfte wieder an die Tür und trat nun ein. Sie schaute mich an. „Und Doktor, was ist mit mir?", fragte sie mich. Es tat weh, dass sie mich so ansprach. Ich würde sie gerade wirklich gerne in den Arm nehmen, denn ich war überglücklich das sie noch am Leben war. Überglücklich.

„Ich bin nur ein Krankenpfleger, ich kann da keine Auskunft geben.", beantwortete ich ihre Frage und setzte mich nun auf einen Stuhl, legte den Arm auf der Armlehne ab und stützte meinen Kopf. Was sollte ich nur tun?

„Und sie?", fragte sie nun und schaute mich an. „Ich bin hier um ein Auge auf dich zu werfen.", erklärte ich. „Und bitte nicht sie, ich bin Nathan." „Freut mich sehr Nathan. Ich bin Lexi, aber ich nehme an, du wusstest das schon." Sie lächelte mich schüchtern an und ich grinste. Diese Seite an ihr, sie war mir so fremd geworden. Das sie mir gegenüber so schüchtern war. Das war sie schon lange nicht mehr, sie hatte mir vertraut, hatte sich nicht vor mir geschämt oder versteckt.

„Wie fühlst du dich?", fragte ich sie fürsorglich und lehnte mich mit den Armen auf den Knien ab, dabei musterte ich sie sehr aufmerksam. Schaute sie intensiv an, so als hätte ich sie zum ersten Mal in meinem ganzen Leben gesehen.

„Mir geht es soweit ganz gut. Ich habe ein wenig Kopfschmerzen und ich fühle mich wie gerädert. Jeder Knochen in meinem Körper schmerzt." Zu gerne würde ich ihr die Schmerzen nehmen. Ich habe es schon damals schrecklich gefunden, als ihr Vater sie verprügelt hatte. Da konnte ich wenigstens etwas gegen unternehmen, doch hier, war ich machtlos. Einfach nur machtlos. Musste zusehen wie sie leidet und es brach mein Herz einfach in zwei.

„Es tut mir Leid.", flüsterte ich und senkte den Kopf. Hätte ich gewusst, dass sie zu Carlos und mir wollte, hätte ich sie sofort mitgenommen und sie nicht allein gelassen. Das war alles meine Schuld!

„Was tut dir leid?", fragte sie nach. „Das mit deinen Schmerzen. Du solltest nicht leiden." Sie schaute mich an. „Ich denke, dass geht ganz schnell wieder weg.", kam es von ihr zuversichtlich, dabei lächelte sie leicht. Ich schmunzelte. Sie war zuversichtlich. Als ich sie damals richtig kennengelernt habe, war sie anderes. Ängstlich, zerbrechlich. Sie tat immer, als sei sie stark. Doch war sie das Gegenteil davon. Doch ich habe auch diese Ängstliche und zerbrechliche Seite an ihr geliebt.

„Du gefällst mir.", bemerkte ich und grinste. Sie lächelte verlegen. „Erzähl mal was über dich.", forderte ich sie auf und schaute sie an. Ich wollte herausfinden, an was sie sich noch erinnern konnte. Sie überlegte. „Was möchtest du denn wissen?", stellte sie mir eine Gegenfrage. „Erzähl mir einfach irgendwas, wer du bist, was du gerne machst, ob du Geschwister hast." Sie nickte. „Ich bin Lexi Martin, ich wohne in einem kleinen heruntergekommenen Haus mit meinen Eltern." Erinnert sie sich nicht daran das ihre Mutter gestorben war und auch ihr Vater?

„Ich habe keine Geschwister, ich bin Einzelkind und ich liebe es zu tanzen." Ich nickte. Damit hatte sie Recht. Sie erinnert sich daran, doch das mit ihren Eltern, macht mir sorgen. Das war nicht gut. „Was ist mit deinen Freunden?", fragte ich sie. „Da wären Carlos, Lukas, Steven und Lauren.", erzählte sie nachdenklich. „Carlos, Lukas und Steven gehen nicht auf meine Schule. Lauren hingegen schon." Sie lächelte. Also erinnerte sie sich auch nicht daran, was Lauren abgezogen hat.

„Was ist mit dir?", fragte sie mich nun und schaute mich dabei mit einem interessierten Blick an. „Was mit mir ist?", stellte ich ihr eine Gegenfrage. Sie nickte ruhig. „Was soll schon mit mir sein?" „Ich weiss nicht, erzähl mir was von dir.", forderte sie mich auf. „Frag mich was, ich antworte.", erwiderte ich. „Hast du Geschwister?", fragte sie mich. „Ja, die habe ich. Sie sind jedoch bei einem schlimmen Unfall ums Leben gekommen.", erzählte ich. „Oh Gott, das tut mir wirklich leid." So war ihre Reaktion damals auch. Ich schmunzelte bei der Erinnerung. „Ich muss damit klar kommen."

„Was machst du in deiner Freizeit?", fragte sie mich nun. „Ich spielte Football.", erklärte ich ihr. „Ich war der Quarterback." „So einer bist du also.", bemerkte sie. „Was für einer glaubst du bin ich?", fragte ich sie und lehnte mich nun in den Stuhl zurück, dabei fuhr ich mir mit dem Daumen über die Unterlippe. Ich sah wie sie meine Lippen fixierte und musste mir ein grinsen verkneifen. Obwohl sie sich nicht an mich erinnerte, schien ich ihr doch anziehend auf sie zu wirken.

„Du bist bestimmt beliebt in der Schule gewesen, ein richtiger Frauenheld. Die Mädels sind dir sicherlich hinterhergelaufen, scharenweise." Ich lachte auf. So war es. Ich war ein Frauenheld und das habe ich damals wirklich ganz schlimm ausgenutzt. Ich bereue es wirklich. Bis es dann eine Wendung gab. Das Projekt. Zuerst wollte ich sie wirklich nur ins Bett bekommen, aber dann, dann kam alles anders.

„Und du hast es ausgenutzt." Ich grinste, darüber das sie mich erwischt hatte. „Nicht so ganz." Sie lächelte. „Hast du die richtige gefunden?" Ich schaute sie an. Die Richtige habe ich gefunden, nur erinnert sie sich leider nicht mehr an mich.

„Nein, noch nicht.", kam es von mir. „Warum fragst du? Gefalle ich dir etwa?" Ich grinste sie schief an. Sie hingegen errötete und wendete ihren Blick von mir ab, sie schaute aus dem Fenster und erwiderte nichts. Mein kleiner Flirtversuch ging also ganz schön nach hinten los. Ich hatte erwartet das sie mit einem Konter um die Ecke kommt, doch das war genau das Gegenteil.

„Tut mir leid, ich wollte dich nicht in Verlegenheit bringen.", sagte ich ruhig und schaute sie an. Sie jedoch beachtete mich nicht und blickte aus dem Fenster. Das Wetter spielte Verrückt. Es hatte angefangen zu regnen. Der Regen klopfte leise an die Fensterscheibe und bat um Einlass. „Ich mag den Regen.", erzählte sie ruhig und schaute weiterhin raus. Ich stand auf und ging auf das Fenster zu, ich stellte mich davor und schaute raus. „Es ist als würde er nach Einlass fragen. Wie er leise an die Fensterschiebe klopft.", sagte ich das Gedachte. „Es ist beruhigend.", kam es von ihr. Ich drehte mich um und schaute sie an. Mein Blick ruhte auf ihr. Mich beruhigte es sie anzuschauen, wie sie da lag und in Gedankenversunken den Regen beobachtete. Wie sie am Leben war. Ich könnte es nicht ertragen sie auch noch zu verlieren. Das würde ich nicht übers Herz bringen.

„Was ist?", fragte sie mich ruhig. Ich schüttelte den Kopf und verschränkte die Arme vor der Brust. „Nichts.", entgegnete ich. Ich kann nur nicht meinen Blick von dir wenden, am liebsten würde ich dich in den Arm nehmen, dich an mich drücken, dich küssen, dir sagen was für sorgen ich mir gemacht habe, dir sagen wie sehr ich dich doch liebe und ich ohne dich einfach nicht kann. Doch konnte ich das nicht. Nicht jetzt.


----------------

Hallöchen meine Lieben, 

ich hoffe euch gefällt das Kapitel. 

Aus Liebe wird HassWo Geschichten leben. Entdecke jetzt