Chapter 5

716 25 49
                                    

Carlos saß mutterseelenruhig auf ihrer Bettkannte und hielt gerade ihre Hand. Allein diese Berührung war mir ein gewaltiger Dorn im Auge. Sie unterhielten sich. Ich ballte die Faust. Die Tatsache, dass sie sich wohl an Carlos erinnert, machte mich wütend. Doch ich versuchte mich wieder zu beruhigen, denn schließlich war er ein langjähriger guter Freund von ihr und außerdem war sowieso nicht klar, ob gerade mein Gedanke so stimmte.

„Hey.", kam es von Jackson. Er reichte Carlos zur Begrüßung die Hand, auch ich tat das. Dann lag mein Blick auf Lexi. „Hey, ich habe dir einige Sachen mitgebracht.", erklärte ich und hielt kurz die Tasche hoch. „Wie bist du an meine Sachen gekommen?", fragte sie verwundert. „Deine Eltern haben sie mir gegeben.", antwortete ich etwas unsicher. „Wo sind sie?" Ich schluckte schwer. „Die müssten bald kommen.", log ich. Sie nickte. „Vielen Dank." Sie schaute mich lächelnd an und ich erwiderte es. „Darf ich vorstellen Carlos, das ist Nathan der Pfleger. Nathan, das ist Carlos, ein Freund von mir." Carlos schaute mich mit gerunzelter Stirn an. Wusste er nichts von ihrem Gedächtnisverlust? Ich machte eine Kopfbewegung in Richtung Tür und er verstand sofort was ich von ihm wollte. Er sagte Lexi, dass er kurz mit mir vor der Tür sprechen müsste und kam mir dann hinterher.

„Was ist da los?", fragte er vor der Tür verwirrt und lehnte sich mit dem Rücken an die Wand an. Er schien wirklich nichts davon zu wissen. „Sie weiss nicht mehr wer ich bin." „Wie?" Er schaute mich immer noch verwirrt an und runzelte dabei die Stirn. „Sie hat eine Gehirnerschütterung glaube ich, auf jeden Fall hat sie eine Amnesie und kann sich nicht erinnern. Sie hat angenommen, dass ich zuerst der Doktor sei." Ungläubig schaute er mich an, der Schock über diese Nachricht stand ihm ins Gesicht geschrieben.

„Ernsthaft jetzt?" Ich nickte und verschränkte die Arme vor der Brust, es war für mich immer noch schwer das zu akzeptieren, aber ich musste es, ob ich will oder nicht. „Aber warum weiss sie wer ich bin?" „Ich habe keine Ahnung warum sie das weiss, sie denkt immer noch, dass ihre Eltern am Leben sind und dass sie immer noch gut mit Lauren befreundet ist." „Das ist nicht gut.", bemerkte er bei und schüttelte langsam und nachdenklich den Kopf. „Wie hast du hier von erfahren?", fragte ich nun und schaute ihn mit hochgezogener Augenbraue an, denn diese Frage interessierte mich wirklich brennend. Ich war der einzige der wusste das Lexi hier war, ich hatte vor ihm noch Bescheid zugeben, aber offenbar musste ich das jetzt nicht mehr tun.

„Sie hat mich angerufen." Ich runzelte die Stirn. „Sie hat dich angerufen? Als ich gegangen bin hat sie geschlafen." „Nicht direkt sie, sondern eine Krankenschwester hat mich angerufen, sie haben die Nummer aus ihrem Handy und mich dementsprechend benachrichtigt." Ich nickte langsam. Das gefiel mir nicht, dass sie ihn anriefen. Ich war nämlich der gewesen, der an ihrem Bett hätte sitzen sollen und ihr die Hand tätscheln sollte. Nicht er. Und zudem hatte ich doch ihnen meine Nummer gegeben. Warum zum Teufel haben sie mich nicht kontaktiert?!

„Kommst du damit klar?", fragte er mich nun, er hatte mich aus meinen Gedanken geholt, somit schaute ich ihn fragend an. Damit das sie ihn anriefen? Nein, so überhaupt nicht. Denn ich hasste es wenn Lexi sich mit irgendeinem Typen besser verstand als mit mir. Doch offen zugeben und das auch noch vor Carlos, würde ich niemals. „Womit klar kommen?", fragte ich stattdessen. „Das sie sich nicht mehr an dich erinnert." Ich atmete laut aus. Was für eine unglaublich dumme Frage, Carlos. Natürlich komme ich damit klar. Die Frau die ich liebe erinnert sich nicht mehr an mich, klar. Alles tip top. Besser kann eine Beziehung nicht laufen. Ist das denn jetzt noch überhaupt eine Beziehung zwischen mir und Lex?

„Klar kommen, nicht wirklich. Aber ich muss. Mir bleibt nichts anderes übrig Carlos." Er nickte, stieß sich von der Wand ab und legte mir den Arm brüderlich um die Schulter. „Das wird schon Bruder." Er grinste mich an. „Es wird alles wieder wie vorher, glaub mir." Ich nickte zaghaft, da ich das zwar auch dachte, aber ich doch irgendwie Zweifel daran hatte, denn gerade im Moment schien für mich diese Situation ausweglos zu sein. „Das hoffe ich.", murmelte ich.

Wir traten nun wieder in Lexi's Zimmer, die sich gerade angeregt mit Jackson unterhielt. Ich hingegen hörte nicht wirklich zu was sie da quatschten, sondern legte ihre Sachen in den Schrank und stellte die Kulturtasche ins Bad.

Die Tatsache das sich Lex an Carlos erinnerte und sich dann auch noch unglaublich gut mit Jackson verstand nervte mich zugegebener Weise. Doch bei Jackson war es anderes, bei ihm nervte es mich nicht allzu sehr, aber bei Carlos, da hätte ich wirklich Bäume ausreißen können.

Wir waren mittlerweile fast zwei Jahre zusammen und das sie sich gerade im Moment nicht an mich erinnerte und unglaublich schüchtern und zurückhaltend mir gegenüber war, tat wirklich weh, nein es vernichtete mich offen gestanden. Und wie.

Natürlich wir hatten unsere Höhen und Tiefen. Doch sie erinnerte sich an nichts. An rein gar nichts was mit mir zu tun hatte. Sie erinnerte sich nicht an unsere Geschichte. Die Tatsache, dass wir das Projekt machen mussten. Wie wir uns ständig gestritten haben. Wie sie mir das Lineal in Physik in die Weichteile gehauen hatte. Wie ich sie ärgerte und sie mich. Wie ich ihr beim Tanzen zugeschaut habe. Wie wir in der Jugendherberge waren. Wie wir wenn ich mich recht erinnere Bruce verloren haben und beinahe komplett den Verstand verloren haben. Wie ich mich für sie eingesetzt habe als ihr Vater sie verprügelt hatte. Wie sie dachte, dass ich ihren Vater bei der Polizei gemeldet hatte, obwohl das Lauren war. Wie wir zusammen schwimmen waren. Wie wir zusammen trainiert haben. Wie wir unseren Abschluss zusammen machten. Wie wir dann in den Urlaub gefahren waren. An unser erstes Mal gemeinsam. Daran wie ich dann bei ihr ins Haus eingezogen bin. Wie wir uns stritten und dann auch wieder vertragen haben. Wie eifersüchtig ich gewesen war wegen Alexandre. Wie viel Geduld sie mit mir hat und ich mit ihr. Wir beide sind eine Herausforderung. Aber gerade das macht unsere Beziehung aus, gerade das machte unsere Beziehung so stark. Wir streiten uns oft und auch mal wirklich heftig, doch versöhnen wir uns wieder. Aber all das, all das. Sie erinnerte sich nicht daran, an nichts davon. Sie erinnerte sich nicht an uns. 



---------------------------------

Hallöchen meine Lieben, 

es ist nun wirklich seeeehrr lange her das ich hier geschrieben habe. Ich hoffe wirklich innständig ihr seid mir nicht böse, ich hatte privaten Stress und dann noch mein Studium an der Backe und kam im Grunde genommen nicht dazu hier weiter zu machen. 

Aber jetzt mal Schluss mit den negativen Vibes haha. Wie findet ihr das Kapitel? Ich hoffe es hat euch nach so einer langen warterei nicht enttäuscht. 

Eure CoAnonymous <3

Du hast das Ende der veröffentlichten Teile erreicht.

⏰ Letzte Aktualisierung: Mar 21, 2022 ⏰

Füge diese Geschichte zu deiner Bibliothek hinzu, um über neue Kapitel informiert zu werden!

Aus Liebe wird HassWo Geschichten leben. Entdecke jetzt