Es fühlte sich an wie ein Schlag in die Magengrube. Ihr war noch nie in die Magengrube geboxt worden, aber so fühlte es sich an. Da war sie sich in dem Moment ganz sicher. Und sie war nicht wütend. Sie fühlte sich leer. Unbeschreiblich leer. Als sie endlich wieder zu Hause war, fielen ihr Dinge ein, die sie hätte sagen sollen. Am liebsten wäre ihr plötzlich, er käme zurück nur damit sie ihm einen Korb geben konnte. Ihr kamen wüste Beschimpfungen in den Kopf und ihr fiel auf, dass es inzwischen zu spät war ein auf beleidigt zu machen. Sie hätte es kommen sehen müssen, aber das hatte sie nicht, allein das nahm sie als akzeptierbaren Grund für seine Handlung hin. So stark hatte ihre Bindung nicht sein können, wenn sie noch nicht mal bemerkt hatte, dass er nicht mit ihr zusammen sein wollte. Sie verteidigte ihn immernoch. Und je mehr Tage vergingen, desto mehr wurde ihr bewusst, dass das wirklich war und dass sie jetzt auf keinen Fall mehr erneut mit diesem Thema anfangen sollte. Es war zu spät. Er hatte gehandelt und sie hatte reagiert, in dem sie geschwiegen und alles auf die leichte Schulter genommen hatte. Vor seinen Augen. Folglich musste er den Eindruck haben, es wäre ihr nie Ernst gewesen. Und damit war die Sache abgeschlossen. Und an diesem Frieden sollte ... wollte sie nichts ändern. Jeden Tag beschwor sie sich, ihm keine Nachricht zu schreiben, in der sie ganz unverfänglich, fragte, wie es ihm so ginge. Sie sagte sich, es sei hoffnungslos und sinnlos, obwohl ihr zeitgleich Szenarien in den Sinn kamen, in denen sie beide glücklich und zufrieden wieder vereint waren. Hör auf, sagte sie sich. Er ist ein Arsch, sagte sie sich. Auch wenn sie damit nur die Meinung ihrer besten Freundin wiederholte, ging es ihr etwas besser. Ihr ging es dreckig und er war Schuld, versuchte sie sich einzureden. Nein, es war dumm und naiv zu glauben, ja, fast zu erwarten, es würde klappen, sagte eine weitere Stimme in ihrem Kopf, die einfach nicht verstummen wollte. Er hat dir ganz schön Honig um's Maul geschmiert, führte sie die Diskussion fort und ärgerte sich dafür. Dann zog sie sich Lieder von Adele rein. "Wahre Liebe war's ja eh nicht." Dieser Satz hallte immernoch in ihren Ohren nach. Verdammt. Den hatte er wirklich gesagt. Es wäre falsch gewesen zusammen zu bleiben. Klar. Natürlich. Und doch wusste ein Teil von ihr, selbst das konnte sie ihm verzeihen. Sie lenkte sich ab, in dem sie sich mit ihren Freundinnen traf, und sie tat die Beziehung als Vernarrtheit ab. Ganze sechs Tage hat sie gedauert, berichtete sie lachend, denn ganz wollte sie ihn ihren Freundinnen nicht vorenthalten. Ihn. Ihren ersten festen Freund. Sie verharmloste die Situation. Das konnte sie gut. Schlimmer lief es mit denen, die ihn kannten und nachfragten, wie es so liefe. Oder besser, ob sie denn zusammen seien. Oder noch besser, ob sie denn zusammen gekommen wären. Sie wären da irgendwie nicht auf dem neusten Stand und hätten was gehört. Ja, das waren sie und, ja, sie war der Meinung gewesen, es liefe mehr als gut und er hatte übrigens letztens Schluss gemacht. Ach, und warum? Wir sind zu verschieden. Allein dieser Klischeegrund ist es wert ihn zu vergessen, sagte sie sich stur. Aber sie schaffte es nicht.
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Loslassen
Короткі історіїMein jetziger Ex-Freund hat mit mir Schluss gemacht und weil es mir hilft habe ich mir alles von der Seele geschrieben und denke es ist lesenswert :)