Malen

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Früher hat sie Portraits von ihm gemalt. Doch jetzt, jetzt malt sie ihn von hinten, wie er eine Straße entlang geht. Doch die Straße ist keine normale. Sie besteht aus Worten, geschrieben mit roter Farbe. Worte wie „Ich liebe dich" Oder „Ich vermisse dich". Er selbst ist grau, wie der Himmel und die Umgebung. Nur etwas dunkler. Trotzdem grau und nicht schwarz. Es scheint, als würde er leuchten, denn die direkte Umgebung ist heller als der Rest. Doch anders als früher malt sie ihn nicht real sondern in einem Stil, der dem seinem ähnelt. Als Erinnerung. Als sie fertig ist, schaut sie auf die Uhr und realisiert, dass sie drei Stunden gemalt hat, ohne Unterbrechung. Sie musste nur öfters das Wasser wechseln und die Pinsel auswaschen. Sie lässt die Farbe trocknen und bemerkt, wie sehr sie das Malen vermisst hat. Dann schaltet sie ihren fast entladenen Laptop, der auf ihrem Schreibtisch steht, an. Als er hochgefahren ist, mustert sie lange den Sperrbildschirm, der sie beide von hinten zeigt, und entsperrt den Laptop mit zwei Strichen, die auf dem Bild die Arme der beiden sind, und drückt dann den Punkt, an dem die Hände sich berühren. Das Foto hat seine kleine Schwester aufgenommen, daher ist es ein wenig verwackelt und von einem tieferen Punkt fotografiert. Ihr Desktophintergrund zeigt das gleiche Bild, nur gemalt. Sie haben es gemeinsam erschaffen. Er hat sie in seinem Comic Stil gezeichnet und sie ihn mit ihrer realitätsnahen Art. Sie klickt auf das blaue e, und wartet, bis der Browser geladen ist. Dann sucht sie nach Einschreibzeiten an der Uni. Sie findet heraus, dass in drei Monaten wieder eine ist und beginnt mehr Bilder für eine Mappe zu skizzieren, zu zeichnen und zu malen.

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