Kapitel 9 - Ankunft

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Erst als jemand unsanft meinen Arm packt und mich mit such zieht, merke ich, dass mein Mund offen stand und ich ungläubig meine Umgebung betrachtet habe.

Jason zerrt an meinem, bis er halt macht und sich zu mir umdreht.

"Du läufst mir jetzt gefälligst hinterher ohne irgendeine Scheiße durchzuziehen", zischt er mir zu.

Klein nicke ich und das ist sein Zeichen, um weiter zu laufen. Ich drehe mich kurz um, um zu sehen wo Mac und Luke geblieben sind, doch sie sind nicht dort.

"W-wo sind Luke u-und Mac?", frage ich Jason ängstlich zitternd.

"Hat dich nicht zu interessieren!"

Woher kommt dieser Stimmungswandel. Gerade noch ganz nett und jetzt ein wütender heißer Typ.

Heiß?

Was denke ich da?

Na gut. Seine weiß gefärbten Haare mit dem Dunkeln Ansatz und dazu seine stechend grünen Augen sehen schon gut aus, aber heiß? Sein markantes Kinn und diese hervortretenden Wangenknochen sprechen ehrlich gesagt auch nicht gegen sein gutes Aussehen. Im Großen und Ganzen muss ich leider Gottes zugeben, dass er wiklich ein attraktiver Fanthink ist.

Plötzlich pralle ich gegen eine harte Mauer und mir schoss die Frage in dem Kopf, wie ich denn bitte eine Mauer übersehen konnte? Ich War wohl einfach zu tief in Gedanken versunken, um-

"Tay!"

Zum zweiten Mal aprupt aus den Gedanken gerissen sehe ich hoch zu Jason, der mir ein leichtes Schmunzeln schenkt. Anscheinend bin ich nicht gegen eine Wand, sondern gegen Jasons Brustkrebs gelaufen. Das ist aber auch leicht zu verwechseln. Beides so hart wie Stahl.

Erst jetzt merke ich, dass er mich Tay genannt hat.

"Tay?", frage ich ihn verwirrt.

Er zuckt nur mit den Schultern und grinst mich Spitzbübisch an, was ihm echt stand.

"Mir gefällt der Spitzname."

"Ja, er ist nicht schlecht", gebe ich leise murmelnd zu.

Zwischen uns entsteht eine leichte Spannung, währenddessen wir uns nur tief in die Augen starren.

Er räuspert sich und wir beide wenden unsere Blicke ab.

Was was das?

Blickkontakt mit einem gutaussehendem Typen, du Vollidiot, antwortet meine innere Stimme auf die Frage.

"Da vorne ist das Sekretariat. Du bist, wenn wir dort reingehen, einfach mucksmäusschen still, verstanden?"

Ich nicke und er läuft zur Tür, dir er öffnet und mich hinein bittet.

Ein Geruch von Holunder umgibt mich und sofort muss ich an Zuhause denken. Zwar mag ich Holundergeruch, genauso wenig, wie Holundersirup oder sonstiges mit Holunder, aber weil meine Mutter immer Holundersirup hergestellt hat, musste ich an meine Familie und meine Freunde denken. An den Tag, an dem ich dachte, ich würde Mac das Leben retten und etwas gutes tun.

Vor mir sitzt eine ältere sympathisch wirkende Dame hinter einem Tresen. Auf mich wirkt dieser Raum eher wie der Anmelderaum einer Zahnarztlinik, als ein Sekretariat, aber das kann mir sowieso egal sein.

Die Dame hat ihre weißen Haare zu einem weit oben sitzenden Dutt gebunden und trägt eine große runde Brille mit gelben Gestell. Sie trägt eine weiße Bluse mit roten Knöpfen und ihre Lippen hat sie mit einem knalligen Rot bemalt.

Die Dame sieht Jason mit einem fragendem Blick an und der erklärt sie Situation.

"Das ist Thalia Johnson."

Der Sekretärin scheint ein Licht auf zu gehen und sie kommt um den Tresen herum. Nun wirkt sie viel kleiner. Sie ist mindestens zwei Köpfe kleiner, als ich und ich bin nicht besonders groß.

Sie reicht mir den Hand und nennt mir ihren Namen, Frau Pirchner.

"Meinen Namen kennen sie ja schon", bringe ich ein Lächeln Zustande.

Sie nickt und geht wieder hinter den Tresen, wodurch sie wieder einen Kopf größer ist, als ich.

Ein Blick zu Jason verrät mir, dass dieser gelangweilt im Türrahmen steht und sich im Raum unsieht.

"Du kannst auch gehen, wenn du willst", flüstere ich.

Er sieht mich an und schüttelt dann den Kopf.

"Doch, mach ruhig."

Wieder sieht er mich eindringlich an und nickt anschließend. Er tritt vor die Tür, winkt und biegt direkt nach Links ab, sodass ich ihn nicht mehr sehe.

Jetzt ist er echt gegangen? Verdammt! Wie soll ich mich denn jetzt zurecht finden.

"Hier ihr Zimmerschlüssel und ihr Stundenplan."

Ich drehe mich weg, da ich denke, dass sie fertig ist und will gehen, werde jedoch von ihrer Stimme unterbrochen.

Sie nimmt ihre Brille ab und säubert sie behaglich in ihrer Bluse. Nervös setzt sie sie wieder auf.

"Es tut uns leid, dass wir das sagen müssen, aber wir haben kein Zimmer mehr in dem Mädchenabeil frei. Deshalb... Deshalb sind sie im Jungenabteil untergebracht. Aber sie haben ein eigenes Zimmer. Und wenn sie aufs Klo gehen wollen oder Duschen wollen, dürfen Sie biete Toiletten und Duschen, wegen dieser Umstände nutzen."

Etwas verwirrt kratze ich mich am Hinterkopf, nicke und verlasse dann das Sekretariat. Davor wartet Jason, der lässig auf mich zu kommt.

"Dachtest du echt, ich lasse dich hängen?", fragt er und greift nach meinem Stundenplan.

"Wir haben einige Stunden zusammen. Cool. Gib mir mal bitte deine Zimmerschlüssel", befiehlt er, dich ich rege mich noch nicht.

Noch weiß ich nicht, was ich von der Situation halten soll.

Er nimmt mir meinen Schlüssel ab und liest laut vor.

"J 204", murmelt er und bleibt stehen, wodurch ich erst bemerke, dass wir gelaufen sind.

"Da stimmt etwas nicht. Der Schlüssel ist für den Jungenabteil."

Gerade will er wieder zurück gehen, als ich ihn aufhalte.

"Im Mädchenabeil ist kein Zimmer mehr frei", hauche ich.

"Oh", bringt Jason nur heraus und kratzt sich am Hinterkopf.

"Ich bring dich auf jeden Fall mal zum Zimmer. Ich hole dich dann nämlich zum Frühstück ab, damit du weißt wohin."

Er macht Handbewegungen, die Komm-folg-mir - ich-zeig-dir-den-weg heißen sollen.

Somit mache ich mich auf und folge ihm gerade aus durch die Eingangshalle und biege dann mit ihm nach Links ab, in den Jungenabteil, bei dem noch viele Jungs auf den Fluren rumlungern.

Write with me Kapitel 4,8,12,16+20Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt