unknown

4 Be quiet

Cafeteria

Ein schrecklicher Ort.

Mein Freund mir gegenüber, mit Veilchen am Auge, grinsend, keiner Schuld bewusst.

Ich hielt mir also, da von ihm keine Reue zu kommen schien, das Kühlpad weiter abwechselnd an mein Auge oder meine geplatzte Lippe.

,,Du wirst beobachtet mein Lieber."

Immer noch dieses beschissene Grinsen auf den Lippen.

,,Ach halt' doch deine Fresse oder stopf' was rein, damit ich dein dummes Gelaber nich' ertragen muss."

Nein, ich war nicht angekotzt, aggressiv oder auch nur im geringsten genervt.

,,Eine hübsche, blonde."

,,Hörst du mich nich', willst mich nich' hören oder möchtest du noch einblaues Auge, du bettelst nämlich grade nur so darum.

Jetzt lächelte ich auch, kein freundliches, von herzen kommendes Lächeln.

,,Die is' übelst dein Typ Alter."

Es macht doch so wie so keinen Sinn.

„Weißt du wie sie heißt?"

„Ich glaube irgendwas in Richtung Maya..."

Den Rest murmelte er in sich hinein.

Ich ignorierte meinen Freund wieder, wie so oft schon und fing erneut an mein essen zu genießen.

„Sie beobachtet dich~"

Er ist anstrengend.

Auch wenn er noch nicht locker lässt, interessiert sie mich nicht mal soviel wie der Dreck auf dem Boden. Hart aber nun mal die Wahrheit.

„Alter ich hab ihren Ista-Account gefunden!"

Wie kann man sich nur über so einen Müll freuen?

Er zeigte mir einige Bilder.

Auf allen war sie selbst zu sehen.

Auf allen trug sie nicht wirklich viel.

Und ich wurde noch ein weiteres Mal in meiner Meinung bestärkt, mein bester Freund, den ich seit der Grundschule kannte, hat und wird niemals einschätzen können auf welchen Typ ich stand.

So ein klischeehaftes Instagrammprofil hatte ich schon lange nicht mehr gesehen. Mir kam fast das Essen wieder hoch.

Auf dem ersten mit Starbucks,

in die Haare greifend,

viele Bikinifotos,

lachend, mit Freunden auf einem Festival.

Seufzend, mit leerem Teller auf meinem Tablett stand ich auf und lief zurTellerrückgabe.

Mir kam der Albtraum, heute mal in einem bauchfreien T-shirt und highwaist Jeans, direkt entgegen. Ein Augenrollen unterdrückend lächelte ich sie, versucht freundlich, an.