Kurzgeschichten to go

You look happier

Ich war froh.

Froh, dass du genauso für mich fühltest, wie ich für dich.

Am Anfang hatte ich Angst. Angst, dass du herausfinden könntest wie ich fühle. Angst, dass wir keine Freunde mehr sein können. Angst, dass wir wieder zu Fremden werden.

Aber dann fing alles an. Deine Blicke wurden öfter und die Emotionen in deinen Augen hatten mich verwirrt. Und dann diese Berührungen! Die machten mich kirre! Ich dachte du hattest herausgefunden, wie ich fühlte und dass das deine Art wäre mir zu zeigen, dass du genauso empfindest. Ich dachte du willst es erst langsam angehen, was ich in Ordnung fand. Deswegen fragte ich nicht nach. Es war alles zu schön um wahr zu sein und irgendwann wollte ich mehr. Und als ich mit dir reden wollte, sah ich euch.

Ich sah wie deine Augen aufleuchteten, immer wenn du ihn angesehen hast. Wie dein ehrliches Lachen erklang, wenn er Witze machte und mir wurde klar, dass das mit uns nie etwas werden wird. Und ich war so dumm, es nicht vorher zu sehen; geblendet von meiner Liebe zu dir.

Das Zwischen uns war Freundschaft. Eine normale Freundschaft, die ich nicht erkannt hatte, weil ich so eine noch nie hatte. Vielleicht war es auch nicht normal; du hattest gesagt wir sind beste Freunde. Für dich war es dennoch nur eine Freundschaft. Und für mich so viel mehr.

Du warst meine erste beste Freundin und meine erste große Liebe. Du hast mir beigebracht mich selbst zu lieben und Fehler Anderer zu verzeihen.

Du warst alles und ich war nichts.

Und dann wurde meine größte Angst Realität.

Ich war froh für dich. Du hattest jemanden gefunden, mit dem du glücklich bist. Jemanden den du liebst und der dich zurück liebt.

Ich fühlte mich, als ob mir mein Herz herausgerissen wurde. Ich war trotzdem glücklich, weil du glücklich warst. 

Aber wir entfernten uns. Und das wollte ich nicht. Davor hatte ich Angst. Ich wollte weiterhin mit dir befreundet sein, aber ich wusste nicht wie es mit dir war. Unsere Zeit musste dir doch irgendwas bedeutet haben?

Oder vielleicht auch nicht, denn du hast alles einfach weggeworfen!

Unsere Erinnerungen und alles was mir wichtig war; und dann auch mich.

Es ist jetzt beinahe ein Jahr her.

Am Anfang hatte ich probiert unsere Freundschaft zu erhalten. Auch wenn sie nicht mehr so stark war. Am Anfang war alles gut. Doch dann trafen wir uns immer weniger. Du hast immer abgesagt und irgendwann nicht mehr geantwortet. Dass lag natürlich auch daran, dass du eine neue Nummer hattest, aber es war schmerzhaft zu erfahren, dass du sie mir nicht gegeben hattest.

Und jetzt sind wir wieder Fremde; entfernte Bekannte, wenn es gut ist. Du grüßt nicht mehr, würdigst mich keines Blickes. Wenn ich glück habe lächelst du einmal zurück; auch wenn es kein ehrliches ist.

Ich weiß nicht ob es an mir lag, oder ob du einfach nur bessere Freunde gefunden hast. Aber es tut trotzdem weh.

Und selbst nach diesem Jahr, haben sich meine Gefühle für dich nicht verändert. Ich will dich damit wirklich nicht negativ beeinflussen, auch wenn es so klingen mag, aber so ist es nun einmal. Und wie schon gesagt: Ich bin wirklich froh für dich.

Aber ich wünschte wir könnten wieder Freunde werden. Zu erwarten, dass es wieder so wird wie vor unserer Entfernung, geht nicht. Denn ich weiß, dass unsere Beziehung sich, in jedem Weg, verändert hätte.

Ich hoffe wir können noch einmal miteinander reden.

Sie seufzte. Sie wusste nicht warum sie diesen dämlichen Brief schrieb, wenn sie ihn später sowieso wieder verbrannte.

So wie all die Anderen. 

Sie warf einen Blick zum anderen Ende der Cafeteria, wo ihre ehemalige beste Freundin saß. Sie grinste, sodass man ihre Grübchen erkennen konnte und starrte den Jungen neben ihr, liebevoll an.

Das Andere Mädchen musste lächeln und die Tränen zurück halten, bevor sie mit schmerzender Brust auf den Brief, der vor ihr auf dem Tisch lag, schaute. Mit einem letztem Blick zu ihrer ersten Liebe zerknüllte sie das Schreiben mit zitternden Händen, stopfte es in die Tiefen ihres Rucksacks und machte sich dann auf den Weg zu ihrer nächsten Klasse.